Erkennt jemand diesen Pilz 2.0?

4 Antworten

Hallo,

mit Verzehrsfreigaben aus dem Internet sollte man grundsätzlich sehr vorsichtig sein und selbst bei Verzehrsfreigaben von möglicherweise selbsternannten "Spezialisten" würde ich diese Pilze nicht mehr essen.

Warum? Das sagt alleine ein Blick auf die Kappen/Hüte.

In Deinem Fall sind diese bereits mehr als waagerecht und nach oben gewölbt, was auf eine sehr mindere Qualität hindeutet, wenn nicht bereits den Übergang zur organischen Zersetzung darstellt.

Pilze sind als Lebensmittel sehr heikel und sollten nur in Top-Qualität gesammelt werden. Pilzeiweiße können sich schnell zersetzen und sind dann sehr gefährlich. Auch Pilzschimmel tritt sehr häufig auf und wird meist übersehen.

Ein wichtiges Indiz für gute Qualität ist u.a. die noch gewölbte Kappe (wie weiter unten auf dem Bild gut zu sehen ist). Auch wenn Pilze stark durchfeuchtet und bereits älter sind, sollte man diese stehenlassen.

Lebensmittelqualität von Pilzen ist fester Bestandteil meiner praxisorientierten Pilzkurse. In diesem Punkt stelle ich immer wieder eine große Ahnungslosigkeit insbesondere bei angeblich geschulten Pilzberatern fest.

LG Jürgen

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Silo123  29.05.2019, 21:24

Nach Zersetzungen die sehen die zumindest nach den Fotos noch nicht aus. Aber , und da hast Du Recht, auf Zersetzungsanzeichen sollte jeder Mykophage geschult sein und auf einem Foto sieht man ja auch immer nur Teile.

Und im Lebensmittelhandel sind die Pilzenebenbeiverkäufer leider auch kaum auf Zersetzungsanzeichen von Pilzen geschult. Manches, was da noch angeboten wird, sehe ich als echt bedenklich an, auch bei Händlern deren sonstige Ware sonst eigentlich gut und frisch ist.

Ältere Pilze sehe ich nicht generell als bedenklich an, wenn sonst einwandfrei, einige Pilzarten schmecken aber ab einem bestimmten Alter gar nicht mehr, andere sehr wohl.

Ich finde auch ältere Nelkenschwindlinge , wenn sie sonst einwandfrei sind, durchaus o.K. und brauchbar, nehme bei reichlichem Angebot aber tatsächlich lieber die jüngeren mit. Optimal sind da 2-3 Tage alte. Bei Stockschwämmchen und Maronen hingegen bevoruge ich aber tatsächlich eher die älteren ( getrocknet halten aber die jüngeren länger). Einen 2 Tage gewachsenen Champignon lasse ich! grundsätzlich stehen und noch manch andere.

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juergenkrosta  30.05.2019, 12:43
@Silo123

Hallo,

da hast Du recht. Es geht aber meist um Anfänger oder Menschen mit weniger Erfahrung, die die wichtigsten Qualitätskriterien nicht erkennen können.

Rein schon aus Sicherheitsgründen weise ich dann immer auf diese möglichen Risiken hin, denn es kann sich niemand merken, dass es da natürlich auch noch erhebliche Unterschiede zwischen den verschiedenen Pilzarten gibt.

Selbst im Lebensmittelhandel werden ja regelmäßig verschimmelte Champignons, Austernseitlinge und andere Sorten angeboten, weil diese nicht in der Kühltheke liegen und teilweise noch luftdicht abgepackt sind, wo über Kondenswasser dann der Schimmel entsteht.

Deshalb ist es für mich viel wichtiger, am Anfang wenige Pilze zu kennen, diese aber gut und mit der erforderlichen Sicherheit, und insbesondere auch, was die Qualität anbelangt.

Und hierbei ist die Verformung der Hutkappe durchaus ein wichtiges Indiz. Kommt natürlich immer auf die Pilzsorte an, aber wenn ich beispielsweise an den Parasol denke, so wird man mit alten Pilzen (nach oben stehende Kappe) keine Freude mehr haben, denn die schmecken einfach nicht mehr und bittern oft schon.

LG Jürgen

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Silo123  30.05.2019, 15:35
@juergenkrosta

Stimmt, auch ein alter Parasol ist echt nichts, auch wenn sonst noch o.k.

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Das sind Nelken-Schwindlinge. Kann man frisch verwenden oder trocknen und als Würzmittel verwenden.

https://de.wikipedia.org/wiki/Nelken-Schwindling


Silo123  28.05.2019, 21:32

Kann mich nur anschließen.

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Morchelmeister  28.05.2019, 21:35

Dito. Schön entfernt stehende Lamellen. Passt alles.

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Pilzchen99 
Fragesteller
 28.05.2019, 22:41

Dankeschön für deine Antwort! Dann kann ich sie wahrscheinlich also doch verwenden ;)

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siehe schon bei https://www.gutefrage.net/frage/erkennt-jemand-diesen-pilz:

Ceterum censeo: keine(!) Pilzbestimmung via GFN - für sowas gibt es Pilzberatungsstellen!

= da bin ich ganz bei juergenkrosta = mit Verzehrsfreigaben aus dem Internet sollte man grundsätzlich sehr vorsichtig sein!!!

auch für die hier genannte Art gibt es bestenfalls ungenießbare Doppelgänger, schlimmstenfalls giftig oder zumindest "Bauchwehpilze"

also nochmal: bemühe Dich zu einer Pilzberatungsstelle!!