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In modernen Loks gibt es bereits die AFB, die Automatische_Fahr-_und_Bremssteuerung. Auf LZB-Strecken können Züge voll automatisch fahren. Verantwortliche/r bleibt aber die/der Tf. Diese/r muss u. a. weiterhin die Strecke und die Oberleitung beobachten sowie Bahnhöfe ansteuern. Die AFB holt fast das Maximum mit möglichst wenig Energie heraus. Ansporn für Tf.s ist es dennoch, selbst zu fahren und besser als die AFB zu sein (was sie auch immer wieder schaffen).

“Autonom“ fahren bisher Züge nur auf Teilstrecken bzw. Linien, bspw. bei der Nürnberger U-Bahn. Hierbei wird die Strecke in der Regel jedoch eingehaust, um Fremdeinflüsse möglichst auszuschließen. Beim autonomen Fahren geht es hier eher um eine möglichst wirtschaftliche Taktverdichtung ohne zusätzliche Tf., nicht um ökologische Aspekte.

Streckenbeobachtung schließt dabei nicht nur alles im lichten Raum der Gleise ein, sondern auch alle Veränderungen neben den Gleisen, wie bspw. spielende Kinder (kann für die gefährlich werden!). Dies kann nicht einfach so auf einen Fernsteuermonitor übertragen werden: "Real-HD mit Panoramablick" hast Du halt nur, wenn Du auf dem Fahrstand bist! Und Erkennungssystem sind noch längst nicht so weit, immer wieder andere Situationen zu bewerten, zu erkennen und richtig zu reagieren. Dafür müsste, wie in Nürnberg, die Strecke vollständig zugebaut und mit Systembruchüberwachung ausgerüstet werden.

Zudem kommt die Zugabfertigung bei vielen Zuggattungen hinzu, sowie die Behandlung von immer wieder auftretenden, mannigfaltigen, kleinen Fehlern.

Was aber immer weiter ausgebaut werden soll, ist das ETCS, denn damit könnte ich, wie annährend jetzt schon im LZB, die Züge fast im Bremsabstand hintereinander herfahren lassen und die Signalisierung am Gleis bis auf eine Rückfallebene zurückbauen. Schon dies ist eine riesen Anstrengung und eigentlich eine Voraussetzung für Vollautonomes Fahren.

Würden wir also einmal unsere Glaskugel bemühen, so wird auf Fern- und Regionalstrecken noch bis zum weit fortgeschrittenen Ausbau mit ETCS-L2 oder höher kein Zug autonom fahren. Und wenn ETCS abgeschlossen ist, wäre immer noch die Einhausung und Absicherung zu bauen. Ich denke, vor einem halben Jahrhundert wird das nichts …😎

Woher ich das weiß:Hobby – ehemaliger Inhaber des Bahn-Berechtigungsausweis B
Paejexa  31.10.2022, 12:24
Auf LZB-Strecken können Züge voll automatisch fahren.

Nicht ganz richtig, denn die LZB weiß noch nicht wo der Zug halten soll. Deswegen plant man die Aufrüstung zu ETCS Level 3, damit wäre das Problem beseitigt. Aber davon ist Deutschland optimistisch ausgedrückt nur noch etwa 150 Jahre entfernt

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Allyluna  03.01.2023, 12:00

Schau mal nach Hamburg. ;-)

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MacMadB  03.01.2023, 13:04
@Allyluna

… auf einem Teilabschnitt der S2 und bis auf Weiteres von Tf.s überwacht. Denn die Strecke ist nicht eingehaust und die Streckenbeobachtung sowie der Fahrgastwechsel werden weiter vom Tf. durchgeführt.

Wesentlich ist hier die modernisierte Signalisierung, die viel dichtere Zugfolgen zulässt – sobald die Stromversorgung aufgestockt wurde.

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Allyluna  03.01.2023, 13:26
@MacMadB

Natürlich wird weiter überwacht. Ändert nichts daran, dass sie fahrerlos ist. Und das "Einhausen" ist dafür nicht zwingend erforderlich. Die Technik kann auch heute schon "besser gucken" als ein Tf bei Nacht und Nebel - oder bei bestem Wetter. Ein Tf kann selten so weit sehen, wie sein Bremsweg ist. Wenn dort ein Hindernis ist, braust er drauf - es sei denn, die Technik kann es vorher melden. Es ist ein Irrglaube zu denken, Streckenbeobachtung hieße, Hindernisse jeglicher Art rechtzeitig erkennen und davor anhalten. So fährt die Bahn nur in Ausnahmefällen.

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Auf kleinen und überschaubaren Netzen, insbesondere, wenn die eingezäunt sind, mag das gehen, großflächig sehe ich das auf längere Zeit noch nicht, wie soll so ein Zug denn etwa in der stürmischen Nacht sehen, ob da ein Baum auf die Strecke gefallen ist? Oder wollen wir zukünftig noch öfter den Betrieb einstellen?

Ja, bin dafür.

Insbesondere auf U-Bahn-Strecken mit enger Taktung und kurzen Haltabständen ist das durchaus eine sinnvolle Alternative gegenüber dem Einsatz von FiFs.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Interessierter Bahnfahrer, insbes. an den Angeboten der DB
Nein, bin dagegen.

Es könnte gut sein, aber dann würde es weniger Arbeitsplätze geben.

Würden nur solche Bahnen geben würden wir insgesamt weniger Arbeitsplätze haben.

Woher ich das weiß:Hobby – Zug und Busprofi seit 2015. Berate sehr gerne.
Paejexa  31.10.2022, 12:21

Wo wäre das Problem? Es sind ja nicht einmal alle Arbeitsplätze belegt.

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DanieCeBus  01.11.2022, 19:53
@Paejexa

Ja aber was wenn alles voll ist und es noch Leute gibt die Arbeiten möchten

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Paejexa  01.11.2022, 20:09
@DanieCeBus

Unwahrscheinlich... wenn die Boomer-Generation erst einmal komplett im Ruhestand und irgendwann verstorben ist, wird es wohl einen riesigen Nachfrageeinbruch geben. Dann sind nicht nur zig Arbeitsstellen offen, die nachfolgenden Generationen können die auch bei weitem nicht mehr alle besetzen. Da findet sich immer was, wie heute auch schon

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Ja, bin dafür.

Wo das technisch möglich und sicher ist, finde ich es sinnvoll, um Kosten zu sparen.

Gerade bei einer U-Bahn ist das gut möglich.