Es gibt eine Theorie man sagt die könnte echt sein was sagt ihr?

6 Antworten

Wenn Du wirklich an einer wissenschaftlichen Erklärung zu der Theorie eines Multiversums interessiert bist, kann ich Dir das Buch "Unser Mathematisches Universum" von Max Tegmark ans Herz legen.

Darin wird die Theorie im Groben so erklärt:

Es gab einen Anfang der gesamten materiellen Realität. Dieser brachte ein inflationär wachsenden Raum hervor. Das heißt, dieser Raum dehnte sich viel viel schneller aus, als der Raum unseres beobachtbaren Universums das tut.

Dann begannen in diesem inflationär wachsenden Raum einzelne Bereiche damit, sich plötzlich viel langsamer auszudehnen, die Inflation hörte dort also auf, und DAS ist sozusagen für jeden dieser Bereiche sein eigener Urknall. Diese Bereiche sind wie Blasen in einem sich insgesamt viel schneller ausdehnenden Gesamtraum, und sie können diesen aber nie ausfüllen, weil für jede dieser Blasen, in denen die Inflation zusammenbrach und die sich darum viel langsamer ausdehnen, als der weiterhin inflationär wachsende Raum außerhalb davon, etwa zwei Drittel des Raumes drum rum weiterhin inflationär wächst.

Da sich der Gesamtraum dadurch exponentiell vergrößert, und es umso mehr dieser kleineren Blasen-Bereiche gibt, in denen die Inflation zusammengebrochen ist, geht das ewig so weiter, und es entstehen unendlich viele dieser Blasen, in denen die Naturgesetze sich jeweils auf eine eigene Art festlegten, als die Inflation dort zusammenbrach (also beim jeweiligen Urknall der betreffenden Blasen-Bereiche). Und weil es unendlich viele solcher Blasen gibt, die auch heute noch dauernd mehr werden, gibt es auch solche Blasen ("Universen"), in denen die Naturgesetze so fein abgestimmt sind, wie in unserem Universum, dass sich dort Galaxien, Sterne, Planeten und letztlich Leben auf diesen Planeten entwickeln kann.

Wichtig zu verstehen:

Der Gesamtraum mit seinem etwa für immer zwei Drittel großen Bereich, der sich für immer inflationär ausdehnt, ist das, was man eigentlich einzig und alleine "Universum" nennen sollte, denn das ist die Gesamtheit der materiellen Wirklichkeit. Die einzelnen Blasen der langsameren Ausdehnung müssten eigentlich Teiluniversen oder Kosmen genannt werden, aber es hat sich leider so etabliert, dass man vom Gesamtraum als dem Multiversum spricht, und die einzelnen Blasen langsamerer Ausdehnung weiterhin als Universen bezeichnet, weil wir diese eine Blase, in der wir uns entwickelten schon immer als Universum bezeichnet hatten.

Die einzelnen Blasen der langsameren Ausdehnung sind für uns unerreichbar, weil der Raum des Gesamtraums, der dazwischen liegt, sich mit Überlichtgeschwindigkeit - also inflationär - ausdehnt.

Da es logischerweise ewig so weitergeht, nachdem es irgendwann mal angefangen haben muss (!), gibt es letztlich auch unendlich viele solcher Blasen langsamerer Ausdehnung, in denen sich schließlich alles was jemals möglich ist auch verwirklichen muss. Das ist halt die Sache mit der Unendlichkeit. Es gibt keine größte Zahl, da man immer eine weitere Zahl dazu addieren kann, und darum gibt es unendlich viele, und damit auch alle denkbaren Zahlen.

Ebenso mit den Blasen-Kosmen (ich selbst finde, man sollte sie Kosmen nennen, nicht Universen, und den Begriff Universum nur für den Gesamtraum der materiellen Wirklichkeit verwenden):

Es gibt unendlich viele davon - zumindest im Ganzen und auf Dauer betrachtet - und darum auch alle denkbaren Möglichkeiten von Naturgesetzen und Entwicklungen. Daraus folgt, dass die von Dir beschriebenen drei, sich unterschiedlich entwickelnden Erden, in drei dieser unendlich vielen Blasen tatsächlich geben muss, jetzt schon, oder auch irgendwann später, aber sie werden existieren.

Da sich nun eben doch alles zusammen in einem Gesamtraum befindet, und da wir der normal üblichen Art der Bewegung durch den Raum (wo die Lichtgeschwindigkeit von Teilchen mit einer Ruhemasse nie erreichbar ist) vielleicht doch irgendwann ein Schippchen schlagen könnten, in dem wir Abkürzungen durch den Raum finden und nützen könnten, sind Reisen zu anderen Blasen-Kosmen nicht zu 100 % für immer auszuschließen.

Da es eine Theorie ist, weiß man nicht, ob sie wahr ist. Wenn es das Multiversum gibt und es unendlich ist, gibt es auch unendlich viele Möglichkeiten und alles kann sein.

Ich bin sogar davon überzeugt, daß dem so ist. Allerdings nicht nur drei, sondern unendlich viele. (In einem davon sind wir z.B. verheiratet) Ebenso gefällt mir die Ähnlichkeit von Urknall und schwarzem Loch. Letzteres entsteht durch den Kollaps eines massereichen Sterns, aus dem inneren des SL gesehen aber aus dem Nichts. Und ob es in diesem eine Singularität oder vlt doch ein Universum gibt weiß der Fuchs.

Naja, viel Vergnügen mit derartigem Blödsinn bzw. Mist !

Nur schade, wenn du keinen ersprießlicheren Zeitvertreib findest.

Ich glaube nicht das Multiversen in der Form existieren, wie wir sie in der Popkultur sehen.

Es wird wohl eher kein Paralleluniversum geben, wo Hitler den Krieg gewonnen hat oder wo mein böser Doppelgänger einen Spitzbart trägt.

Wenn es weitere Universen neben unserem gibt, dann sind die möglicherweise komplett anders als unseres. Unter anderem auch mit anderen Naturgesetzen und Naturkonstanten. So anders das unser Verstand garnicht in der Lage ist sich das vorzustellen.


Mannimanaste  27.06.2025, 15:25
Wenn es weitere Universen neben unserem gibt, dann sind die möglicherweise komplett anders als unseres. Unter anderem auch mit anderen Naturgesetzen und Naturkonstanten. So anders das unser Verstand garnicht in der Lage ist sich das vorzustellen.

Das ist richtig. Aber nach der Theorie der ewigen Inflation (nur in die Zukunft gerichtet ewig, wohlbemerkt) gibt es automatisch alle dieser Möglichkeiten, da es im Gesamtraum der ewigen Inflation im Ganzen gesehen, also auf die ewige Zukunft dieses ewigen inflationären Raums betrachtet, auch ewig viele Teilbereiche, in denen die Inflation lokal zusammenbricht und sich alle möglichen Naturgesetze irgendwo und irgendwann auch realisieren. Auch Dein Doppelgänger mit Spitzbart.

Zumindest wenn man die Theorie der ewigen Inflation voraussetzt.

Das Buch zu dieser Idee, das ich gerade lese, heißt "Unser Mathematisches Universum" von Max Tegmark. Kann ich Dir sehr empfehlen.

JayCeD  27.06.2025, 15:33
@Mannimanaste

Das ist der Punkt wo Mathematik und Philosophie wieder ineinander übergehen. Ist wirklich zwingend davon auszugehen, dass in der Unendlichkeit auch alle unendlichen Möglichkeiten existieren müssen, egal wie theoretisch und unwahrscheinlich sie sind?

Und natürlich bleibt die Frage ob die angenommene Unendlichkeit selbst tatsächlich existiert oder doch nicht.

Maru1  27.06.2025, 17:34
@Mannimanaste

Die Grundidee hinter Max Tegmarks Buch hat mich vor ein paar Jahren mal interessiert (ich bin auch Mathematiker und sehr Kosmologie-interessiert). Ich habe das Buch also gekauft. Nach der Lektüre weniger Seiten wurde mir irgendwie seltsam schwindelig. Darauf habe ich das Buch wieder in das Regal gestellt und nie wieder in die Hand genommen. Es schien nicht gesund für mich zu sein .....