Findet ihr Winnetou rassistisch?
Moin Leute,
ich als großer Karl May Fan finde es echt unnötig, dass darüber diskutiert wird, ob die bücher, oder auch die Serie Winnetou aufgrund der Stereotypen rassistisch. Wohl wieder ein Werk dieser dauerhaften Problemsucher.
Aber was meint ihr dazu?
Ist Winnetou eurer Meinung nach rassistisch
28 Stimmen
Warum diskutierst Du dann darüber?
Will wissen was andere darüber denken
ist das nicht dieser Honig liebende Bär? oder wird der anders geschrieben?
Ne dat ist Winnie Poh
winnetou ist n Indianer
3 Antworten
Ich finde, man muss Karl May im Kontext der Zeit sehen.
Natürlich spiegelt er stereotype Vorstellungen wieder, die man heute nicht mehr so schreiben würde, aber die kolonnialistischen und rassistischen Tendenzen waren bei May m.E. weniger stark ausgeprägt als sonst zu der Zeit.
May stellt in den Winnetou-Büchern vor allem die Apatschen als oft ethisch überlegen dar und keineswegs als dümmliche Wilde oder als Untermenschen.
Außerdem sind Mays Romane in allererster Linie unterhaltsame Abenteuerromane. May war erst gegen Ende seines Lebens, als er schon den Großteil seiner Erzählungen verfasst hatte, in Amerika, und wenn ich das richtig verstanden habe, war er auch ziemlich enttäuscht, schon fast traumatisiert, dass der Wilde Westen, über den er geschrieben hatte, in Wirklichkeit nicht mehr existierte, vielleicht nie so existiert hatte.
May hatte sich Kenntnisse über indianische Kulturen aus Büchern und Lexika angeeignet; im Prinzip waren seine Bücher Fantasy (ohne Magie).
Wer in seinen Romanen übergroßen Realismus erwartet, auch hinsichtlich der Darstellungen der indigenen Völker, versteht nicht, welche Art Bücher May geschrieben hat.
Die Geschichten von Karl May sind historisches Kulturgut und vor allem sind sie eines: Märchen! Sie spielen in Ländern (beispielsweise der USA) welche von Karl May idealisiert und durch eine rosa Brille betrachtet wurden - ganz einfach, weil er niemals dort gewesen ist!
Ganz klar teilt er die Menschen in "Rote" und "Weisse" ein und bezeichnet sie als "Rote und Weisse Rassen". Aber das war nun einmal der Sprachgebrauch der damaligen Zeit. Man bedenke, dass er keinen Indianer jemals persönlich kennengelernt hat.
Aber Karl May hat die Menschen in seinen Büchern auch immer in GUT und BÖSE eingeteilt - ganz normales Schubladendenken für jedermann, auch heute noch. Und tatsächlich hat er GUT nicht mit WEISS und BÖSE nicht mit ROT gleichgestellt sondern in den Geschichten ganz klar immer wieder beschrieben, dass es Gutes und Böses unter allen Menschen gibt.
... und tatsächlich hat Karl May alle in seinen Büchern beschriebenen Figuren als Menschen betrachtet - eben als "Gute Menschen" und als "Böse Menschen".
An all dem ist nichts rassistisch!
Natürlich sind es erfundene Geschichten, aber ohne diese hätte sich wohl niemand bei uns für den Völkermord an den Indianern interessiert. Im Gegenteil: Man hätte sie nach amerikanischer Lesart für unzivilisierte Wilde gehalten.
Der Österreicher Richard Erdoes, der mit einem Medizinmann der Sioux befreundet war und längere Zeit bei diesem Stamm gelebt hat, berichtete, seine Indianerbegeisterung verdanke er den Büchern von Karl May. Er hat auch etliche Bücher über diesen Stamm veröffentlicht.
Übrigens: Sioux soll man auch nicht sagen, die Stämme heißen Dakota und Lakota. Aber selbst nennen sie sich auch Sioux, wie ich erstaunt festgestellt habe.