Themenspecial 24. Mai 2024
Drogen: Suchtprävention und Aufklärung
Alles zum Themenspecial

Entkriminalisierung und Prävention statt Verfolgung?

Das Ergebnis basiert auf 5 Abstimmungen

Entkriminalisierung und Prävention 80%
Status quo beibehalten 20%
Härtere Strafverfolgung 0%

1 Antwort

Entkriminalisierung und Prävention

Wie genau es ausgestaltet ist wäre noch diskussionswürdig, aber aus fachlicher Sicht bin ich auf jeden Fall für eine Entkriminalisierung. Und für sinnvolle Grenzwerte. Konsumenten beim Fahren zu bestrafen, wenn der Konsum gar keine Auswirkungen mehr auf den Körper hat, erscheint wenig sinnvoll.

Man muss sich immer fragen, was wir erreichen wollen bzw was das Kernproblem ist. Das Problem ist ja bspw. nicht, dass jemand einmal eine Droge ausprobiert hat, sondern das Problem wäre, dass jemand gesundheitliche oder psychische Probleme durch seinen Konsum bekommt oder dass jemand nicht mehr in der Lage ist am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Das wollen wir verhindern.

Wir merken in der Arbeit immer wieder, dass die Probleme der Klienten nicht nur durch die Substanzen an sich, sondern sehr oft auch (teilweise auch nur) durch den illegalen Status kommen. Dies erschwert die Arbeit oftmals, ist frustrierend oder überfordernd für die Klienten, der Konsum ist mit mehr Risiken verbunden.

Mit einem anderen Modell könnten wir Konsumierende besser unterstützen, die Problemlagen wären weniger komplex und Menschen mit problematischem Konsum würden sich eher trauen Hilfe in Anspruch zu nehmen bzw sich auszutauschen oder zu zeigen.

Viele Grüße,

Alena vom DigiStreet-Team

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Sozialpädagogin akzeptanzorientierte Drogenarbeit

RandomName01 
Fragesteller
 24.05.2024, 17:10

Danke, sehe ich großteils genau so.

Zu deiner Erläuterung bzgl. dem 2. Absatz:

Ich habe persönlich viel Erfahrung mit dem Thema aus meinen Partyjahren als ich 16-19 war.

Aus meiner Erfahrung ist der Konsum zu 80% nur ein Problem, wenn die psychische Verfassung und die Lebenssituation nicht passen.

Leute aus schwierigen finanziellen, sozialen oder Bildubgsverhältnissen verfallen sehr viel leichter in die Sucht oder ein problematisches Konsumverhalten.

Viele Freunde die damals mit mir feiern waren (die oben genannte Probleme nicht hatten) haben recht vernünftig konsumiert und sind heute gebildet, beruflich sehr erfolgreich und glücklich - ja, sie konsumieren auch heute noch gelegentlich.

Diejenigen die aus schwierigen Verhältnissen kamen, sind irgendwo auf dem Weg hängen geblieben.

Ich bedanke mich jedenfalls bei dir für deine Arbeit als Sozialpädagogin / Streetworker und deine objektive, konstruktive Sicht auf die Dinge. Man braucht mehr Menschen wie dich in der Politik (und allgemein in unserer Gesellschaft). Ihr seid eindeutig zu wenige und man sollte euch das 3-fache bezahlen. Leider setzen wir wie gesagt zu wenig auf Prävention. Wir räumen lieber die Scherben weg, anstatt zu verhindern dass etwas kaputt geht.

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