Ford Mondeo Benzin oder Diesel?

5 Antworten

Zum Anfahren ist das Drehmoment entscheidend und bei welcher Drehzahl du es anliegen hast.

Der große Diesel hat 450NM schon ab 1750 Umdrehungen. Die Kraft wird an ein Doppelkupplungs-Direktschaltgetriebe übertragen, also verlustfrei (fährt sich wie eine Automatik, ist aber technisch gesehen ein Schaltgetriebe mit Kupplung). Der Benziner hat nur 340NM und die auch erst ab 6000 Umdrehungen und überträgt die Kraft über eine Wandlerautomatik, bei der prinzipbedingt auch noch etwas Kraft im Drehmomentwandler verpufft.

Der Ampelstart geht also klar an den Diesel. Das zieht sich bis 100KM/h (beide 7,9s), wobei ich mal vermuten würde, dass man ab 70-80KM/h dann langsam die Mehr-PS des Benziners spürt, darunter zieht der Diesel weg.

Bei der Höchstgeschwindigkeit, wo auch immer man die heute noch ausfahren will, spürst du natürlich die 40 Mehr-PS des Benziners, wobei ich jetzt 7KM/h mehr die nur unwesentlich schneller erreicht werden, nicht gerade als Kaufanreiz sehe. 

Viel interessanter finde ich sogar noch den kleineren Diesel mit 180PS, den es noch mit optionalem Allradantrieb gibt. Falls die Vorderräder Schlupf haben, bringt er einen Teil der Kraft auf die Hinterachse, was man bei Schnee gut brauchen kann.

Den Verbrauch beziffert selbst Ford in der Stadt beim großen Diesel mit der Hälfte des großen Benziners und im Drittelmix bei ca. 2/3. In der Realität dürfte der Unterschied noch größer sein.

Alle Motoren sind Turbo-aufgeladen. Bei Diesel ist das eine recht leichte Übung, da die Abgase im Vergleich zu Benzinabgasen sehr kühl sind. Bei einem Turbo-Benziner kann der Turbolader bei langen Fahrten mit hohen Lastanteilen anfangen zu glühen. Das schadet dem Turbo zwar direkt nicht, stellt man ihn jedoch dann ohne vorherige "Abkühlfahrt" ab, kann das auf Dauer zu Schäden am Lader führen. Das haben aber alle Hersteller, die sich an Turbo-Benzinern probieren. Ein Turbo-Schaden ist kein Spaß, erstens kostet der richtig Asche und zweitens kann er, wenn nicht rechtzeitig erkannt, zum Motorschaden führen.

Der Diesel will dafür ausgefahren werden. Der Großteil der Strecken sollte idealerweise mindestens 20-30 KM am Stück sein, ansonsten droht Ungemach mit dem Partikelfilter, bei chronischen Kurzstreckenfahrern evtl. gar mit Ölverdünnung.

Beim Diesel darfst du übrigens nicht erschrecken, wenn er im Übergang zwischen Kalt- und Warmlauf mal kurz dichte weiße Rauchwolken aus dem Auspuff jagt. Das habe ich letztens auch bei einem der neuen Mondeos bei der Auffahrt auf die Autobahn beobachten können. Zwar weit weniger als mein Lexus mit Toyota D-CAT (der raucht trotz Anti-Rauch-Update noch recht spektakulär, davor war es noch mehr) und weitaus weniger als der Rekordhalter (ein neuer Hyundai-SUV den ich letztens vor mir hatte der ca. zwei Minuten, bis der Spuk vorbei war, die ganze Autobahn zugenebelt hat), aber das ist normal: Viele Hersteller leiten nach Erreichen der Betriebstemperatur kurzzeitig Dieseltreibstoff in den Abgastrakt ein, um den Stickoxyd-Kat und den Partikelfilter auf Temperatur zu bringen (der Kraftstoff verbrennt im heißen Abgastrakt und heizt ihn weiter auf) damit dieser besser arbeiten kann. Dabei entstehen dann die lustigen Wölkchen. Sehen tut man das meist nur bei niedrigen Außentemperaturen, im Winter um den Gefrierpunkt. Besser jedenfalls als dichte Rußwolken aus einem VW TSI (auch schon gesehen - Ruß aus einem Benziner?).

Die Benziner sind Ford-Eigengewächse. Prinzipiell schon mal nichts schlechtes. Die Diesel sind eine Gemeinschaftsentwicklung mit PSA (Peugeot-Citroen - Konstruieren geniale Motoren, sind nur nicht in der Lage, sie sauber zusammenzubauen und gescheite Autos drumrum zu bauen - Ford kann das)

Alles in Allem würde ich, wenn du einen hohen Langstrecken-Anteil hast, klar zum Diesel raten. Als Kurzstreckenfahrer taugt ein Diesel nicht, egal, ob er nun TDCi, TDI oder D-CAT heißt (wobei der Worst Case ein Wenigfahrer in einem BMW-Diesel - und somit ab jetzt auch in einem Toyota, was auch immer die Japaner dabei geritten hat, ist, die Dinger sind zwar voll langstreckentauglich, aber haben alle Wenigfahrer-Krankheiten anderer Diesel noch mal potenziert).

Bei kurzen Strecken ist der Benziner haltbarer, wobei ich mich schon frage, ob es da der Große sein muss. Bedenke: Verbrauchswerte aus dem Labor kannst du im Alltag schonmal mal 1,5 nehmen - und ist der Motor kalt den höheren Realverbrauch noch mal verdoppeln.

TimH24 
Fragesteller
 09.02.2016, 23:24

Danke für die Antwort, ich fahre fast nur kurz strecken, ich wollte einen "spaßigen" kombi mit etwas mehr ps, deshalb wollte ich den mondeo nehmen, er sieht einfach geil aus. Aber ist ab dem Motor mit 240 ps nicht auch ein doppelkupplungs getriebe dran?

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volker79  09.02.2016, 23:30
@TimH24

Ford sagt, der Benziner hat eine Automatik. Das DSG (bei Ford "PowerShift" genannt) wird nur bei den Dieseln gelistet.

Nicht verglichen habe ich jetzt die "Vignale" Ausstattung.

Vielleicht kann dir hier ein Ford-Händler helfen.

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checkpointarea  10.02.2016, 00:07

In diesem langen Text stehen dermaßen viele falsche Dinge, dass ich gar nicht weiß, wo ich anfangen soll. Ich versuche es mal systematisch und stichpunktartig:

1. Kein Benziner hat sein volles Drehmoment erst ab 6000 U/min., der genannte Benzinmotor (2.0 Eco Boost) hat sein volles Drehmoment ab 1900 U/min.

2. Das Drehmoment am Motor ist egal, denn das Getriebe wandelt nicht nur die Drehzahl, sondern auch das Drehmoment, und zwar beim Turbodiesel üblicherweise schlechter als beim Benziner

3. Für die maximale Beschleunigung zählt die Leistung, sonst nichts (bei gleichem Gewicht freilich). Der Benziner hat mehr Leistung, beschleunigt also schneller

4. Auch Benziner haben bei überwiegender Kurzstreckennutzung eine Ölverdünnung, welche noch dazu gefährlicher ist als beim Dieselmotor, denn Benzin verringert die Viskosität des Öls stärker als Dieselkraftstoff

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volker79  10.02.2016, 00:16
@checkpointarea

Zu 1 hätte ich gerne mal eine Quelle als Beleg, denn die technischen Daten besagen klar 340NM bei 6000/min

Zu 2/3, klar hat der Diesel beim Drehmoment an der Achse wieder einen Nachteil durch das längere Getriebe, aber offenbar bleibt genug Drehmoment übrig, um auch den nominell schwächeren Diesel in der gleichen Zeit auf 100 zu beschleunigen, wie den Benziner. Bei den meisten Dieseln spürt man das Motor-Drehmoment auch an der Achse.

Zu 4 stimmt das natürlich bedingt, aber: Die Ursache der Ölverdünnung liegt auch darin, dass der Kraftstoff ins Öl gelangt und da bleibt, Benzin verdunstet relativ schnell wieder, Diesel braucht länger und Biodiesel, in immer größeren Anteilen ins Diesel gemischt, sogar noch länger. Es bei einem Benziner, der ja auch viel schneller warm wird, zu einer Ölverdünnung kommen zu lassen, dazu braucht es schon ein ganz bizarres Fahrprofil (nur zum 1km entfernten Supermarkt und wieder zurück - man darf dem unverbrannten Benzin nicht mal ansatzweise die Chance geben, in einem betriebswarmen Motor wieder zu verdunsten). Einmal eingetreten, gebe ich dir recht, sind die Konsequenzen beim Benziner natürlich dramatischer.

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volker79  10.02.2016, 07:47
@volker79

Na gut zu 1: Es war spät gestern abend und man hätte bei der Drehzahl noch mal genau hingucken müssen, die war auf die maximale Leistung bezogen.

Hier noch mal korrekt:

2.0 Ecobosst: 239PS bei 6000/min, 340NM bei 1900-3500/min

2.2 TDCi: 200PS bei 3500/min, 420NM bei 1750-3000/min.

Das ändert nichts daran, dass am Motor ein deutlich höheres Drehmoment und auch schon früher anliegt, genug um auch ein längeres Getriebe wegen der geringeren Maximaldrehzahl zu kompensieren (wie gesagt von 0 auf 100 kommen beide in 7,9s und das obwohl der Diesel nominell deutlich schwächer ist).

Entscheidend ist aber auch die Elastizität, also wo Leistung und Drehmoment gleichzeitig besonders hoch sind. Da der TDCi mit seinem Leistungsmaximum deutlich näher am Drehmomentmaximum liegt als der Ecoboost, darf man auch im mittleren Drehzahlband ein deutlich besseres Verhältnis aus Leistung und Drehmoment erwarten - das ist die Elastizität und die sorgt für den Vortrieb.

Zu 1: Mein Fehler die falschen Zahlen zu nennen, am Ergebnis ändert das bei näherer Betrachtung aber nichts.

Zu 2-4: Hier habe ich zwar bewusst die Formulierungen einfach gehalten, was ein paar technische Fakten unterschlägt, aber am Ergebnis ändert das auch nichts. Von deinen zusätzlich angebrachten Fakten wird es jedenfalls nicht richtiger.

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In Sachen beschleunigung und Höchstgeschwindigkeit ist der Benziner durch die mehr PS einfach schneller. Aber auch wenn du keine weiten strecken fährst wirst du den Unterschied an der Zapfsäule schon spüren:)

TimH24 
Fragesteller
 09.02.2016, 21:16

Danke für die Antwort. naja der Diesel kostet ja im moment nur knapp 90cent.... aber wenn der benziner in der Beschleunigung besser ist werd ich den nehmen

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Für die meisten Autofahrer macht Diesel überhaupt keinen Sinn. Außerdem sind Diesel-Fahr-Verbote im Gespräch. Wiesbaden und Stuttgart könnten die ersten Städte sein die davon Gebrauch machen. Weitere werden dann sicher folgen.

Beschleunigung für den Kauf eines Autos ist sicher zweitrangig und die Höchstgeschwindigkeit auch. Im Durchschnitt schafft man über längere Strecken nur 100 KM in der Stunde.

Wozu brauche ich also ein Auto mit dem ich in 6 Sekunden auf Hundert bin, und 250 KM/Stunde fahren kann.

Wir sollten mal wieder auf ein normales Fahrniveau zurück kommen.

Das schaffen wir bestimmt auch.

TimH24 
Fragesteller
 09.02.2016, 22:19

Also ich muss sagen der verbrauch ist mir egal

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jbinfo  09.02.2016, 22:29
@TimH24

Dann bist du mit einem Benziner sicher auf Dauer besser bedient.

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Dir ist der Verbrauch egal? Dann hol den Benziner