Evangelische und Baptistische Kirche: Unterschiede?
Ich (m/16) bin zurzeit dabei, zum Glauben zu finden und möchte mal nach einer Kirchengemeinde schauen. Eine Freundin von mir hat mich eingeladen, mal in ihrer Gemeinde vorbeizuschauen. Das ist eine Baptistengemeinde. Ich habe mich schon ein bisschen informiert, was Baptisten ausmacht, aber die wesentlichen Unterschiede zwischen der Denomination Baptisten und normale evangelische Kirche sind mir noch nicht ganz klar.
Ich würde mich sehr freuen, wenn mir jemand weiterhelfen könnte.
Außerdem bin ich offen für Tipps oder einfach Kleinigkeiten, die einem im Glauben weiterbringen oder helfen können.
Vielen Dank für höfliche Antworten!
LG
6 Antworten
Evangelische Landeskirchen habe eine liberale Theologie. Sie haben zB weibliche Priester, verurteilen nicht Masturbation, sind LGBT-freundlich und Geschiedene können kirchlich heiraten.
Bei Baptisten gibt es eine große theologische Bandbreite. Von konservativ bis fundamental bis extremistisch:
Die Staatsanwaltschaft Karlsruhe hat Ermittlungen gegen den Gründer einer Pforzheimer Baptisten-Gruppe wegen des Anfangsverdachts der Volksverhetzung eingeleitet.
Anselm Urban ist Gründer und Oberhaupt der selbsternannten Gruppe "Baptistenkirche zuverlässiges Wort" und ist ein von Urban gegründeter Ableger der amerikanischen "Faithful Word Baptist Church".
Die amerikanische Gruppe gilt als antisemitische Sekte und wünscht unter anderem Homosexuellen den Tod.
Die Southern Baptists haben den Angriffskrieg der USA gegen den Irak befürwortet und in der Vergangenheit die Sklaverei mit der Bibel begründet.
Die (eine) baptistische Theologie gibt es nicht. Man muss sich die einzelne Gemeinde ansehen und mit einer bestimmten evangelischen Landeskirche vergleichen:
Die Theologie der Baptisten ist in vielen Kirchen evangelikal. Einflüsse des Calvinismus (Bundestheologie), der Erweckungsbewegung, des Puritanismus (im angloamerikanischen Raum) und des Pietismus (im deutschsprachigen Bereich) sind deutlich wahrnehmbar, häufig auch Ideen des Dispensationalismus.
Zwischen einzelnen Baptistenbünden sowie lokalen Gemeinden kann es allerdings große Unterschiede geben.
https://de.wikipedia.org/wiki/Baptisten
Für gewöhnlich ist die Taufe nicht heilsnotwendig und es gibt ein Priestertum aller Gläubigen. Alle Handlungen, auch Taufe, Abendmahl und Predigt, können grundsätzlich von jedem Gemeindemitglied vollzogen werden.
Die evangelische Kirche ist eine Staatskirche, d.h. die Kirchensteuer wird automatisch mit dem Gehalt einbehalten und der Kirche zugeführt.
Die Baptisten sind eine sogenannte Freikirche, aber eine Körperschaft des Öffentlichen Rechts. Hier werden die Mitglieder nicht offiziell gemeldet und es wird auch keine Kirchensteuer einbehalten. Freikirchen sind alle (also auch diejenigen, die nicht zu den Baptisten gehören, wie z.B. Mennoniten, Bund evangelischer Pfingstgemeinden, ICF, Vineyard-Churches und viele weitere mehr) mit Spenden finanziert, diese Spenden sind steuerlich absetzbar.
Hm...
Im Grunde:
Nein (2.Kor.4,4; Offb.12,9).
Die zweite ist eine Absplitterung der ersten. Beim Taufen werden nur Erwachsene untergetaucht.
Es werden diejenigen getauft welche die entsprechende Reife haben, das sind nicht zwingend immer erwachsene.
Ja, das ist auch bei uns so. Zu früh sollte es aber nicht sein.
Ich kenne mehrere evangelische Gemeinden und eine Baptistengemeinde sowie mehrere freikirchliche Gemeinden.
Es gibt nicht DIE evangelischen Gemeinden. Viel Einfluss hat die Kirchenleitung und die Pfarrer. Persönlich habe ich in neun Jahren drei verschiedene Leitungen erlebt (fromm / liberal - fromm / liberal). Das sieht man dann auch im Gemeindeleben. Bei einer hätte man keinen Unterschied zu Baptistengemeinde gemerkt.
Der grosse Unterschied:
Die Erwachsenen-Taufe der Baptisten.
Ein Mensch soll selber über seinen Glaubensweg entscheiden und nicht durch Baby-Taufe und Konfirmation zu einem Ja zur Gott/Kirche gezwungen werden, wenn er noch gar nicht so weit ist.
Die Baptisten und fromme evangelische Gemeinden kennen eine bibelnahe Predigt.
Bei den Baptisten ist die Mission ein zentrales Thema. Bei den evangelischen Gemeinden ist es die Diakonie - Sozialarbeit an Ort.
Daneben - finde ich - sind die Freikirchen sehr oft wesentlich ernsthafter. Dort wird bsw. auf einen ernsthaften Glauben Wert gelegt. Auch das Bibellesen wird dort sehr viel mehr gefördert (Bibelstunden, Bibelgespräche u. a.). Nun kommt es hierbei allerdings sehr stark auf die Gemeindeleitung an.