Erneut starker Anstieg der Immobilienpreise und Zinsen?
Hallo,
ich beobachte regelmäßig Immobilienpreise, das seit 3 Jahren, doch die letzten Wochen konnte ich beobachten, dass die Zinsen gestiegen sind, aber auch die Preise.
Selbst Immobilienexperten sind ratlos, viele gingen davon aus, dass die Preise sinken werden, doch das Gegenteil ist der Fall. Die Preise sind rasant angestiegen!
Bei uns Stadt 100.000 Einwoher, Altbau teilweise bis 5.000 Euro pro QM. Absolut unerklärlich, wer sich sowas noch leisten kann.
Habt Ihr eine Idee, wie es weitergehen wird? - Irgendwie sieht man nichts, von Platzen einer Blase, wie es häufig berichtet wird.
Ein Bekannter meint: in 4-5 Jahren kriegt man Immobilien hinterhergeschmissen, doch irgendwie glaube ich das nicht... was meint ihr?
6 Antworten
Nein, in 4-5 Jahren niemals. Das ist zu „schnell“.
Viele haben hohe Kredite über 30, 40 oder mehr Jahre geplant. Vor allem bei Preisen von 5-10T pro qm. Die Zinsbindung endet - vor allem bei den teilweise 0,7% Krediten - aber nahezu immer bei 10 oder 12 Jahren. Dann wird neu verhandelt und der Folgekredit wird bei der aktuellen Tendenz deutlich teurer. Aktuell sind wir schon bei eher 2,8% Zinsen. Das bedeutet für die aktuellen Bauherren die auf Niedrigzins gesetzt haben teilweise schon einen immensen Anstieg nach der ersten Zinsbindung.
Bsp
400.000€ und 10 Jahre bei 1300€ Rate und 0,7% heißt, 280.000 Restschuld nach 10 Jahren
400.000€ und 10 Jahre bei 1300€ Rate und 2,8% heißt rund 325.000 Restschuld nach 10 Jahren.
Ergo 50T (!) Mehrkosten nach 10 Jahren bei einer Immobilie, die auf 30 oder 40 Jahre geplant ist. Um hier dann „Land zu sehen“ muss man die Rate nach der ersten Zinsbindung massiv steigern. Also euer 1800 statt 1300€ pro Monat - oder noch mehr. Sonst wird man nie fertig. Die Leute haben kein Feeling dafür, was 2% auf 40 Jahre bei so viel Geld bedeuten.
Das habe ich auch erläutert, nach Ende der Zinsbindung können problemlos kosten von mehr als 50.000 Euro entstehen. Wie sollte man das dann zahlen, das ist eine stange geld, das wird ins rentenalter reingehen, also bis zum Tot bezahlen.
Wer gerade einmal 2000€ netto hat, sollte bzw kann sich auch keine Immobilie kaufen. Damit liegt man unter dem Durchschnitt und in Deutschland mietet nunmal mehr als die Hälfte der Bevölkerung. Wer kauft, verdient eben etwas besser als das.
Solche Dinge werden für gewöhnlich auch von zwei Personen bezahlt und 4000€ Nettoeinkommen sind in Deutschland bei jungen Familien normaler Schnitt. Dann hat man nach Abzug aller Kosten wahrscheinlich noch 1000-1500€ übrig. Ist eben so, als würde man allein mit dem Geld Miete von 600-700€ zahlen müssen.
Die Preisentwicklung wird nicht mehr so rasant fortschreiten wie bisher.
Das Angebot an Bestandsobjekten könnte sich erhöhen und damit die Preis erträglicher werden, falls Eigentümer bei auslaufenden Festkonditionen in die Zinsfalle geraten und ich von ihren Immobilien trennen müssen.
Der Neubausektor wird aufgrund irrwitziger Bauvorschriften in Deutschland stagnieren und sich damit die Wohnungssuche weiter verschärfen.
Irgendwann gibt es keine Käufer mehr, die zu irgendwelchen Märchenpreisen weit über der 1M€ Grenze ein 110qm Haus aus den 60er Jahren mit Ölheizung oder ein Reihenmittelhaus ohne Keller mit 12qm Garten kaufen wollen oder können.
Gerade wegen steigender Zinsen und der Inflation.
Mittelfristig ist es durchaus sehr wahrscheinlich, dass die Immobilienpreise fallen werden, denn die Verkäufer wollen ja verkaufen.
Warum sollten die Verkäufer verkaufen wollen?
Ich werde meine Immobilien auf ewig behalten, denn eine Alternative gibt es nicht!
Warum sollten die Verkäufer verkaufen wollen?
Umzug, Erbe loswerden das man nicht selbst bewohnen oder vermieten will, Geldanlage auflösen, weil man in Rente geht, ...
Das werden wohl nur Ausnahmen bleiben und nicht dem Markt bestimmen.
Das mag sein, darüber habe ich auch nichts geschrieben.
Nur hat sich daran in letzter Zeit aber nichts geändert.
Es gibt so-und-so-viel Menschen, die eine Immobilie verkaufen wollen. Und diese können von nun an vermutlich nicht mehr so viel Geld dafür verlangen.
Minderheiten hin - Ausnahmen her.
Drei Häuser weiter von mir wird gerade eine Ruine DHH von 1956 für 580.000€ angeboten. Habe beim Makler 380.000€ geboten und selbst bei dem Preis habe ich Bauchschmerzen wenn ich den Zuschlag bekomme.
Alte Bergmannsweisheit: Vor der Hacke ist es duster. Wir leben in unruhigen Zeiten.
Irgendwie sieht man nichts, von Platzen einer Blase, wie es häufig berichtet wird.
Wird immer wieder gerne geschrieben. Ist aber falsch. Die Kredite laufen über 10-20 Jahre und die Zinsen sind fest. Bei Auslauf kann es dann Schwierigkeiten geben, wenn die Zinsen gestiegen sind. Das ist aber nicht überall der Fall und vor allem nicht gleichzeitig. Es mag eine Stagnation oder einen Rückgang der Preise geben aber kein ruckartiges "Platzen".
in 4-5 Jahren kriegt man Immobilien hinterhergeschmissen, doch irgendwie glaube ich das nicht..
Glaube ich auch nicht.
Aus meinem Bekanntenkreis könnte so gut wie niemand 1.300 Euro rate leisten, wie denn, wenn man 2.000 netto hat?