Fange Ausbildung als Beamtenanwärter an im Finanzamt ab September , habe keine Ahnung wegen Krankenkasse?


09.06.2025, 13:35

(18 Jahre , und Abitur abgeschlossen)

6 Antworten

Fange Ausbildung als Beamtenanwärter an im Finanzamt ab September , habe keine Ahnung wegen Krankenkasse?

Wichtige Frage! Die Antwort hängt auch davon ab, wie hoch Erstattungen durch die Beihilfe wären.

Mein Vater (Beamter) ist sehr gut gefahren, indem er in der gesetzlichen KV geblieben ist, da so die Familie mitversichert war. Das ist bei der privaten KV durchaus nicht so.

Frag lieber mehrmals an verschiedenen Stellen. Rein in die Private kommst du immer (eine bestimmte Einkommenshöhe vorausgesetzt) - aber zurück in die Gesetzliche fast nicht. - Evtl. gibt es heute auch neue Erkenntnisse, die mir nicht bekannt sind.

Was ich in deiner Situation täte, ist erstmal eine private Zusatzversicherung für bestimmte wichtige Leistungen zu suchen. Und zwar deshalb, weil die Prämien nur dann erschwinglich bleiben, wenn du sie sehr jung abgeschlossen hast. Und dann (erstmal) in der GKV bleiben.

Es wäre toll, wenn meine Antwort dich weiterbringt.


guenterhalt4  09.06.2025, 14:01

Mit dem Verbleib in eine GKV hast er sich auch solidarisch zu Menschen verhalten, die wenig verdient haben. Das macht für mich deinen Vater sympathisch.(die Tochter dann wohl auch).

Spielwiesen  09.06.2025, 14:28
@guenterhalt4

Wie man es nimmt: gekostet hat die Familie (4 Leute) nur 1 Beitrag bei der GKV (mein Vater konnte gut rechnen!), die dann uns als Familie unter Vertrag hatte. *Solidarisch* ?

Bei der PKV hätte jeder einzeln versichert werden müssen - unbezahlbar!

Wenn Dich die PKV nimmt, geh in die PKV.

Der einzige Grund in die GKV zu gehen ist falsch verstandene Solidarität oder Bequemlichkeit beim abrechnen.

Bin jetzt seit fast 28 Jahren in der PKV und fahre gut damit. Auch die Kinder sind bei mir in der PKV; dank 80% Beihilfe kostet die PKV pro Kind rund 20€ im Monat, also 60€ für drei Kinder. Klar, bei der gesetzlichen Familienmitversicherung wären die für 0€ dabei, allerdings übernehmen PKV und Beihilfe auch U-Untersuchungen die die GKV nicht übernimmt.

Gründe in der GKV zu bleiben, erschließen sich mir nicht, wenn man sich vorstellen kann im Beamtenverhältnis zu bleiben.

In die PKV kannst Du nur ab einem gewissen Einkommen (Pflichtversicherungsgrenze). Diese erreichst Du als Berufsanfänger lange noch nicht. Am Anfang kannst Du nur in die GKV, insofern stellt sich diese Frage für Dich noch lange nicht.

Die Leistungen der GKV sind grösstenteils gesetzlich festgelegt. Insofern macht es bei drn Leistungen keinen sehr grossen Unterschied, in welche GKV Du gehst. Kleine Besonderheiten gibt es, zum Beispiel bezahlt die Securvita BKK Zuschüsse zu antroposophischen Therapien, andere nicht. Einen etwas grösseren Unterschied gibt es bei den Kosten. Da lohnt sich durchaus ein Vergleich.


Marin16372 
Beitragsersteller
 09.06.2025, 13:48

Aber ich werde Beamter ?😅 ich glaube du hast etwas falsch verstanden an der Frage , weil Beamte sind ja versicherungsfrei ? Hat mir mein Dienstherr so gesagt in einer Mail zumindest ? 😅

Dampfschiff  09.06.2025, 14:47
@Marin16372

Dein Dienstherr hat Recht, aber das nützt Dir im Moment noch nichts. Als Beamtenanwärter bist Du noch kein Beamter! Du wirst erst verbeamtet nach abgeschlossener Anwärterzeit und bestandener Laufbahnprüfung! Danach ist es so, dass der Staat (Beihilfestelle) 50% Deiner Arztkosten etc. trägt, für die anderen 50% schliesst Du dann eine private Krankenversicherung ab bei einem Versicherer, der sich auf Beamtenversicherungen spezialisiert hat. Das hat erstmal noch Zeit!

YvonneM2508  09.06.2025, 17:36
@Dampfschiff
Als Beamtenanwärter bist Du noch kein Beamter

Doch als Beamtenanwärter ist man Beamter, zwar auf Widerruf, aber man ist es. Man hat alle beamtenrechtlichen Rechte und Pflichten. Zu Beginn der Laufbahnausbildung (Vorbereitungsdienst) wird man vereidigt und bekommt die Ernennungsurkunde ausgehändigt.

In den Besoldungsgesetzen des Bundes und der Länder lässt sich auch die Legaldefinition für Beamtenanwärter bzw. Anwärter finden, bspw. § 59 Abs. 1 BBesG in dem es heißt

Beamte auf Widerruf im Vorbereitungsdienst (Anwärter) erhalten Anwärterbezüge

oder § 74 Abs. 1 LBesG NRW

Beamtinnen und Beamte auf Widerruf im Vorbereitungsdienst (Anwärterinnen und Anwärter) erhalten Anwärterbezüge.
Dampfschiff  09.06.2025, 17:57
@YvonneM2508

O.K., dann muss das in den letzten Jahren geändert worden sein. Meine Frau ist seit Jahrzehnten Beamtin - während ihrer Anwärterzeit war sie "Beamtin zur Anstellung", was eher dem Angestelltenstatus vergleichbar ist, versichert war sie damals in der Betriebskrankenkasse der Post (GKV für die Postangestellten). Erst nach der Beamtenprüfung wurde sie Beamtin auf Widerruf (und ab da in der Beihilfe + Postbeamtenkrankenkasse versichert) und mit Vollendung des 27. Lebensjahres Beamtin auf Lebenszeit.

YvonneM2508  09.06.2025, 19:01
@Dampfschiff

Vielleicht ist auch nur bei der Post anders gewesen, denn eigentlich sieht das Bundesbeamtengesetz und das Beamtenstatusgesetz folgendes vor:

  • Anwärterzeit (Vorbereitungsdienst/Laufbahnausbildung): Beamter auf Widerruf
  • dann je nach Dienstherr 2 oder 3 Jahre Beamter auf Probe
  • dann Beamter auf Lebenszeit

Es gab da tatsächlich mal die Bezeichnung "zur Anstellung". Diesen Zusatz trugen bis zum Inkrafttreten des Dienstrechtsneuordnungsgesetz 2009 allerdings nur Beamte auf Probe im jeweiligen Einstiegsamt A6 (mD) & A9 (gD).

Das war aber mehr nur eine zusätzliche Bezeichnung und hatte mit der eigentlichen Art des Beschäftigungsverhältnisses nichts zu tun, denn man war trotzdem Beamter.

YvonneM2508  09.06.2025, 14:05
In die PKV kannst Du nur ab einem gewissen Einkommen (Pflichtversicherungsgrenze)

Es geht um Beamte, die n. § 6 Abs. 1 Nr. 2 SGB V immer versicherungsfrei in GKV sind und sich dementsprechend privat versichern können.

Als 18-jähriger Beamtenanwärter im Finanzamt stehst du vor einer wichtigen Entscheidung, die dein ganzes Berufsleben prägen wird. Du hast grundsätzlich die freie Wahl zwischen der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) und der privaten Krankenversicherung (PKV), da Beamtenanwärter von der Sozialversicherungspflicht befreit sind.

Die private Krankenversicherung ist für dich höchstwahrscheinlich die deutlich günstigere Option. Als Beamtenanwärter erhältst du nämlich von deinem Dienstherrn eine sogenannte Beihilfe, die mindestens 50 Prozent deiner Krankheitskosten übernimmt. Diese Beihilfe steigt sogar auf 70 Prozent, wenn du später zwei oder mehr Kinder hast oder im Pensionsalter bist. Bei der PKV musst du also nur die verbleibenden 50 Prozent versichern, während du in der GKV normalerweise den kompletten Beitrag allein zahlen musst.

Konkret bedeutet das: In der PKV zahlst du als Beamtenanwärter zwischen 42 und 107 Euro pro Monat, je nach gewähltem Tarif und Leistungsumfang. In der gesetzlichen Krankenversicherung würdest du hingegen zwischen 320 und 345 Euro monatlich zahlen, da du bei einem typischen Anwärtergehalt von etwa 1.350 bis 1.500 Euro den vollen Beitragssatz von rund 18,5 Prozent selbst tragen müsstest. Nur in wenigen Bundesländern wie Hamburg, Berlin oder Sachsen gibt es eine pauschale Beihilfe, die auch bei der GKV 50 Prozent der Kosten übernimmt - dort würdest du nur etwa 160 bis 172 Euro zahlen.

Da du vermutlich in einem Bundesland ohne pauschale Beihilfe arbeitest, sparst du mit der PKV etwa 200 bis 300 Euro monatlich. Zusätzlich erhältst du bessere Leistungen wie Chefarztbehandlung, Einzelzimmer im Krankenhaus oder Heilpraktikerbehandlungen, je nach gewähltem Tarif. Ein weiterer wichtiger Vorteil: Die PKV garantiert dir als Beamtenanwärter die Aufnahme ohne Gesundheitsprüfung, wenn du den Antrag innerhalb von sechs Monaten nach deiner Ernennung stellst.

Du solltest jedoch bedenken, dass diese Entscheidung meist endgültig ist. Einmal privat versichert, kannst du nur unter sehr speziellen Umständen wieder in die GKV zurückkehren. Die PKV-Beiträge können außerdem im Laufe der Jahre steigen, auch wenn du in jungen Jahren von günstigen Tarifen profitierst. Trotzdem bleibt die PKV für die allermeisten Beamten langfristig die bessere und günstigere Wahl, weshalb sich etwa 90 Prozent aller Beamten privat versichern.

Für dich als 18-Jährigen ist die PKV praktisch ein Muss, da die Kostenersparnis gegenüber der GKV bei deinem Gehalt als Anwärter enorm ist. Du solltest allerdings verschiedene Anbieter und Tarife vergleichen und dich von einem unabhängigen Makler beraten lassen, da die Entscheidung dich dein ganzes Berufsleben begleiten wird.