Findet ihr einen "Elternführerschein" sinnvoll?

Das Ergebnis basiert auf 11 Abstimmungen

Nein 55%
Vielleicht oder bisschen anders 27%
Ja 18%

7 Antworten

Jein.

Sinnvoll ist ein Kurs sicherlich, aber eine entsprechende Verpflichtung kann man wohl eher nicht einführen. Wie sollte das denn praktisch aussehen? Wer durchfällt, wird sterilisiert oder, falls das Kind schon geboren ist, wird es zwangsadoptiert? Puh... schwierig, sag ich mal.

Trotzdem: wir leben in einer Zeit, in der Menschen eher älter sind, wenn sie Kinder bekommen und nicht schon diverse Kinder mit groß gezogen haben, wie es früher in der Großfamilie der Fall war. Deshalb gibt es tatsächlich ein gewisses Wissensdefizit.

In unserem Landkreis gibt es eine Veranstaltung, die einem "Elternführerschein" nahe kommt, veranstaltet vom Gesundheitsamt. Das sind insgesamt acht Abende und es geht im Gegensatz zum Geburtsvorbereitungskurs eher um die Basics der Babypflege.

Da wurde zB Baden geübt und das physiologisch richtige Wickeln und Anziehen (angeleitet von einer Kinderkrankenschwester). Es gab einen Abend zum Thema Stillen und Flasche geben, bzw. allgemein Ernährung des Babys, einen Abend zum Thema Elterngeld, Kindergeld, Elternzeit und so weiter. Außerdem ging es darum, wie man eine gute Bindung zum Kind herstellen kann und warum eine gute Bindung wichtig ist.

Als kleinen Anreiz gab es für alle Eltern, die mindestens vier von sechs Abenden besucht hatten, einen DM-Gutschein über 20€.

Ich fand den Kurs toll, so konnte man noch ein paar andere Eltern aus der Gegend kennen lernen und hat tatsächlich noch ein bisschen dazu gelernt.

So etwas in der Art finde ich schon sinnvoll als Vorbereitung, insbesondere wenn man so gar keine Ahnung hat von Babys. Aber eine Verpflichtung zum Besuch? Ich sehe nicht, wie man das machen sollte.

Sehr schwieriges Thema. Ich weiß da ehrlich gesagt nicht wo ich mich da einordnen soll.

Einerseits ja! Es wäre selbstverständlich eine super Idee! Es wäre für Eltern und Kind gut. Außerdem hätte das Kind eine Zukunft und auf jeden Fall - was vielen fehlt - Benehmen.

Andererseits nein, da es immer noch zu verfrühten Schwangerschaften kommt. Dabei wäre die Mutter selbst noch ein Kind und gar nicht selbst in der Lage sich NUR um das Kind zu kümmern. Denn sie muss selbst noch erwachsen werden. In dem Falle wäre es sinnvoll, das Kind wegzunehmen bzw. bei dem Aufzug des Kindes zu helfen. Denn ein Kind von seiner Mutter trennen, finde ich radikal und unverschämt.

Aber ja, manche Eltern haben glaube ich auch nicht die Absicht ihr Kind richtig zu erziehen oder wissen wirklich nicht wie es geht. Wer so etwas nicht weiß, sollte die Möglichkeit auf so einen Elternkurs haben, wo man Erziehung lernt.

Die Theorie ist interessant und sicher nicht schlecht, allerdings lässt sich so etwas schlecht in der Realität umsetzten.

LG :)

Ja

Ich arbeite seit 15 Jahren in einer Kita und seit 20 Jahren direkt am Kind. Was mir da in all den Jahren über den Weg gelaufen ist. Das ist der pure Wahnsinn. Das geht vom Missbrauch, bis hin zur Vernachlässigung und macht einen Abstecher dahin das Eltern ihre Kinder nicht im Griff haben, also keine Handhabe, sondern die Kinder haben die Eltern im Griff.

Ich dachte ich hätte schon alles mögliche erlebt, bis der harte Lockdown war und nur die Kids systemrelevanter Eltern ihre Kinder in die Kita bringen durften. Ich hatte in der Zeit Telefondienst und sollte Infos geben, wenn die Eltern anrufen. Und ich hatte jeden Tag zwischen 40 und 50 Anrufe von verzweifelten Eltern die nicht wussten was sie mit ihren Kindern machen sollten. Die wussten nicht wie sie mit ihnen umgehen sollten, was sie mit ihnen machen sollten usw. Das Kind will nicht essen, was soll ich tun? Ich weiß nicht was ich mit dem Kind machen soll, soll ich was malen oder spielen? Lauter solche Fragen. Manchmal hörte man im Hintergrund den Vater rumpoltern (um es mal milde zu sagen) andere male schrien sich die Kinder im Hintergrund die Kehle aus dem Hals und einmal habe ich mit einem Vater gesprochen während die Mutter im Background eins der älteren Kinder verwackelt hat. Man hörte das Klatschen übers Telefon.

Ich will nicht sagen, das Eltern ihre Kinder nicht lieben. Und überfordert ist man auch sehr schnell. Aber so eine Art Grundwissen kann nicht schaden. Wenn es heute um Infos geht gibt es zig hundert, wenn nicht sogar tausende Seiten und Magazinen und Co wo Eltern infos finden. Teilweise hat ein und das selbe Thema unterschiedliche Infos und die Eltern konsumieren und konsumieren, aber am Ende dennoch überfordert sind. Mir ist klar, nicht alle Eltern sind so. Und meine Kita ist schon speziell was das betrifft, da soz. Randgebiet/Kiezkita.

Schwierig. Ich habe schon Leute gesehen, wo ich mir gedacht habe, dass sie besser keine Kinder bekommen hätten sollen, aber so ein Elternführerschein ließe sich glaube ich nur schwer umsetzen, weil er einfach weitere Probleme mit sich bringt. Was ist zum Beispiel, wenn ein Paar sich weigert, so einen Führerschein zu machen und dann ein Kind bekommt? Was ist, wenn jemand bei diesem Führerschein durchfällt und trotzdem ein Kind bekommt? Soll dann der Mutter das Kind aus den Händen gerissen werden?

Nein

Wie willst du das durchsetzen? Willst du Frauen ihre Kinder wegnehmen, wenn sie so einen Schein nicht machen möchten ?