Es fällt mir schwer meinen chef zu duzen?

14 Antworten

Ja, das ist sicher ganz normal. Denn für dich war er bis vor kurzer Zeit eine Art Respektsperson (die er ja allerdings immer noch sein sollte), und nun sollst du ihn mit Du anreden. Das ist natürlich ein leichter Unterschied, sollte aber trotzdem im alltäglichen Verhalten zwischen euch nichts oder fast nichts ändern.

Es ist ja heutzutage schon ziemlich üblich, dass Vorgesetzte mit Du angeredet werden. Allerdings ist es öfters der Fall, dass man von Anfang an dies anbietet. Denn in diesem Fall, der sich bei dir nun präsentiert, ist es eben nun ungewohnt.

Was du tun kannst ist, die direkte Anrede mit dem Namen eher zu vermeiden, und auch manchmal eher allgmein formulierte Sätze zu sagen, wo das Du nicht vorkommt. Aber absichtlich es immer zu vermeiden , ist auch nicht gut, denn das kommt zu künstlich rüber. Allerdings braucht es dir ja nicht komisch vorzukommen, denn siehe es so: Es war nicht deine Idee, sondern ER hat sich für diesen Schritt entschieden. Und du führst es so aus, wie er es vorgeschlagen hat. Es wird dir mit der Zeit immer normaler vorkommen.

Eine Erinnerung von mir:

Wir hatten in unserer Abteilung (großer Betrieb) vor mehr als 20 Jahren mal eine Chefin für unsere Abteilung, die fing nach ein paar Jahren damit an, nur einigen Leuten das Du anzubieten. Das fand ich weniger gut, denn sie priorisierte damit Kolleginnen und Kollegen, die ihr anscheinend eher sympathisch waren oder sie kompetenter fand. Ich war nicht dabei, denn ich zählte wie einige andere eher zu den ihr gegenüber kritischen Personen. Wir hatten eine jüngere Kollegin, der wurde das zwar angeboten, aber sie meinte am Anfang, sie vermeidet bei ihr die direkte Anrede, denn die möchte nicht bei der Chefin als "hervorgehoben" gelten, und außerdem war die Chefin ihr selbst gar nicht so sympathisch. Die junge Kollegin betonte vor uns, ohne Anwesenheit der Chefin (denen das teilweise nicht angeboten wurde), dass sie sie weiterhin mit "Sie" anreden würde. Als Protest. Aber das tat sie letztendlich doch nicht. Tat sich aber schwer damit.

Dieses Beispiel zeigte mir, dass ein "Sie" als Anrede, wenn man Chef ist, doch eine gewisse Distanz bewahren kann. Weiters sollte ein "DU" aber auch nicht so außergewöhnlich sein, denn es ist moderner, dies heutzutage so durchzuführen. Dann aber eben für alle KollegInnen. Siehe englischsprachige Länder oder auch andere, wo es ein "Sie" gar nicht gibt. Trotzdem gibt es aber auch in diesen Ländern verschiedene Kommunikationsformen, also man redet mit seinen Freunden trotzdem anders als mit dem Chef. Allein auf die Art, Dinge auszudrücken, und die Formulierung von Sätzen macht den Unterschied, ob ich in einem Betrieb bin, in dem ich arbeite, oder mit Freunden zusammen bin oder mich in meiner Familie befinde. Dies sollte mehr Unterschied machen als zu jemand "Du" oder "Sie" zu sagen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Ist inzwischen überall so, nennt sich neuer Führungtil, habe selbst eine Chefin die auch jeden mit Vornamen anredet.

Es gibt einige Kollegen unter anderem auch ich, die ihr nicht folgen. Hatte bis dato noch keine Probleme mit ihr, sie respektiert die Entscheidung.

Gleichzeitig bemerke ich bei Besprechungen, immer mehr wie sich manche "Du" Kollegen ihr gegenüber immer unangepasster Verhalten.

Ein "Sie" ist ein gewisser Abstandshalter im Umgang mit Menschen hat auch was mit Respekt vor der Person zu tun.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Es kommt auch ganz darauf an, in welchem Bereich du arbeitest.

In einigen Bereichen sollte man den Chef, zumindest während der Arbeitszeit nicht duzen, nach Feierabend kann man das dann machen.

Ich hatte einige Zeit in einem Fitnessstudio gearbeitet und da wurde sich vom ersten Tag an geduzt, mit Sie oder Chef ist das in so einem Bereich schon etwas komisch.

Ich hatte damit keine Probleme, das lag aber auch daran, dass ich meine Chefs schon vorher kannte, als sie noch Trainer in einem anderen Fitnessstudio waren, in dem ich trainiert hatte.

Wäre das anders gewesen, hätte es durchaus sein können, dass mir das auch nicht so leicht gefallen wäre. Daher ist das bestimmt normal, wenn es dir schwer fällt deinen Chef zu duzen.

Vielleicht fällt es dir leichter, wenn du dich mit deinem Chef mal nach der Arbeit privat unterhalten würdest und du ihm dann auch sagen würdest, dass dir das Duzen nicht so leicht fällt.

Versuche ihn ganz normal zu behandeln, wie vorher. Er ist kein anderer Mensch, nur weil du ihn duzt. Bei uns breitet sich so langsam aber sicher das "Du" aus. In manchen anderen Ländern ist es schon absolut normal, Schweden z.B. .

Wichtig ist, dass man mit angemessenen Respekt jede Person behandelt, die man duzt.

Nur weil man jemand duzt, kann man sich nicht mehr Sachen erlauben. Davor haben manche Angst, denn sobald sie das "Du " anbieten, fällt jegliche private Grenze und der Höflichkeitsabstand, ist die Befürchtung.

Ich denke, es ist einfach Gewohnheit und wie man mit dieser Sache und den Menschen allgemein umgeht.

🌝🐈

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Manches weiß ich, manches nicht, wer ist schon allwissend:)

Kann ich mir gut vorstellen. Mein Papa hat damals gesagt >es sagt sich leichter du Depp, als sie Depp< und er hatte Recht damit.

In meiner Firma (Anlagenbau) habe ich mich nur mit wenigen Kollegen/innen geduzt, darunter ein Vorgesetzter. Aber das hat viele Jahre gebraucht.

Bei den neuen Kollegen fiel mir auf, dass sie sich von Anfang an mit vielen geduzt haben. Ich machte da nie mit und blieb beim SIE. Das wurde selbstverständlich auch akzeptiert.