Diesel oder Benzin was ist besser?

18 Antworten

Kommt ganz klar auf den verwendungszweck an umgengssprachlich sagt man ja immer...

Kurzstrecke und wenig Laufleistung, Benziner!

Langstrecke viel Laufleistung, Diesel!

Grundsätzlich stimmt das ja immernoch nur das moderne Diesel immer allergischer auf Kurzstrecke reagieren als noch vor 15 Jahren...

Moderne Benzin Motoren geben sich in der Alltagstauglichkeit und den Fahrleistungen kaum noch was gegen einen Diesel.

Der Grund warum ich aktuell einen Diesel fahre, in der Preisklasse wo ich mein Auto gekauft habe gab es nur Diesel oder Saugbenziner und da der Benziner dan recht träge ist, dauernd Drehzahl braucht uns habe ich den Diesel mit dem tollen Drehmomentverlauf gekauft, inzwischen sehe ich das aber als fehler ich fahre zu wenig Langstrecke, hatte massive Probleme mit Abgasrückführung und deren Folgen usw...

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – KFZ Meister

Ich kennzeichne mal die Punkte mit + für dafür, o als neutral und - als negativ

Benzin:

  • + Lässt sich leicht auf CNG und LPG umrüsten, mit viel Aufwand sogar auf Wasserstoff (Zero Emission)
  • + Niedrigere Steuern
  • + Meist niedrigere Versicherung
  • - Etwas höherer Verbrauch (auf dem Papier nur noch marginal, in freier Wildbahn etwas mehr, wenn auch nicht mehr viel) und höhere Kraftstoffpreise
  • - Höherer CO2-Ausstoß (meist Effizienzklasse B bis D)
  • + Niedrigerer Stickoxid-Ausstoß, wenn auch (siehe unten) bei Direkteinspritzern etwas relativiert
  • +/- je nachdem ob Saugrohr- oder Direkteinspritzer: Kandidat für die blaue Plakette wenn sie kommt, auch abseits der blauen Plakette weniger fahrverbotsgefährdet (Stuttgart). Moderne Benziner sind meist Direkteinspritzer (TSI, TFSI, GDI, Ecoboost...) die recht stark rußen. Der Ruß ist feiner und somit noch gefährlicher als der Diesel-Ruß den man dan Partikelfilter mittlerweile gut im Griff hat. Ist man mit der Diesel-Hexenjagt fertig, drohen hier Repressalien. Auch sind Direkteinspritzer auch keine Engel was Stickoxide angeht, was man in der Diesel-Diskussion gerne vergisst.
  • o höhere Verbrennungstemperatur und daher theoretisch anfälliger, sowohl beim Motor alsauch bei Nebenaggregaten wie dem Turbolader (kann bei langer, schneller Fahrt anfangen zu glühen - nicht weiter schlimm, wenn man beim Verlassen der Autobahn eine gediegene Abwärmphase fährt, tut man das nicht, kühlt der Turbo unkontrolliert ab und kann festfressen). Praktisch aber weniger relevant als früher, wenn man anständig fährt.
  • + Kurzstrecken-freundlicher: Kein Partikelfilter der zugehen kann bzw wenn sie kommen brennt er aufgrund der höheren Temperatur schneller wieder von selbst frei, weniger Probleme mit Ölverdünnung (die tritt zwar, wenn man nur von zuhause zum 1km entfernten Supermarkt fährt noch schneller auf, als bei Dieseln, und ist, da Diesel schmiert und Benzin abwäscht noch kritischer, da aber Benzin aber einen niedrigeren Siedepunkt hat als Diesel und vor allem Biodiesel und der Motor schneller warm und auch deutlich wärmer wird, verdampft der Kraftstoff schneller und das Öl wird, sobald der Motor auf Temperatur ist, schnell wieder sauber)
  • - Weniger kraftvolle Anfahrtcharakteristik und Elastizität
  • + Ruhigerer Lauf, bedingt etwa "Soundtuning" möglich
  • - Als junger Gebrauchter im Moment nur zu Mondpreisen zu haben, da Panik- und Hamsterkäufe stattfinden

Diesel:

  • - Keine Umrüstung auf Alternativkraftstoffe möglich
  • - Höhere Steuern (Strafsteuer um Diesel nur für Vielfahrer attratikv zu machen)
  • - Meist höhere Versicherung weil als "Vielfahrerfahrzeug" eingestuft (Taxi, Vertreter im Außendienst...)
  • + Etwas geringerer Verbrauch, günstigerer Kraftstoff (eine höhere Besteuerung halte ich für recht ausgeschlossen, da man so dem LKW-Verkehr schaden und so eine Verteuerung von Konsumgütern herbeiführen würde). Beim finanziellen Faktor müssen Steuer und Versicherung einbezogen werden, ab wann sich das lohnt
  • + Niedrigerer CO2-Ausstoß (meist Effizienzklasse A oder selten B)
  • - Höherer Stickoxid-Ausstoß
  • -/+ Euro5 Diesel bekommen definitiv keine blaue Plakette. Bei Euro6 Dieseln ist trotz blauer Plakette ein Fahrverbots-Alleingang von Städten wie Stuttgart möglich und sogar zulässig (wenn auch sinnloser Aktionismus, aber das kennt man ja von der Politik). Unsichere Lage insgesamt. Das Thema Feinstaub ist im Moment (bis zur Einführung der Benzin-Partikelfilter) deutlich besser im Griff als bei Benzindirekteinspritzern.
  • o Niedrigere Verbrennungstemperatur und daher theoretisch haltbarer. Mittlerweile aber so hochgezüchtet, dass man eine ganze Batterie von Nebenaggregaten wie AGR-Ventil und Co hat, die durch den Diesel-Ruß schneller zurußen können als beim Benziner. Der Block ist dadurch weniger thermischer Belastung ausgesetzt, die Abwärmfahrt für den Turbo is weniger relevant als beim Benziner, aber ab und zu bekommt man mal Spaß mit Ruß im AGR und Co
  • - Weniger kurzstreckenfreundlich da der Partikelfilter zurußen und nicht mehr sauber regenerieren kann und weil das auf Kurzstrecken verdünnte Öl weniger gut regenerieren kann (braucht lange Langstreckenfahrten)
  • + Kraftvollere Anfahrcharakteristik und mehr Elastizität
  • - Etwas mehr Vibration. Sound ist halt immer noch "Nageln", Sportauspuff sinnlos.
  • + Aufgrund der politisch herbeigeführten Verunsicherung derzeit als junger Gebrauchter spottbillig zu haben, obwohl damals der teurere, wertstabilere Kandidat
Nonameguzzi  17.09.2017, 10:01

Wow, super Antwort auf die Problematik Direkteinspritzer Ottomotoren wurde eingegangen, Problematik der Abgasrückführung bei Dieselmotoren usw!

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Egonkab  17.09.2017, 10:15

Da hast du dir viel Mühe gemacht! Top

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ALASMAR888  28.08.2021, 22:40

Du bist legende

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Hallo!

MM nach ist die Aufzählung technischer Vor- und Nachteile interessant, trägt aber nichts mehr zur Entscheidungsfindung bei, da das Thema schon lange kein technisches Thema mehr ist, sondern ein politisches Thema!

Und aus diesem Grund würde ich nie mehr einen Dieselmotor in Betracht ziehen, denn wenn morgen (nach dem Wahljahr) die Dieselsubvention fällt, dann hat der Dieselmotor seine letzte Domäne - den niedrigen Verbrauch auf Langstrecke - auch noch verloren.

Und die Subvention wird fallen! Es ist eine der letzten Möglichkeiten, noch einmal - für die Betroffenen unter Zähneknirschen - ordentlich Geld in die Kasse zu holen, da Millionen von Dieselfahrzeugen nicht über Nacht getauscht werden können.

Und Geld brauchen sie immer, besonders, wenn die Elektroautos - die ja angeblich keiner haben will - auf uns zurollen und damit die Einnahmen der Mineralölsteuer weiter schmälern.

Und damit wäre ich bei der eingangs gestellten Frage 'Benzin oder Diesel?'

Weder noch, die einzige richtige alternative ist Strom! Strom kann ich mir nämlich selber produzieren - gefällt der Politik zwar auch nicht, lässt sich aber nicht mehr verhindern.

Endlich befreit aus der, von der Politik immer fester geschnürrten, Treibstoff-Zwangsjacke! Dies sollte man/frau auch einmal bedenken bei der ewigen Diskussion.

LG Bernd

Philipp93444  24.12.2022, 23:19

Guten Abend Bernd,

Wie sieht's denn aus mit der STEUERUNGS-Zwangsjacke?

Kann sich jeder eine PV Anlage leisten ohne Zuschüsse?

Wie viele Fahrzeuge fahren nur in Berlin? Und wollen sie dort für jeden Fahrzeug Führer eine Ladesäule Bauen?

Dazu ist unsere Infrastruktur (Belastbarkeit der Kabel, Verbrauch etc.) Definitiv nicht ausreichend,

Es kommt noch der preis des Fahrzeugs und der Ladestation hinzu.

Dazu kommt die Brandbekämpfung, haben sie eine Idee wie mann das Fahrzeug nach haltig und innovativ löschen kann, ich Wette ihre Antwort lautet *nein*. In dem Sinne viel Erfolg mit ihrer Strom scheisse

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beim Diesel kann ich mit RME fahren. Raps Methyl Ester. Das wäre Pflanzenöl. Nachteil hier noch mehr Ruß sowie höherer Verstopfungsgrad der Filter.

Umbau auf reines Pflanzenöl möglich. Jedoch hier wäre es besser, Nahrungsmittel anzubauen anstatt für Sprit.

Für große Transporter oder LKW gibt es keine Alternative zum Diesel. Euro 6 D wäre schon mit einem Real-Zyklus bzgl. Schadstoff-Ausstößen getestet

Nonameguzzi  17.09.2017, 10:09

Ach bei dem Bio Diesel kann dir die Suppe im Tank gammeln die Kraftausbeute ist schlechter usw...

Aber beim LKW hast du absolut recht ich nehme mir einfach mal die aktuelle Top Motorisierung vom Mercedes Actros das sind die mit der 63er Endnummer.

Das ist ein 15,2L 6 Zylinder Reihenmotor mit Turboaufladung (im Overboost bis zu 2,8 Bar) einer Nennleistung von 630 Ps bei rund 1600U/min und 3000nm Drehmoment ab 1100/min...

Dabei reden wir von einem Verbrauch um die 40L auf 100km bei einem 40 Tonner...

Ein Benziner wird niemals Solche Leistungsdaten erreichen können ohne Absurden Hubraum zu haben...

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RefaUlm  17.09.2017, 10:56
@Nonameguzzi

Turbobenziner sind auch eher fürs schnell fahren und eine gute Beschleunigung gedacht, Diesel als LKW und Trecker Antrieb wobei es nicht auf V-Max sondern Zugkraft geht!

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melman86c  17.09.2017, 12:11
@RefaUlm

Naja weiterer wichtiger Punkt ist, dass der Turbo fehlenden Hubraum ersetzen soll. Genau wie beim Diesel.

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Es kommt immer auf den Einsatzzewck an. Die Stärken den Diesels liegen bei langen Einsatzdauern. er kann bei recht niedrigen Drehzahlen viel Kraft erzeugen. Seine Schwächen sind hauptsächlich der hohe Ausstoß an Ruß und Stickoxiden. Der Benziner hingegen liegt die kurzzeitige Kraftentfaltung, allerdings bei hohen Drehzahlen, dies ist auch seine schwäche bei niedrigen Drehzahlen. Anders gesagt der Diesel ist eher der Trecker der den ganzen Tag pflügt, der Benziner ist eher der Rennwagen.