Endstation Polizei?
Hallo!
Ich bin 35 Jahre alt, weiblich, verheiratet mit zwei Kindern.
Seit 13 Jahren arbeite ich bei der Polizei. Ich habe viele Gebiete durch (Hundertschaft, Inspektion, Spezialeinheit und nun Innendienst im Büro, um für die Kids da zu sein).
Ich bin eine absolute Menschenfreundin und versuche das Gute in meinem Gegenüber zu sehen. Ich hinterfrage natürlich aber auch sehr viel, ein gesundes Misstrauen, würde ich sagen.
Was mir mittlerweile sehr zu schaffen macht sind meine Kolleg:innen. Mitunter sind diese leider (extrem) rassistisch, sind so davon überzeugt, die besseren Menschen zu sein. Sexismus war zumindest in den Anfängen noch ein Thema.
Ich bin müde immer wieder dagegen zu halten. Eigentlich will ich mich viel lieber mit weniger zynischen und freundlicheren Menschen umgeben.
Würdet ihr trotz Beamtung auf Lebzeit kündigen? Oder weitermachen?
4 Antworten
Berufszufriedenheit ist super wichtig und du hast noch viele Jahre vor Dir.
Ich würde mich innerhalb der Behörde umsehen und vielleicht einen Bereich suchen in dem du entweder aktiv an der Verbesserung dieser Situation mitwirken kannst, was vermutlich damit verbunden ist, dass du mit gleichgesinnten Kolleginnen und Kollegen zusammenkommst oder sonst eine Verwendung innerhalb der Behörde oder etwas mit Beamtenstatus suchen. Man muss ja auch sagen, dass du sonst m. W. n. deine Pensionsansprüche verlierst, solltest du deinen Beamtenstatus aufgeben.
Lg, Kollege aus Berlin
Heuchlerisch einem selbst gegenüber - ja, auf jeden Fall. Nichtsdestotrotz müssen wir später auch von etwas Geld leben, hat man sich mit dem Beamtentum halt schlau ausgedacht.
Ich arbeite aktuell beim Verkehrsdienst und um meinen Beitrag zu einem angenehmeren Umfeld, das du scheinbar auch vermisst, zu leisten, arbeite ich zugleich als Multiplikator für LSBTIQ* - Angelegenheiten. Da bin ich Ansprechpartner für viele Kolleginnen und Kollegen, kann aufklären usw. Das hat hier und da schon sehr geholfen. Täglich versuche ich einfach als Vorbild zu agieren, offene und ehrliche Kritik zu äußern, offen für eigene Fehlerfeedbacks sein usw. Das haben wir in diesem Beruf viel zu oft vergessen. So versuche ich, in meinem kleinen dienstlichen Kosmos, das alles etwas zu verbessern, was du auch ankreidest.
Jemand, der 13 Jahre bei der Polizei arbeitet, weiß, dass er auch die Dienststelle wechseln kann. Eine Kündigung als einzige Alternative ist also nicht erforderlich.
Die individuelle Situation mag so sein, aber zu unterstellen, alle Dienststellen der Polizei wären rassistisch ist unlauter.
- Natürlich weiß ich, dass ich wechseln kann. Das habe ich ja schon mehrfach getan.
- Leider habe ich bislang fast in jeder der Stationen mit Kolleg:innen zu tun gehabt, die entweder rassistische, sexistische oder anderweitig menschenverachtende Ergüsse von sich gegeben haben.
- Mag schon sein, dass das nicht überall so ist. Meine Erfahrung sagt bislang was anderes. Unlauter ist das dann eher nicht, da ich diesbezüglich nicht lüge.
Wenn mir mein Job keinen Spaß mehr macht, würde ich zunächst mal das Gespräch mit meinen Vorgesetzten und danach noch mit den Personalräten führen.
Auch ein Psychologe, von denen ihr hoffentlich auch welche habt, kann dazu angesprochen werden.
Wenn das alles aber nichts mehr hilft, dann würde ich keine weiteren 25 Jahre mehr in den Job bleiben.
Du kannst dich ja auch im Beamtentum umschauen, ob es da weitere Möglichkeiten gibt.
lg aus BaWü und alles gute.
Tatsächlich werde ich den Sozialen Dienst diesbezüglich kontaktieren.
Ich erhoffe mir, wieder motiviert zu werden und ein paar Tipps um das besser einordnen zu können.
Ja ich hoffe dass es dadurch wieder besser wird.
Vielleicht bist du auch in deiner jetzigen Arbeit festgefahren und arbeitest mit den falschen Kollegen zusammen.
Manchmal kann ein örtlicher und inhaltlicher Wechsel Sinn ergeben (innerhalb der Polizei).
Ich würde weitermachen. Ich glaube du hast ein ein gutes Durchhaltevermögen und bist auch durchsetzungsfähig. Das kriegst du hin
Hallo nach Berlin, ich danke dir für deine Worte. Wie sind denn deine Erfahrungen und in welchem Bereich arbeitest du aktuell?
Ich spiele derzeit alles mögliche durch.
Die Pension zu verlieren würde mir schon weh tun, auch wenn es natürlich heuchlerisch ist, nur deshalb im Job zu bleiben.