Fehlt in Deutschland das Interesse an MINT-Fächern?
Wenn man die Studiengangcharts sieht,dann ist auf dem ersten Platz BWL,danach Germanistik,Soziologie,Philosophie,...
Schon in den Schulen werden MINT-Fächer als "uncool" bezeichnet,wobei in asiatischen Ländern gerade diese Fächer gesellschaftlich unglaublich angesehen sind.
Dort sind Mathematiker und Physiker regelrechte Stars,und Gewinner der Mathematikbewerbe sind die beliebtesten Schüler der Klasse,während in Deutschland meistens leistungsschwache Schüler besonders beliebt sind.
Weshalb kommt es hierzu?
Ist das ein gesellschaftliches Problem?
14 Stimmen
7 Antworten
Also bei mir in der Schule kann man jetzt wählen zwischen MINT, Französisch, Griechisch und Rudern, und die meisten nehmen MINT. Und ich kenne niemanden der das als "uncool"betitelt
Ih denke das frueher mal etwa so wie du beschreibst, heute nicht mehr. 2020 waren die beliebtesten Studiengaenge uebrigens:
- Betriebswirtschaft (BWL) Die Gründe für ein BWL Studium sind vielfältig. ...
- Psychologie. Vom Psychotherapeuten, über den Personaler, bis hin zum Coach oder Medienmanager kannst du mit dem Psychologiestudium denken. ...
- Maschinenbau. ...
- Humanmedizin. ...
- Wirtschaftsingenieurwesen. ...
- Informatik. ...
- Rechtswissenschaften (Jura) ...
- Soziale Arbeit.
Das denke ich nicht. Ich bin selbst großer MINT-Freund, CTA und Chemiestudent und ich muss sagen, dass ich (abgesehen vom Geschlechterproblem) kein fehlendes MINT-Interesse beobachte. Dennoch sehe ich dringenden Bedarf den Schulunterricht von MINT-Fächern zu verbessern, aber v.a. deshalb, weil ich mir eine größere Offenheit und weniger Verdrossenheit gegenüber MINT von Nicht-Mintlern wünschen würde.
Schlussendlich haben aber die allermeisten Fächer und vermutlich sogar sowas, wie BWL ihre Berechtigung und sind auf ihre Weise wichtig für die Gesellschaft. Daher sollte trotz technisierter Zukunft alle Fächer und Bereiche gefördert werden.
Ich habe da mal was Interessantes gehört oder gelesen. Ist aber Jahre her, ich kenne die Quelle nicht mehr. Ich versuche es mal wiederzugeben.
Vor Jahrhunderten, als die Menge menschlichen Wissens noch überschaubarer war, gab es eine einfache Einteilung. Wer nur das zwingend nötige Wissen für den Alltag hatte, galt als ungebildet. Wer darüber hinaus(!) auch unnötiges Wissen besaß, galt als gebildet. Heute passt selbst das notwendige Wissen nicht mehr in einen Kopf. Es hat sich aber inzwischen festgesetzt, dass Wissen umso höherwertiger ist, je überflüssiger es ist. Darum werden heute auch Menschen als gebildet angesehen, die unnötiges Wissen anstatt(!) nötigem Wissen besitzen.
So gilt ein Techniker, der Goethes Gretchenfrage nicht zitieren kann, als ungebildet. Ein Germanist, der den Satz des Pythagoras nicht kennt, gilt aber trotzdem als gebildet.
Ob das ein spezifisch deutsches Problem ist, kann ich nicht sagen.
Es fehlt nicht generell das Interesse. Aber es sind halt für deutsche Verhältnisse zu wenig, wenn man überlegt, wie viele Leute gerade im Maschinenbau oder der IT gesucht werden.