Extreme Konzentrationsprobleme, was tun?

3 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

So, wie Du das schilderst hört sich das durchaus nach einer ADS an. Du solltest auf jeden Fall einen Test bei einem Psychiater machen, der auf ADS spezialisiert ist. Denn eine mögliche Therapie bekommst Du nur von der Krankenkasse bezahlt, wenn Du die Diagnose von einem Facharzt hast.
Das Wichtigste ist in dem Fall, dass Du ein Strukturtraining macht. Dazu gehören
mehrere wesentliche Punkte:

1. Gewöhne Dir an, dass Du prinzipiell erst mal eine Sache fertig ma hst, ehe Du Dich dazu verleiten lässt Dich einer anderen Sache zu widmen. das ist nicht immer einfach, aber sehr gut hilft, wenn Du da "mit Dir selbst sprichst". "Halt, erst die Arbeit fertig machen und, wenn die fertig ist, mache ich das Andere." Man kann sich durchaus dazu zwingen,muss aber sehr konsequent handeln.

  1. Was Dir überdies helfen kann ist, wenn Du Dir eine Tagesagenda anlegst, am bestsen am Nachmittag des Vortags für den darauf folgenden Tag. Da wird alles eingetragen, was es zu erledigen gilt, nicht nur Pflichten, auch Positives wie Treffen mit einer Freundin.

Besorge Dir dafür einen Terminkalender, in dem 1Tag eine Seite ist. Nicht nur einen Bock nehmen!
Und nun das Entscheidende:
Am Abend des Tages wird alles, was erledigt wurde dick und fett durchgestrichen, nicht nur abgehakt, das Durchgestrichene ist nämlich auch die Belohnung für Dich, dass Du aktiv warst und was erledigt hast.
Alles, was nicht erledigt wurde kommt nun auf die Agenda des nächsten Tages noch einmal drauf. Und so wächst die Agenda bis zum Wochenende. Am Wochenende schaust nach ab wann es nicht mehr funktioniert hat und überlegst, warum das so ist.

Hintergrund ist meistens, weil man sich zu viel vornimmt, was man gar nicht alles schaffen kann. Deshalb mach auch Zeitaufnahmen, wenn Du eine Tätigkeit beginnst, damit Du künftig weißt wie lange Du dafür benötigst, um dann die Tätigkeiten auch besser planen zu können. Trage daher auch die Startzeit ein, wenn Du eine Tätigkeit beginnst und die Uhrzeit, wann Du damit fertig bist.

Ein Verhaltenstherapeut, die meistens auch mit den Psychiaten zusammenarbeiten kann Dir dabei noch sehr viel mehr Hilfen geben, um zu einer Struktur zu finden.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Vielen Dank, hat mir sehr geholfen!

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@flowerpower203

Herzlichen Dank für Deine Auszeichnung meiner Antwort als hilfreichste. Ich habe viel mit AD(H)S-Betroffenen beruflich zu tun, insbesondere mit deren Struktur.
Besorge Dir doch mal das Buch: "ADS das kreative Chaos" von Walter Beerwerth.
Der Autor ist Arzt und selbst Betroffener , er hat das Buch sowohl aus der Sicht des Arztes als auch aus der Sicht des Beroffenen geschrieben. Leider ist das Buch komplett vergriffen, es gibt es nur noch bei Amazon als gebrauchtes Exemplar.
Hier noch ein Link zum Bundesverband der Selbsthilfegruppen ADHS und ADS:

www.adhs-deutschland.de

Dort findest Du den Reiter "Shop" mit einer Bücherliste zu beiden Themen, die besser sind als das, was man im Handel dazu findet. Vielleicht findest auch dort hilfreiche Dinge für Dich.

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Kann viele Ursachen haben und tut mir Leid für dich und weiß dass es frustet. Aber ich denke, so wie die Ursachen individuell sein können, so auch die Lösungen.

Du kannst versuchen, Artikel von Webseiten und lehrreiche Videos runterzuladen und dann offline zu sein

Oder vielleicht hilft es in einer Gruppe oder in der Uni-Bibliothek zu lernen. Manchmal macht das Umfeld was aus

Ein Grund kann auch sein, dass du zu hohe Erwartungen an dich selber hast und du deswegen schnell abschaltest

;eider ist ein Gruppenlernen in solchen Fällen überhaupt nicht geeignet, da das noch mehr ablenkt!
Man sollte sich für das Lernen auf keinen Fall in einen öffentlichen Raum begeben, wie eine Bibliothek, wenn es nicht erforderlich ist, dass man sich dafür Literatur ausleiht.
Für die Lernvorgänge gehören feste Rituale, wie eben ein Platz, der ausschließlich für das Lernen vorgesehen ist, sowie das Herrichten dieses Platzes. Dazu könnte
durchaus auch gehören, dass man sich z.B. prinzipiell eine Tasse Tee macht, ehe man mit dem lernen beginnt.

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Leider gibt es online eine Menge Unsinnigkeiten zu dem Thema, so dass ich nicht empfehle, dass jemand, der von der Materie keine Ahnung hat sich mit diesen Unsinnigkeiten befasst.
Mit Erwartungshaltung an sich selbst hat eine Aufmerksamkeits- und Konzentrationsauffälligkeit überhaut nichts zu tun! Eine solche Auffälligkeit wird vererbt, sie kommt nicht einfach so angeflogen.

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