Erziehung Belohnungsysteme?

6 Antworten

Ich habe weder Belohnungen noch Strafen bekommen außer es war etwas außerordentlich. Wenn ich etwas falsch gemacht habe wurde mir erklärt was falsch war und warum man das nicht macht.

Mit Belohnungen und Strafen muss man aufpassen. Es darf weder so enden, dass jeder Fehler nur noch in Strafen endet. Das Kind soll schließlich nicht auf Gehorsam konditioniert werden sondern den Fehler verstehen und einsehen und es sollte auch nicht so enden, dass das Kind für jede richtige Handlung Belohnungen einfordert. Für ein normales soziales Verhalten bekommt es später auch keine Belohnungen.


Charly201221 
Fragesteller
 07.01.2023, 04:38

Naja, so gesehen schon.

Wenn man sich im Berufsleben arg anstrengt und viel leistet wird man dann mit einem höheren Posten oder zb. einer Gehaltserhöhung belohnt.

Ist man faul oder benimmt sich daneben wird man in sofern bestraft, das man schlimmsten falls gekündigt wird.

Natürlich soll nicht alles nur belohnt und / oder bestraft werden, aber zb. kleine Belohnungen für eine gute Note oder saftiges ist doch ok oder?

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Kuro48  07.01.2023, 04:59
@Charly201221

Richtig, für besondere Leistung. Beim Erziehen geht es aber oft um normale Dinge wie den Tisch mal decken, die Spielsachen wegräumen, da kannst du nicht ständig zu Belohnungen greifen wenn es nicht so läuft wie es soll.

Natürlich kannst du eine besonders gute Note mal mit was Süßem, dem Lieblingsgericht, ein paar Euro Extra zum Taschengeld belohnen etc. es sollte nur nicht ausarten.

Wenn ich z. B. in einer großen Klausur die wirklich wichtig war eine super Note hatte haben sich meine Eltern auch gefreut und mir dann mal was gekauft oder es wurde spontan Pizza bestellt oder ich bekam 5 Euro zum sparen, aber fundamentale Dinge lernte ich nebenher durch erklären.

Gerade in jungen Jahren gibt es ein Geschenk was viele Probleme löst, Kinder mehr als alles andere belohnt und die Eltern hoffentlich auch und das ist Zeit. Zeit zum lernen, Zeit zum verstehen, Zeit zum zusammen spielen, Zeit zum kuscheln, Zeit zum etwas vorgelesen bekommen, Zeit um die Welt zu entdecken.

Zeit ist in der Erziehung das wichtigste und gleichzeitig das scheinbar immer seltener werdende Gut. Irgendwann wollen die Kinder das nicht mehr.

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Weder noch. Vermittel deinem Kind Empathie und logisches Denken und mache ihm ganz klar was wie wieso geschehen muss. Hat bei mir super funktioniert. Du solltest dein Kind dazu fördern dass es selbst denkt und es nicht wie einen Hund trainieren. Bestrafungen sind nichts woraus man lernt. Man wird höchstens gehorsam, was ich nicht für erstrebenswert empfinde. Logische, nachvollziehbare Konsequenzen schon eher. Die Belohnung werden bei steigendem Alter größer und teurer werden müssen und dein Kind macht alles aus den falschen Intensionen. Es sollte z.B. Gute Noten schreiben, weil es einen guten Start in das Berufsleben haben soll und nicht weil Mami ihm dann die neue Ps5 kauft aber darauf wird es hinaus laufen, es bleibt nicht immer bei Überrauschungseiern und Gummibärchen.


Wasist648  07.01.2023, 05:44

Soll heißen, rede mit deinem Kind. Auch gerne über deine Gefühle in manchen Situationen. Z.B. wenn dich etwas sauer oder traurig oder auch glücklich macht. Kinder wollen in der Regel besonders dass ihre Eltern glücklich sind aber Menschen generell sind denke ich glücklich wenn sie andere glücklich machen und fühlen sich schlecht, sobald sich andere schlecht fühlen, außer es geschieht aus einer Art Rache

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Charly201221 
Fragesteller
 07.01.2023, 05:52

Das Problem ist dabei nur, das ein Kind von 6,7 Jahren wohl kaum seine Arbeiten in der Schule gut macht weil es einen Berufswunsch hat wofür man richtig gute Noten braucht. So ein Denken kommt wohl erst etwas später.

Man muss die Kinder ja auch zur Schule „zwingen“ Schule muss eben sein auch wenn man mal keine Lust hat. Wenn ich sagen würde mach wie du meinst und wenn du nicht hingehst und keine guten Noten schreibst siehst du später dann ja was du dann vom Leben hast.

Ich denke in so jungen Jahren kann man den Spaß an der Schule bzw. das Kind strebsam und ehrgeizig machen indem man erst einmal andere Dinge zur Belohnung hinstellt als die Belohnung dafür später im Beruf erfolgreicher zu sein.

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Wasist648  07.01.2023, 05:55
@Charly201221

Bin in der Oberstufe mit 1,3 Durchschnitt und wurde noch nie in meinem Leben zu irgendwas gezwungen. Meine Freunde die es wurden versagen oft wegen Leistungsdruck oder haben einfach keine Lust mehr

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Charly201221 
Fragesteller
 07.01.2023, 21:17
@Wasist648

Zwingen ist vielleicht das falsche Wort, aber deine Eltern habe doch an der Grundschule täglich dafür gesorgt das du jeden Tag zur Schule gehst oder war das rein freiwillig?

Also wenn du mal keine Lust hattest durftest du das selber entscheiden und dann einfach je nach Laune zu Hause bleiben?

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Hallo zusammen,

Wir erziehen unseren Sohn, 13, nach beiden Prinzipen und sind bisher damit sehr gut gefahren.

Wenn er in der Schule eine 1 oder 2 mitbringt, gibt es als Belohnung Punkte und bei einer bestimmten Anzahl einen Gutschein für eine Überraschung. Die kann er dann selbst auswählen, z.B. neues Siku-Auto oder so.

Auch wenn schwierige oder unangenehme Termine wie z.B. Arzt anstehen gibt es als Motivation die Aussicht auf eine Überraschung wenn er es brav über sich ergehen lässt. Klappt meistens sehr gut.

Für "besondere Verdienste" wie selbstständiges (ohne Aufforderung) Mithelfen im Haushalt gibt es auch ab und an mal eine kleine Belohnung und natürlich großes Lob :-)

Natürlich gibt es aber auch die negative Seite, also wenn er was angestellt hat, frech ist, oder nicht folgt, dann gibt es erstmal eine Verwarnung und klare Worte. Und wenn das nicht hilft auch mal Strafen wie PC-Verbot, Hausarrest, früher ins Bett müssen oder ähnliches. Ist aber immer Situationsabhängig. Kinder sind Kinder, klar, aber gewisse Regeln müssen befolgt werden und Kinder müssen lernen, wann eine Grenze erreicht ist.

Das A und O ist aber die Kommunikation mit dem Kind und immer zu zeigen, dass man immer für es da ist, egal in welcher Situation und es bei Problemen immer zu den Eltern kommen kann.

LG

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Wir erziehen unsere Kinder mit einem klaren Bonus-Prinzip. Für gutes Verhalten, Befolgen von Regeln und Erledigen aller Aufgaben gibt es Punkte, die sie (je nach Alter) z.B. in Kuschel- oder iPad-Zeit eintauschen können. Funktioniert seit Jahren super und ermöglicht ein entspanntes Familienleben, das uns viel Stress und Streit erspart, gerade bei drei Kindern.


Wo immer es geht, habe ich versucht ohne Belohnungen/Bestrafungen auszukommen. "Es hat keinen Sinn, die Kinder zu erziehen, sie machen einem ja doch alles nach." Am Ende des Tages kann man Kinder nur durch Vorbild erziehen und durch Überzeugung. Und im Rückblick - Kind ist erwachsen - waren alle extrinsischen Motivationen (also genau diese Bestrafungs/Belohnungssysteme) ausgesprochen wenig erfolgreich, wohingegen alles das, was auf eigene Erfahrungen des Kindes und Unterstützung durch die Eltern gegründet ist, sich viel mehr ausgewirkt hat. Weder durch Bestrafung noch durch Belohnung kann man eine wirkliche Charakterentwicklung erreichen.


Charly201221 
Fragesteller
 07.01.2023, 04:40

Also ist die beste Erziehung selber alles richtig zu machen und alles was man heutzutage her als gut Sozialisiert und gut erzogen ansieht vorzuleben damit es später hoffentlich vom Kind nachgeahmt wird?

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Wasist648  07.01.2023, 05:42
@Charly201221

Ja und man hat meist viele Verhaltensmuster und Werte etc. von seinen Eltern. Kann das nur Bestätigen

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FataMorgana2010  08.01.2023, 14:05
@Charly201221

Alles richtig zu machen ist unmöglich. So viel wie möglich richtig zu machen wäre schon ein gutes Ziel. Und eigene Fehler auch zuzugeben, auch mal deutlich zu sagen, dass man sich ärgert, weil man selber was falsch gemacht hat. Natürlich nicht ständig, das wäre auch für das Kind frustrierend, aber offen über richtiges Verhalten sprechen - und über die Konsequenzen, die das Verhalten hat. Konsequenzen sind etwas anderes als Strafen/Belohnungen. Wenn ein Kind z. B. immer trödelt, dann ist die Konsequenz daraus, dass für andere Sachen weniger Zeit ist. Das ist dann aber keine Bestrafung, die sich Mama oder Papa ausgedacht haben, sondern das Ergebnis der Handlung des Kindes. Diese Erfahrung macht man ja auch als Erwachsener, das kann man auch kommunizieren ("Mist, weil ich heute morgen zu spät aufgestanden bin, hatte ich keine Zeit mehr, meine Zeitung zu lesen. Darum gehe ich heute etwas früher ins Bett.").

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