Erwarten eigentlich Chefs heute immernoch, dass die Mitarbeiter irgendwie "unterwürfig" sind und nicht auf "Augenhöhe"?

7 Antworten

Ich bin Vorgesetzter und behandle meine Leute auf Augenhöhe. Die wissen, wie sie den Job machen müssen. Ich frage sie bei Sachen um Rat, sie mich, wenn sie irgendwo nicht weiterkommen.

Mein Job ist ja, sie zu motivieren und dafür zu sorgen, dass sie möglichst reibungslos arbeiten können.

m7raxzefkl 
Fragesteller
 26.03.2022, 10:49

Das ist gut. Mir geht es auch gar nicht darum, dass man mitunter Anweisungen folgt. Ein selbstständiger Handwerker handelt ja auch im Auftrag des Bauherren etc.

Was mir aber eben auffällt ist, dass man selbst als "kleiner Geschäftsmann" oft mehr Respekt bekommt im Umgang als manch "hochrangiger Angestellter".

Der Angestellte steht in der Respekts-Hirachie ganz unten oftmals. Er bekommt kaum Respekt, Prestige, Achtung....

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ShimaG  26.03.2022, 10:53
@m7raxzefkl

Ja, das bekomme ich auch viel mit. Aber das mache ich nicht mit.

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BeloniyanA  28.12.2023, 10:14

Respekt dafür 👍 leider hab ich das Glück nicht mit meinem Vorgesetzten hoffe bleibst weiterhin so

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Ja, einige denken auch heute noch so... Das sind halt die Chefs, welche meistens zu Hause nichts zu sagen haben und dort einen Besen haben.

Mich hat mal ein Chef sehr respektlos behandelt, und ich habe ihm die Leviten gelesen dass ihm die Haare hinten standen. Hinterher standen ihm die Haare zu Berge, und er war sehr erschrocken über meine Reaktion. Er brauchte dann 10 Minuten um nachzudenken und hat sich dann bei mir in aller Form entschuldigt. Ich habe ihm dann auch gesagt dass es nicht so gemeint war-fertig.

Bei solchen Typen kann man kaum vernünftig arbeiten...

Dann gibt es auch immer wieder Leute, welche sich beim Chef anbiedern und ihm hinten rein kriechen so dass sie fast oben wieder heraus schauen, das ist natürlich auch total ätzend... Ich habe einige solche Leute erlebt, das ist einfach zum Fremdschämen. Ich würde auch meinen Chef nie mit "Chef" ansprechen, sondern mit seinem Namen.

Ja bei schlecht bezahlten Jobs war das bisher so, also Nebenjobs, wegen des Studiums. Wurde manchmal auch angeschrien, weil andere Fehler gemacht hatten. 😃 hab direkt gekündigt. Bei bürojobs war das eher auf Augenhöhe.
(meine Erfahrung also keine Verallgemeinerung)

Die Menschen haben sich nicht geändert, sondern nur die Kultur des Umgangs. Heute läuft vieles eher unterschwellig ab.

Sleipnir444  09.02.2023, 13:06

Was heißt unterschwellig ?

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Das kommt immer auf den Vorgesetzten drauf an, wie das Verhalten gegenüber Mitarbeitern ist.

Ich weis ja nicht, was genau Du mit unterwürfig meinst bzw. darunter verstehts.

Auch wenn man als Mitarbeiter seine Meinung sagen und sich einbringen darf, in letzter Konsequenz entscheidet nun mal der Vorgesetzte, der auch die Verantwortung und ggf. das wirtschaftliche und juristische Risiko trägt.

Somit muss man halt machen, was der Vorgesetzte sagt, auch wenn man es anders machen würde. Was ja auch nicht automatisch bedeutet, dass der eigene Weg der richtige ist.

Das halte ich für normal und richtig so. Und ich weis ja nicht, in welchem Umfeld Du Selbstständig bist und was für Dich „wie einen Geschäftspartner behandeln“ bedeutet. Ich kenne aber einige Selbstständige, die zu allem Ja und Amen sagen müssen, was der Kunde will und fordert, weil der Kunde derjenige mit dem Geld ist. Und Kunden, die genau das erwarten.

Also kein wirklicher Unterschied zu einem entsprechenden Vorgesetzten.

m7raxzefkl 
Fragesteller
 26.03.2022, 10:59

"Ich kenne aber einige Selbstständige, die zu allem Ja und Amen sagen müssen, was der Kunde will und fordert, weil der Kunde derjenige mit dem Geld ist. Und Kunden, die genau das erwarten."

Ja, das ist so. Ist ja auch normal und logisch. Mir geht es zum Teil aber auch um die Form, um das Subtile, um das "zwischen den Zeilen".

Als Selbstständiger besteht zwischen mir und dem Chef immer eine "Distanz", die irgendwo Respekt schafft.

Als Angestellter verschmelzt man in ungesunder Weise mit der Firma (viele Angestellte sagen ja auch "wir"), was subtil für gewisse Übergriffigkeit sorgt, die nicht im Sinne des Angestellten ist. Viele Chefs nutzen das auch aus.

Ich war als IT-Dienstleister auch schon in Firmen, die 100x größer waren als ich - und trotzdem war das ein völlig anderes Klima als wenn man sozusagen als "angestellter Sklave" in der Firma hockt.

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emib5  26.03.2022, 11:08
@m7raxzefkl

Warum äußerst Du Dich eigentlich selber so despektierlich gegenüber Angestellten und stellst heraus, dass Du etwas besseres bist?

Du hast anscheinend selber tief in Dir die Einstellung, die Du hier anderen vorwirfst.

Falls Du nicht verstehst, was ich meine:

wenn man … als "angestellter Sklave"

Du bezeichnest Angestellte hier mehrfach als Sklaven…

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m7raxzefkl 
Fragesteller
 26.03.2022, 11:14
@emib5

Naja, ich sage deshalb Sklave, weil man sich nur einen gewöhnlichen Arbeitsvertrag durchlesen muss.

a) Anfahrt+Abfahrt werden nicht bezahlt + man muss ZWANGWEISE den ganzen Tag in der Firma verbringen. Ich lasse mir als IT-Dienstleister beides bezahlen und die Zeit in der Firma lasse ich mir per Stunde abrechnen. Der Chef will etwas von mir? Der Chef zahlt dafür. So ist es fair.

Geh mal zu einer Firma und sage "Wir brauchen Bereitschaftsdienst von Ihnen. Sie müssen jeden Tag zu uns fahren und dann 5 Tage die Woche von früh bis spät bei uns verbleiben." Puuuh, wird teuer! Von einem Angestellten wird so etwas wie selbstverständlich erwartet!

b) Klauseln wie "Der Arbeiter darf (auch in seiner Freizeit) nichts tun, was die Arbeitskraft beeinträchtigt" , er darf neben der Arbeit keine Geschäfte außerhalb machen etc (kann manchmal gestrichen werden die Klausel, ich weiss) etc....Aber Arbeitsverträge lesen sich für mich wie Sklavenverträge

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emib5  26.03.2022, 11:45
@m7raxzefkl

Sorry, aber für einen Selbstständigen hast Du wirklich wenig Verständnis dafür, was wirtschaftlich sinnvoll und möglich ist und wo die Unterschiede zwischen Angestellten und externen Dienstleistern liegen.

zu a) Abgesehen davon, dass es durchaus Betriebe gibt, die die An- und Abfahrt zahlen oder sich daran finanziell beteiligen, wie mit Jobtickets, Tankgutscheinen, Firmenwagen mit Eigennutzung, … Da die Wohnortwahl die freien Entscheidung des Arbeitnehmers ist, er also frei (bzw. völlig unabhängig vom Arbeitgeber) entscheiden kann, wie weit er es zum Unternehmen hat, warum soll der Arbeitgeber dies dann zahlen?

Bestandteil eines Arbeitsvertrags ist im Gegenteil zum Werkvertrag, den Du als Dienstleister schließst, nun mal die Zurverfügungstellung der Arbeitszeit. Als Dienstleister bekommst Du eigentlich ein „Werk“ bezahlt. Wenn Du in Deinen Bereich nach Stunden bezahlt wirst, dann kann man sich auch schon Fragen, ob das in Richtung Scheinselbständigkeit geht. Du weißt sicherlich, wie engda teilweise die Grenzen sind.

Wobei auch immer mehr Angestellte ihre Arbeitszeit frei einteilen dürfen.

Was Du auch ganz außer acht lässt ist, dass Du als Dienstleister keinerlei Garantien und Sicherheiten hast und Dir von heute auf morgen gesagt werden kann, dass Du gehen kannst. Der Arbeitnehmer hat dahingehend weitgehende Sicherheiten: Er kann nicht so einfach gekündigt werden, hat bezahlte Urlaubstage und Lohnfortzahlung im Krankheitsfall etc. Der Chef zahlt dem Arbeitnehmer also auch Geld, wenn er keine Leistung bekommt. Im Gegenteil zu Dir, Du bekommst dann nichts. Dazu bekommt der Angestellte noch anteilig die Sozialversicherung bezahlt. Diese Kosten trägst Du als Selbstständiger selber.

zu b) Der erste Teil ist korrekt, gilt im Prinzip aber auch für Dich als Dienstleister. Wenn Du vertraglich eine Leistung erbringen musst, dann darfst Du auch nichts anderes machen, was Dich an der Vertragserfüllung hindert. Und mehr gilt hier für den Arbeitnehmer auch nicht. Er hat sich vertraglich verpflichtet x Stunden seiner Arbeitszeit /-fähigkeit dem Arbeitgeber zur Verfügung zu stellen. Somit hat der Arbeitgeber natürlich auch ein Anrecht darauf.

Ein absolutes Verbot Nebentätigkeit ist in Arbeitsverträgen verboten.

Im Gegensatz dazu sind Verbote für einen Mitbewerber tätig zu werden in Dienstleistungsberträgen mit Externen zulässig und kommen auch regelmäßig vor. In Wahrheit bist Du also als selbstständiger Dienstleister also hier schlechter gestellt.

Ich habe als Angestellter gegenüber einem Arbeitgeber auch noch nie eine Vereinbarung mit Vertragsstrafen in 6-stelliger Höhe unterschreiben müssen. Als Selbstständiger schon.

Du siehst die Sache hier in meinen Augen deutlich zu einseitig. Die wahren „Knebelverträge“ werden auch nicht mit Angestellten geschlossen.

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m7raxzefkl 
Fragesteller
 26.03.2022, 11:54
@emib5

"Sorry, aber für einen Selbstständigen hast Du wirklich wenig Verständnis dafür, was wirtschaftlich sinnvoll und möglich ist und wo die Unterschiede zwischen Angestellten und externen Dienstleistern liegen."

Mir ist schon klar, dass unser aktuelles System so ist, wie es ist. Wenn es nach mir ginge, würde das eben komplett umgestellt. Das ginge im Zweifel auch "wirtschaftlich sinnvoll". Notfalls würde eben die Anfahrt vom Lohn abgezogen etc. Aber die Form ist sehr mächtig. Mir geht es darum, EIGENSTÄNDIG zu sein.

Doch was ist der Grund: Solch ein "neues System" würde dann auch dazu tendieren, dass das ERGEBNIS zählt. Wie ich meine Arbeit mache, wo ich sie mache, wann ich sie mache, ob ich sie nüchtern oder besoffen mache - solange ich am Tag X meine Arbeit entsprechend abliefere (z.B. eine fertig programmierte Software abliefern) kann ich machen was ich will.

"Wenn Du in Deinen Bereich nach Stunden bezahlt wirst, dann kann man sich auch schon Fragen, ob das in Richtung Scheinselbständigkeit geht. Du weißt sicherlich, wie engda teilweise die Grenzen sind. "

Das ist aber nun großer Quatsch. Abrechnung nach Stunden sind gang und gebe - bei Handwerkern wie auch bei IT-Aufträgen. Scheinselbstständig ist man nur, wenn man einen einzigen Auftraggeber hat, aber doch nicht, wenn es sich um ein dutzend verschiedene handelt, die zudem auch ständig wechseln.

"Wenn Du vertraglich eine Leistung erbringen musst, dann darfst Du auch nichts anderes machen, was Dich an der Vertragserfüllung hindert."

Das ist Quatsch. Ich muss bloß liefern, zum Beispiel den Quelltext. Ob ich eine Woche lang unter der Brücke liege und saufe, ob ich durcharbeite oder durchschlafe - das geht niemand an. Ich muss nur am Tag X die Arbeit abliefern. Im Angestelltenverhältnis ist das gänzlich anders.

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emib5  26.03.2022, 12:10
@m7raxzefkl
 …Im Angestelltenverhältnis ist das gänzlich anders.

Nein, ist es nicht. In beiden Fällen musst Du einen Vertrag erfüllen. Dieser Vertrag kann lediglich unterschiedliche Inhalte haben.

Wenn der Vertrag des Selbstständigen lautet, er muss am Tag x zwischen … und … Uhr auf der Baustelle in ABC ein Loch buddeln, dann muss er dann dort sein und muss fit sein. Genau wie ein Angestellter.

Und Deine restlichen Vorstellungen sind sehr unausgegoren.

Die Fahrtkosten sollen vom Lohn wieder abgezogen werden? Und was ist dann der Unterschied, außer dem Verwaltungsaufwand?

Du willst eigenständig sein? Kannst Du doch. Jedem steht es offen sich selbstständig zu machen. Mit allen Vor- und Nachteile. Jedem steht es aber auch offen das Angestelltenverhältnis mit seinen Sicherheiten und sonstigen Vor- und Nachteile zu wählen. Und das ist gut so.

Und dieses projektbezogen Arbeiten, welches Du beschreibst, gibt es inzwischen auch in vielen Unternehmen für die Jobs, wo dies möglich ist.

Glaub mir, ich kenne beide Welten zu genüge. Auch das von Dir als Arbeitgeber bevorzugte arbeiten mit Freelancern, um keinerlei Verpflichtungen zu haben (Aus beiden Perspektiven).

Und alles hat seine Vor- und Nachteile. Das schöne ist, dass jeder sich aussuchen kann, was er machen möchte.

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m7raxzefkl 
Fragesteller
 26.03.2022, 12:15
@emib5

Ja, theoretisch könnte man auch das Angestelltenverhältnis flexibler gestalten. Es wird ja auch aktuell gemacht.

Siehe zum Beispiel Homeoffice-Trend. Mit sogar positivem Feedback von beiden Seiten (gibt auch Leute oder Branchen, wo es nicht so gut läuft, klar)

Meine Idee wäre es eben, über die FORM ein paar "verkrustete" Dinge flexibler zu machen und "aufzubrechen" - im beidseitigen Nutzen.

Denn wenn die Form anders ist, akzeptieren Menschen auch anderes. Viele Chefs waren gegen Homeoffice weil "man das halt nicht macht". Traditionen eben. Wo sie durch Corona durch eine andere "FORM" gezwungen waren, es doch zuzulassen, sehen sie auf einmal "Ups, geht ja doch!"

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