Erfahrungen mit Trike Liegerädern

trike - (Sport, Reise, Fahrrad)

6 Antworten

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Hi! Fahre aus gesundheitlichen Gründen Dreirad und habe mich dann für die Liegeradversion entschieden weil ich die als wesentlich sportlicher empfunden habe, als die Aufrecht-Dreiräder. Trotzdem bin ich sozusagen ein "Sonntagsfahrer".

  1. Es macht unglaublich viel Spaß, überhaupt wieder Fahrradfahren zu können.

  2. Man wird nicht mehr so leicht übersehen, wenn man vorausschauend fährt und sein Fahrrad entsprechend mit hohem Fähnchen und Licht auch am Tage kennzeichnet. Als Verkehrsteilnehmer ist es mein Job, auf mich aufzupassen und mich der Verkehrssituation entsprechend zu verhalten. Auf übersichtlichen Strassen ist es meistens sogar so, dass die Autos einen riesigen Bogen um mich machen.

  3. Der Hintern tut auch nach 3 oder 4 Stunden Fahrt nicht weh, sondern man fühlt sich eher wie in einem Sport-Cabrio.

  4. Allerdings bin ich bei einem Ausflug nicht wirklich schneller als meine Aufrechtmitfahrer. Bei Anstiegen bin ich wesentlich langsamer, weil die Schwerkraft gegen mich arbeitet, dafür halte ich auf planierten Strassen manchmal an Stellen noch (im Schneckentempo) durch, wo die Aufrechtradler schon längst absteigen und schieben - bei nicht planierten Strassen mit Anstiegen drehen die Reifen gerne mal durch. Ach ja, Unterhaltungen sind etwas doof, weil man so weit unten ist.

  5. An meinen Gepäckträger passen alle möglichen Arten von Fahrradtaschen.

  6. Das Ding war verdammt teuer (mehrere tausend Euro)

  7. Ich habe mich nach Probefahrten mehrer Produkte (auch Scorpion wie abgebildet) für ICLETTA entschieden. Das hat mir einfach das beste Gefühl gegeben.

Eines haben alle Liegeräder gemeinsam, sie werden von anderen Verkehrsteilnehmern öfter übersehen als andere. Selbst Kinderfahrräder sind besser zu erkennen.


noses  09.06.2013, 20:41

Die Behauptung ist ziemlicher Quatsch. Sie sind unerwartet und je nach geistiger Leistungsfähigkeit des Wahrnehmenden kann das dazu führen, daß er das einfach ignoriert.

espressionant  22.04.2013, 16:24

wieviel Liegerad bist Du denn bisher so gefahren? Ich habe jetzt 5000km runter davon etwa 4000 mit einem Hochlieger, bei dem mein Kopf höher ist als auf dem Rennrad und 1000 mit einem Supertieflieger. Augenhöhe etwa 80cm. Ich kann definitiv sagen, dass ich mit der Liege nicht öfter übersehen werde als auf dem Rennrad. Du hast offenbar keine Ahnung, warum Radfahrer übersehen werden. Das Liegerad hat sogar den Vorteil, dass man auffälliger und ungewohnter ist und einem deswegen mehr Beachtung geschenkt wird.

Zudem hat man auf der Liege die bessere Sicht, zumindest gegenüber schnellen Rädern.

DrFeuerzeug 
Beitragsersteller
 19.04.2013, 13:43

ja stimmt, das fällt mir auch immer auf :-S

Man kann bei Liegerädern den Körperschwerpunkt nicht über die Pedale bringen, das macht die Teile an Steigungen sehr langsam, dafür hat man eine schön niedrigen Luftwiderstand, was sie im Flachen sehr schnell macht. Das Trike verschenkt einen Teil dieses Vorteils wieder durch sein breite Konstruktion.

Also nein, ich würde damit keine längere Tour machen wollen. Deine Frage nach der Tauglichkeit für Radwege ist auch berechtigt. So wendig wie ein Normalrad sind Trikes nicht.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Erfahrung mit Fahrrädern.

espressionant  22.04.2013, 16:47

Hi Felix, bist Du schon mal Liegerad gefahren? Man braucht den Körperschwerpunkt nicht über die Pedale bringen, weil man sich ja nach hinten abstützt. Wenn man bequem einbeinige Kniebeugen machen kann, dann hat man mehr Kraft auf dem Pedal als im Wiegetritt.

Was eher ein Poblem ist, sind die langen und zu weichen Rahmen, in denen unter Last zuviel Kraft verschwindet und schlechte Kettenlinien. Ein Frontantrieb vermeidet das (ZOX, Raptobike, Cruzbike, Python) hat aber das Problem, dass ab und zu der Antrieb durchdreht ;-)

Es gibt Liegeräder, die sehr gut am Berg sind (das Cruzbike zB). Ein Trike hat sogar den Vorteil, dass man beliebig langsam fahren kann ohne Aufwand für das balancieren zu haben.

wissenschaft dazu: http://wstiffel.homepage.t-online.de/Mensch2.htm

FelixLingelbach  22.04.2013, 17:08
@espressionant

Hallo Expressionant,

nein, du hast recht. Gefahren bin ich so ein Teil nur ein einziges Mal zum Testen, eine vollverkleidete Zigarre. Diskutiert habe ich die Frage damals im Studium mit meinem Prof schon öfter.

Einbeinige Kniebeugen? Die Zeiten sind vorbei. Das habe ich in meinen Zwanzigern noch geschafft, heute auch mit Training nicht mehr, zu lange Hebel. Auch gegenüber dem Kraftfluss mit Stütze im Rücken bleibe ich skeptisch. Meine Schulterblätter kann ich nicht so gezielt einsetzen. Wenigsten die komplette Armmuskulatur bleibt mal außen vor. Dein verlinkter Artikel beschreibt keine wissenschaftliche Untersuchung sondern gibt nur subjektive Meinung wieder, wie ich auch. Er hebt auf den Wiegetritt ab, der meiner Meinung nach am Berg ohnehin nur durch die Abwechslung zum Sitzen einen Vorteil bietet.

espressionant  22.04.2013, 17:36
@FelixLingelbach

du musst nicht die volle Kniebeuge machen, sondern nur die letzten 34cm (170mm Kurbel) Ich schaffe das bequem und habe dementsprechend auch die Kraft. Und mir ist eher die Kraft am Berg ausgegangen, als dass es mich aus dem Sitz geschoben hat.

Das Problem bei LR ist definitiv, dass viele nicht steif genug für den Berg sind, diejenigen, die das sind, klettern super. Das zweite LR Problem ist, dass sie am Berg deutlich schlechter zu balancieren sind, das gilt aber gerade nicht für Trikes. Mit der tiefen Liege habe ich mich schon am Geländer festgehalten.

Es gibt aber durchaus Bergliegeradfahrer ...

noses  09.06.2013, 20:39
@espressionant

Also wen ein Catrike am Berg nicht steif genug ist, weiß ich auch nicht mehr, was man da noch erwartet. Parallele Rohre, extrudierter Ausleger (mit Mercedes-Stern-Profil) – wer das biegen kann, sollte sich dringend als Abrißbirne bewerben.

Ich fahre Liegezweirad, zumeist Pendeln zur Arbeit. Radwege sind kein Problem, man wird nur langsamer (wie auf anderen Fahrrädern auch)

Für Trikes gilt, dass sie einen höheren Fahrwiderstand haben und entsprechend ein wenig langsamer sind. Die Teile gibt es in verschiedenen Breiten, meistens wird man mit denen auch auf dem Radweg fahren können. Insbesondere schwankt man nicht, so dass man auch deswegen wenig Platz verbraucht.

Bei gekapselten Trikes ist man durch den gesenkten Luftwiderstand so schnell, dass man gar nicht mehr auf den Radweg will, in Holland ist die Möglichkeit keinen Radweg benutzen zu müssen ein Vekaufsargument.

Für Herstellerrecherche empfehle ich Dir das Liegeradforum, jeder hat unterschiedliche Anforderungen:
http://www.velomobilforum.de/forum/forumdisplay.php?9-Trikes
Da hat es auch gebrauchte Trikes, womit Du den Aufwand eventuell etwas kleiner halten kannst.


noses  09.06.2013, 20:48

Der einzige Ort, an dem ich mit einem Velomobil in eine gefährliche Situation geraten bin, war eine Straße mit parallelem Radweg in den Niederlanden. Ein Polizist (in Uniform) hat mich mit seinem (ummarkierten) Fahrzeug abgedrängt. Die Unterhaltung danach war nahezu bühnenreif.

Aber nein, vollverkleidete Räder will man nicht auf dem Radweg fahren, da sind zu viele Hindernisse im Weg. Weswegen auch Konstruktionen mit einer Breite von unter 72 cm nicht wirklich brauchbar sind (verkleidet oder nicht), denn für die gibt es keine Ausnahmen.

Liegeradfahren muss man trainieren, da dabei teils andere Muskeln genutzt werden als beim aufrechten fahren. Sicher kann man seinen Schwerpunkt nicht über die Pedale bringen, dafür kann man nicht nur mit der Schwerkraft "Druck aufs Pedal bringen sondern indem man sich mit der Hüfte und dem Schultergürtel am Sitz abstützt und dadurch mehr Kraft auf die Pedale bringen kann, als alleine durch vom Sattel aufstehen. Mein Ex- Schwager ist jahrelang mit dem Liegerad die 30 km morgens zur Arbeit und und abends wieder zurück gefahren. Mit einem Schnitt von 40 km/h in bergigem Gelände würde ich das nicht gerade als langsam bezeichnen. ich selbst bin noch kein Trike gefahren habe aber immer mit sowas geliebäugelt, allerdings hat mich der preis abgeschreckt.. Trikes haben, allerdings mit Verkleidung, schon in den 80-ern Geschwindigkeitsrekorde von über 100 km/h erzielt. Bei mir ist es beim Selbstbau eines normalen Liegerads geblieben, das mir eine Zeit lang gute Dienste geleistet hat.. Tipps möchte ich nicht geben, da mein Wissen über diese Räder nicht auf dem neuesten Stand ist. Empfehlen kann ich nur, solche Gefährte zu leihen, Probe zu fahren und sich dann zu entscheiden. Der Einwand mit der geringeren Wendigkeit ist vor allem bei engen Radwegen gerechtfertigt. Ein Trike hat seine Stärken eindeutig auf Landstraßen oder im Stadtverkehr, wo man nicht mühsam balancieren muss. Für solch ein Fahrzeug spricht auch dass es durch eine Verkleidung wetterfest gemacht werden kann und so auch im Winter einsetzbar ist. Durch den "Eigenantrieb" wird es auch selten kalt im Fahrzeug. Für Liegeräder gibt es Warnwimpel, genauso wie für Kinderräder. Und Porsches sind schlecht weil sie so flach sind und im Verkehr immer übersehen werden.