Berufliche Perspektiven nach Studium der Philosophie und Germanistik?

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Man studiert Philosophie, um Philosophie zu studieren - nicht, um damit dann etwas zu "werden".

Abgesehen davon wäre ich zuversichtlich, dass Du mit dem Abschluss hinterher auch etwas anfangen kannst. Und vor allem mit dem Inhalt.

Es ist genau umgekehrt, man studiert nicht Philosophie, um eine interessante Studienzeit zu haben, sondern um ein "Philosoph" zu werden, den seine erworbenen Fähigkeiten glücklich machen.

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Ist es realistisch, mit einem Bachelor-Abschluss in der Fächerkombination Philosophie / Germanistik einen Arbeitsplatz in der Literatur-Branche zu bekommen

Nein. In den Geisteswissenschaften ist der Master eigentlich schon ein Muss. Mit dem Bachelor kommst du nicht weit.

Man hört des Öfteren Negatives bzgl. der angeblich geringen Berufschancen bei geisteswissenschaftlichen Studiengängen.

Ja ich weiß, das hört man wirklich "des Öfteren", meiner Erfahrung nach hauptsächlich von karrieregeilen BWLern oder Leuten, die mit ihrem eigenen Studienfach nicht zufrieden sind. Tatsächlich ist es so, dass Germanisten jetzt zwar nicht gerade gesucht werden, aber über 90% nach dem ersten Jahr einen Job haben. Bei den Philosophen sieht es noch etwas besser aus. Man muss natürlich differenzieren, dass viele davon auf Lehramt studieren und einige nach dem Studium erst mal ne unbefristete Stelle bekommen. Es ist aber keinesfalls so, dass alle Germanisten nach dem Studium Taxifahrer werden, wie das öfter mal behauptet wird (ein Gerücht, dass sich seit den 80er Jahren hartnäckig hält und von vielen Leuten unreflektiert nachgeplappert wird).

Letztendlich kommt es darauf an, was du im Studium machst. Du kannst deine Jobchancen aktiv verbessern, wenn du

  • möglichst viele einschläge Praktika absolvierst
  • ein Auslandssemester oder Auslandspraktikum machst
  • ein klares Studienprofil hast, d.h. du solltest dir spätestens nach dem 3ten Semester überlegen, wo du deine Schwerpunkte setzt (für deinen Berufswunsch könnte das z.B. Literaturwissenschaft sein)
  • gut Noten vorweisen kannst
  • außeruniversitäre Aktivitäten verfolgst (studentische Projekte&Co)
  • dir neben dem Studium betriebswirtschaftliche Grundkenntnisse aneignest, z.B. im Optional-, oder Professionalisierungsbereich deiner Uni

Mein Germanistik-Studium habe ich nie bereut und profitiere noch heute davon. Meine Laufbahn in Kürze: Lehrer am Gymnasium (bis Maturastufe) 25 Jahre, dann Rektor eines Gymnasiums (5 Jahre), dann Ausbildungsleiter einer schweizerischen Grossbank, dann Personalleiter eines Grossbetriebes. Nach meiner Pensionierung arbeite ich für mehrere grosse Firmen, schreibe, lektoriere etc.. Ich könnte selbst heute mit 70 Jahren noch ganztags arbeiten, und dies immer aufgrund meiner guten Sprachbeherrschung. Germanistik studieren ist zudem sehr abwechslungsreich und hoch interessant - es war nie sehr schwer, einen Job zu finden!

Du solltest niemals daran denken, ob die vier Jahre Studium interessant sind, sondern daran, ob die 40 anschließenden Berufsjahre es sind.

Das Studium ist nicht dazu da, um Dich zu bespaßen, sondern um Dich für einen Beruf zu qualifizieren, der Dir ein Leben lang Spaß macht.

Die meisten Lektoren arbeiten freiberuflich. Feste Stellen bei Verlagen gibt es kaum noch und wenn, sind das, nach dem, was ich gehört habe, nicht unbedingt die Traumjobs. Und einen Master sollte man mindestens vorweisen können.