Fehler in Darwins natürlicher Selektion (Evolutionstheorie)?

4 Antworten

Sexuelle Selektion heißt lediglich, dass bestimmte Merkmale den Fortpflanzungserfolg gegenüber Angehörigen der gleichen Art und des gleichen Geschlechts beeinflussen.

Die Auswirkungen von sexueller Selektion lassen sich nicht verallgemeinern, sondern hängen von der Ökologie, der Sozialstruktur und dem Paarungsystem einer Art ab.

Bei polygynen Arten (wie Hirschen oder Löwen) ist die Fortpflanzung für Männchen nicht kostenintensiv, während die Weibchen einen hohen Aufwand für die Produktion und Aufzucht von Nachkommen aufbringen müssen. Deshalb ist es für die Weibchen einer solchen Art wichtig, sich nur mit Männchen zu verpaaren, die gesunden Nachwuchs produzieren können oder ihnen andere Vorteile verschaffen, während für Männchen die Partnerwahl oft (nicht immer!) weniger bedeutsam ist.

Bei Arten, bei denen das Männchen den Großteil der Brutpflege betreiben, ist es genau umgekehrt, sodass sich Weibchdn mit mehreren Männchen verpaaren und die Männchen wählerisch sind.

Wenn der Brutpflegeaufwand sehr hoch ist, begünstigt das Monogamie, weil beide Eltern benötigt werden, um das Überleben der Nachkommen zu sichern. In diesem Fall ist die Auswahl des Partners sowohl für Männchen als auch für Weibchen wichtig.

Das sind natürlich nur Grundlagen, denn es gibt sehr vielgestaltige Paarungssysteme, unterschiedliche Fortpflanzungsstrategien innerhalb einer Art, kryptische Partnerwahl und viele Phänomene im Zusammenhang mit der sexuellen Selektion, die noch nicht vollständig verstanden sind.

Allein in nächsten Verwandtschaft von uns Menschen gibt es so unterschiedliche Systeme wie Monogamie (Gibbons), Polygynie (Gorillas), Promiskuität (Bonobos) und variable Strategien (Orang-Utans und gemeine Schimpansen), deshalb ist es unsinnig, die Lebensweise von klassischen polygynen Arten wie Löwen oder Hirschen unkritisch auf den Menschen zu übertragen.

Die Selektion ist nicht sexuell und auch nicht wie von den Nazis mißverstanden der Stärkste. Sondern der am besten angepasste. Das kann im nächsten Jahr schon wieder ein anderer sein als im Jahr zuvor. (deswegen ist Multi-Kulti besser, denn da ist die Chance dass zumindest eine Gruppe durchkommt höher ... als wenn alle z.B. auf Stärke trainiert sind und dann z.B. auf Nahrungsbedarf durchfallen. Bei Hungersnot alle sterben).

Die anderen setzen sich auch nicht unbedingt wegen weniger Chancen auf Sex schlechter durch .. sondern einfach weil sie früher sterben.

Elisaalt01 
Fragesteller
 14.10.2022, 19:54

Meine aber selbst Darwin ist zu der Annahme gekommen, dass beim Menschen nicht Damenwahl besteht. Außerdem wüsste ich nicht wie das gehen soll, dass 20% der Männer 80% der Frauen bekommen. Frauen wollen auch nicht eine von vielen sein.

0
iqKleinerDrache  14.10.2022, 20:06
@Elisaalt01

es können ja nur die Frauen als Mütter durchkommen die nicht gestorben sind. Meist sind dann auch genau die Männer durchgekommen die ähnlich wie die Frauen veranlagt waren. also beispielsweise wenig Nahrung benötigten.

Wenn nicht wie bei den Tieren ein Alpha-Männchen-Prinzip herrscht ist das nach meiner obigen Schilderung vorteilhaft. Denn die Gesellschaft ist dann mit allen möglichen Genen durchmischt. Gut ist nicht optimal aber zumidest bei Umweltwechsel ist sofort die nächste Bestengruppe da --- und stribt nicht erst alles aus.

0
Nofear20  16.11.2022, 13:36
Die Selektion ist nicht sexuell und auch nicht wie von den Nazis mißverstanden der Stärkste. Sondern der am besten angepasste

Ja und nein. Eine Art kann nur überleben, wenn sie sich an die Umweltbedingungen anpassen kann. Wer sich innerhalb der Art fortpflanzen darf, wird meist in Rivalenkämpfen entschieden. Und da spielt körperliche Fitness und Stärke durchaus eine Rolle.

0

Dein Fehler liegt darin, einen grundsätzlichen Prozess, der über tausende Generationen läuft, auf die konkrete Lebensweise eines einzelnen Individuums zu projizieren.

Statistik vs. Einzelbetrachtung!

Das ist genau das gleiche, wie dass das Flugzeug statistisch ein sichereres Verkehrsmittel ist als das Auto... und trotzdem gibt es Menschen, die 40 Jahre lang unfallfrei Auto gefahren sind und dann beim ersten Flug einen Absturz haben.

Elisaalt01 
Fragesteller
 14.10.2022, 19:59

Verstehe nicht was du mir damit sagen willst. Darwin liegt falsch, ich habe was übersehen?

0
RedPanther  14.10.2022, 20:03
@Elisaalt01

Du versuchst, Dinge aufeinander zu übertragen, die nicht sinnvoll aufeinander zu übertragen sind.

Krass ausgedrückt: Du guckst dir einen Swimmingpool in Kalifornien an und behauptest, das sei der Beweis dass es keinen Schnee auf dieser Welt gibt.

1

Das ist kein Argument gegen Evolutionstheorie. Vielleicht gibt es beim Menschen nicht diese sexuelle Selektion, wie Darwin bei anderen Tieren beobachtet hat. Ok, na und? Es gibt auch nicht bei Bakterien oder Pflanzen. Aber natürlich haben wir andere Mechanismen für Evolution: natürliche Selektion und Gendrift.

In seinem ersten Buch, wo Darwin seine Theorie vorstellte, sprach er gar nicht über sexuelle Selektion oder menschliche Evolution. Das kommt viel später, in seinem dritten Buch. Es ist interessant, aber nicht entscheidend für die Theorie.