E=mc² wiederlegt!?

8 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Nein, Einsteins spezielle Relativitätstheorie (das ist die, in der er die Lichtgeschwindigkeit als maximal mögliche Grenzgeschwindigkeit erkennt), ist nicht widerlegt.

(Einmal ganz davon abgesehen, dass E= mc² und Konstanz der Lichtgeschwindigkeit nicht dasselbe sind...)

Was Du gehört hast, was ein Experiment, das zwischen CERN und einem italienischen Labor lief. Diese trafen laut Messung wenige Nanosekunden zu früh ein. Eine intensive Fehlersuche hat allerdings inzwischen ergeben, dass ein Wackelkontakt zu einem Fehler in der Laufzeit geführt hat. Seit der Korrektur des Steckers verhalten sich die Neutrinos wieder ganz brav...

Ich zitiere aus Wiki:

Die OPERA-Gruppe führte von 2009 bis 2011 Flugzeitmessungen mit 17-GeV-Myon-Neutrinos (CNGS) durch. Die Messung erfolgte auf einer Strecke von etwa 730 km zwischen einem Target am Super Proton Synchrotron des CERN, wo Pionen und Kaonen entstehen, die teilweise in Myonen und Myon-Neutrinos zerfallen, und dem OPERA-Neutrino-Detektor im LNGS. Zur Synchronisation der Uhren und Bestimmung der genauen Entfernung wurde GPS benutzt, wobei Faserkabel von ungefähr 8 km Länge zur Signalübermittlung in den OPERA-Detektor benutzt wurden. Die zeitliche Verteilung der 10,5 µs langen Protonenpulse wurde auf statistischem Wege mit ungefähr 16000 detektierten Neutrinoereignissen verglichen. Es ergab sich, dass Neutrinos um ungefähr 61 ns früher beim Detektor ankamen, als mit Lichtgeschwindigkeit zu erwarten gewesen wäre. (...)

Im Februar und März 2012 wurde jedoch festgestellt, dass weitere Tests zwei Fehlerquellen aufgezeigt haben: einerseits eine fehlerhafte Glasfaserkabelverbindung zwischen einem GPS-Empfänger und einer Computerkarte, und andererseits ein Oszillator, der benutzt wurde, um die Neutrinoereignisse während der GPS-Synchronisation mit einem Zeitstempel zu versehen. Die Fehler wirken in entgegengesetzter Richtung. Bei weitergehenden Untersuchungen ergab ein Vergleich der Ankunft von kosmischen Myonen am OPERA-Detektor und dem benachbarten LVD-Detektor, dass eine Zeitabweichung für den Zeitraum 2008 bis 2011, im Vergleich zu 2007 bis 2008 und 2011 bis 2012 aufgetreten ist. Sie wurde durch den Kabelfehler verursacht, sodass zur vorzeitigen Neutrinoankunft von −60 ns nun ungefähr 73 ns addiert werden müssen. Der entgegensetzte Oszillatorfehler wurde auf ungefähr −15 ns bestimmt.[16][17] Dadurch wurden diese beiden Probleme als Ursache für die OPERA-Anomalie von ungefähr −60 ns bestätigt.""

Und hier noch einmal in ganz einfachem Deutsch :)

http://www.golem.de/news/lichtgeschwindigkeit-neutrinos-sind-ganz-normal-1206-92420.html

Grüße

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Diplom in Physik, Schwerpunkt Geo-/Astrophysik, FAU
SunsetPro 
Fragesteller
 06.11.2013, 15:11

Danke für die sehr gute Antwort :D

0
uteausmuenchen  06.11.2013, 16:10
@SunsetPro

Wollte jetzt mal wissen was das alles verändern könnte, wenn Einstein wirklich wiederlegt wurde... Hab gehört das wäre ne große Geschichte :D

Ja, wäre es. Anders kann man es nicht sagen. SRT und SRT stecken in zahllosen Schaltungen und praktisch in unserer ganzen Kosmologie.

Dazu habe ich auch noch eine Harald Lesch:

http://www.zdf.de/ZDFmediathek/kanaluebersicht/aktuellste/1901618#/beitrag/video/1971582/Einstein%27sche-Magie-in-der-K%C3%BCche

(Den Link musst Du wohl ganz kopieren...)

Grüße

1

Die Formel E=mc² hat nichts damit zu tun, dass nichts schneller als das Licht ist. Die Formel beschreibt nur die Energie die beim Massendefekt entsteht. Zum Beispiel bei der Kernfusion von Wasserstoffatomen entstehen Heliumatome, die seltsamerweise weniger Masse haben als die Summe der zwei Wasserstoffatome. Diese fehlende Masse (m) wird zu Energie, die man mit der Formel berechnen kann.

SunsetPro 
Fragesteller
 06.11.2013, 14:57

Ja wär hammer wenn man könnte :D

0

Hey,

eines vorweg: Keine Angst, Einsteins Theorien und damit auch die Formel E = mc² stimmen. Nach wie vor kann nichts schneller sein als das Licht.

Bei dem Versuch des CERN gab es ein Synchronisationsproblem zwischen der Station in der Schweiz und der Station in Italien. Dadurch wurde eine zu schnelle Geschwindigkeit gemessen. Aber das war nur ein Messfehler; die Welt bleibt also vorerst in ihren Angeln...

Bei Teilchen gilt die Quantenmechanik und Einstein gilt nur eingeschränkt. Siehe z.B. Tunneleffekt usw. da gibt es einiges was theoretisch schneller als Licht ist. Es gibt aber inzwischen auch Untersuchungen die nahelegen, dass c nicht konstant ist.

uteausmuenchen  06.11.2013, 15:14

Siehe z.B. Tunneleffekt usw. da gibt es einiges was theoretisch schneller als Licht ist.

Das ist nicht korrekt. Es ist leider ein weit verbreitetes Gerücht, aber dennoch falsch, dass der Tunneleffekt die spezielle Relativitätstheorie widerlegt. Hier erklärt es Harald Lesch.

http://www.br.de/mediathek/video/sendungen/alpha-centauri/alpha-centauri-ueberlichtgeschwindigkeit-harald-lesch100.html

Es gibt aber inzwischen auch Untersuchungen die nahelegen, dass c nicht konstant ist.

Das ist falsch. Die Konstanz der Lichteschwindigkeit ist experimentell bestens bestätigt.

2
JTKirk2000  06.11.2013, 16:04
@uteausmuenchen

Das ist falsch. Die Konstanz der Lichteschwindigkeit ist experimentell bestens bestätigt.

Je nach optischer Dichte des Mediums welche das Licht durchquert, hat Licht eine unterschiedliche Lichtgeschwindigkeit. Im Vakuum, dem Medium mit der geringsten optischen Dichte ist die Lichtgeschwindigkeit maximal mit etwa 299792458 m/s. Beispielsweise im Wasser, einem Element mit einer optischen Dichte von etwa 1,33, beträgt die Lichtgeschwindigkeit etwa 225000000 m/s und bei Diamant, einem Element von etwa 2,42, beträgt die Lichtgeschwindigkeit sogar nur etwa 124000000 m/s. Die Lichtgeschwindigkeit, die für wissenschaftliche Experimente relevant ist, ist sehr wahrscheinlich die im Vakuum, wo also die Lichtgeschwindigkeit am höchsten ist.

0
JTKirk2000  06.11.2013, 16:07
@uteausmuenchen

Den Professor finde ich auch gut, was ich aber blöd finde, ist, dass der Professor vermutlich wegen der Kürze der jeweiligen Sendung manchmal auf fadenscheinigen Aussagen zurückgreift um etwas zu begründen.

0
Comment0815  06.11.2013, 17:46
@JTKirk2000

Ich denke, was uteausmuenchen gemeint hat ist, dass die Lichtgeschwindigkeit unter gleichen Bedingungen immer gleich ist.

1
uteausmuenchen  06.11.2013, 20:00
@SvenUtimer

@ SvenUtimer

(Sorry, musste vorhin pünktlich runterfahren, deshalb Stellungnahme erst jetzt)

Zu Deinem Link...

Da steht "Speed of light not a constant, das hat aber, so merkwürdig das jetzt klingt, nichts mit der hier diskutierten "Konstanz der Lichtgeschwindigkeit" aus Einsteins SRT zu tun.

"Konstanz der Lichtgeschwindigkeit" in der SRT bedeutet, dass die Lichtgeschwindigkeit im Vakuum die oberste Grenzgeschwindigkeit ist, die nur masselose Teilchen erreichen können, massebehaftete nicht.

Hier, in Deinem Link geht es um die Frage, ob diese Lichtgeschwindigkeit, diese Grenze sozusagen überall im Kosmos auf demselben Zahlenwert sitzt. Und da werden theoretische Modelle vorgestellt, die vorhersagen, dass dies auf Quantenebene des Raumzeitkontinuums nicht so sein muss.

Das geht jetzt ein wenig in die Richtung dessen, was ich unter der anderen Frage als "Korrespondenzprinzip" geschrieben habe: Im Rahmen bisheriger Messgenauigkeit ist c überall im Kosmos gleich (im Vakuum, wohlgemerkt. Im Medium ist, wie JTKirk richtig schreibt, längst bekannt, dass c andere Werte hat). Es gibt aber ganz verschiedene theoretische Vorhersagen für heute gerade so eben noch nicht nachweisbare Variationen von c im Vakuum - und Dein Artikel beschreibt eine davon.

Eine andere solche theoretisch vorhergesagte Variation von c im Vakuum sagt zum Beispiel die Schleifenquantengravitation voraus, die eine minimale Dispersivität (= Abhängigkeit von der Wellenlänge) des Vakuums vorhersagt, die aber unter der heutigen Messgenauigkeit liegt. (Noch)

Also: Nicht jeder Artikel, über dem drüber steht "Lichtgeschwindigkeit nicht konstant" widerlegt gleich Einstein. Die Einsteinsche SRT ist von diesen Meldungen nicht betroffen. Ich hoffe, das habe ich jetzt einigermaßen anschaulich rüberbringen können.

1

also, unser universum ist nicht nach albert einstein aufgebaut...er hat nur eine gesetzmäßigkeit des aufbaus gefunden.... und nein, die formel E=mc² ist nicht widerlegt...