Elterlichen Betrieb ohne Ausbildung übernehmen?
Guten Tag :)
Ich würde gern meine Situation schildern. Und zwar hat meine Mutter ein mittelständisches Unternehmen. Sie betreibt eine Friseur-Kette und ist selbst im kaufmännischen bzw administrativem Bereich tätig. Sie selbst ist keine gelernte Friseurin, sondern gelernte Versicherungskauffrau. Dennoch: Kauffrau bleibt Kauffrau.
Die Situation stellt sich so dar, dass wiederum ihre Eltern (meine Großeltern) auch eine Friseur Kette hatten, aber keine Kaufleute im ausgebildeten Sinne waren, sondern Friseure, die sich selbstständig gemacht hatten.
Nach der Trennung meiner Eltern hat sich meine Mutter ebenfalls selbstständig gemacht, sie ist ja als Kind im Betrieb ihrer Eltern groß geworden und hat bei ihren Eltern später auch als Assistentin gearbeitet und hatte sich somit früher schon die nötigen Kenntnisse angeeignet.
Nun zum eigentlichen Thema. Und zwar leitet meine Mutter, wie oben erzählt, ihr eigenes Unternehmen, in das ich gerne einsteigen und später auch gerne übernehmen würde. Momentan arbeite ich auch ca. 10 std wöchentlich in der Firma und helfe ihr.
Die Sache gestaltet sich so, dass Sie das auch grundsätzlich befürwortet, aber von mir verlangt vorher eine Ausbildung zum Kaufmann für büromanagement zu absolvieren. Dies habe ich nun auch angefangen (seid 3 Monaten) und bin aber todunglücklich damit. Ich würde viel lieber fest in der Firma arbeiten und von IHR eingearbeitet werden. Ich bin 24 Jahre alt, und möchte sozusagen nicht noch einmal die "Schulbank drücken". Klar werden einige denken er ist erst 24 Jahre alt, aber ich denke ich bin SCHON 24 Jahre alt.
Wie mache ich meiner Mutter klar, dass ich gerne bereits jetzt in der Firma arbeiten würde ? Sie zwingt mich sozusagen dazu, weil sie mir ansonsten den Zugang zur Firma verwehrt mit den Worten "Mach die kaufmännische Ausbildung, sonst nehm ich dich nicht".
Seid vielen Jahren arbeite ich aber bereits bei ihr nebenbei in der Firma. Sie hat gesehen, dass ich mich bemühe und auch engagiert bin. Das ich zuverlässig bin und das ich auch sogar gewisses wissen miteinbeziehen kann, was selbst sie vorher noch nicht hatte. Ich mein sie selbst ist auch weder ausgebildete friseurin, noch die "richtige" Kauffrau für diesen Berufszweig. Dennoch hat sie es geschafft.
Und das was ich noch "brauche" möchte ich gerne von ihr beigebracht bekommen, da ich die als sehr fähig betrachte und auch gewissermaßen zu ihr aufschaue. Ich meine, dass ich in der Firma weitaus besser aufgehoben wäre. Auch weiß ich nicht, ob ich die momentane Ausbildung dort zuende bringe. Seid ich dort angefangen habe, geht es mir psychisch und physisch immer schlechter, weil es halt nicht nicht das ist, was ich möchte.
Sie hat ja nichts zu verlieren, ich möchte die Firma ja nicht oder zumindest nicht sofort übernehmen. Vielleicht in 15 Jahren mal. Aber bis dahin vergeht doch noch einiges an Zeit.
Ich hoffe ihr habt vielleicht einen Rat für mich.
Vielen Dank.
9 Antworten
Deine Mutter ist deine potentielle Arbeitgeberin, also kann sie auch die Bedingungen für deine Einstellung festlegen. Ob du sie speziell überzeugen kannst, weiss ich nicht, das hängt von ihrem Charakter ab.
Darf ich fragen, was zu bis jetzt gemacht hast? Ich halte es für sinnvoll, eine Ausbildung (Studium) in diesem Bereich zu haben, bevor man ein Unternehmen übernimmt.
Ja da würde ich dir halt schon zur Ausbildung zum Kaufmann raten...
Du wirst denn mütterlichen Betrieb viel weiter bringen wenn du weißt wie es andere machen.
Das was dir deine Mutter beibringen kannst, kannst du nach deiner Ausbildung auch lernen.
und wenn du es nicht schaffst die Ausbildung dort abzuschliessen naja ....
Hallo Nordstrombi,
Vielen Dank für deine rasche Antwort im Voraus :)
Die Frage bezieht sich eher darauf, ob es für mich Sinn macht 2-3 Jahre eine neue Ausbildung anzufangen, wo ich zB in der Zeit kaum Geld verdiene und meiner Meinung nach auch einfach Zeit verschwende.
Du sagst es ja selber das deine Mutter nicht die richtge Ausbildung hatte also wie soll sie dich dann richtig ausbilden.
Wieso sagst du, dass deine Mutter nichts zu verlieren hat?? Das ist ja schlichtweg gelogen und genau da liegt der Hase im Pfeffer. Sie hat eine Firma aufgebaut und genau diese droht sie zu verlieren, indem sie nicht irgendein Hilfsarbeiter einstellt, sondern ein Geschäftsführer (nämlich dich), der nicht das nötige kaufmännische Know-How hat um die Firma erfolgreich weiter zu leiten..... Denk da mal drüber nach.
Gruß
Henzy
Danke henzy für die Antwort.
Ich wollte mit dem "nichts zu verlieren" ausdrücken, dass man es doch probieren könne. Über eine Übernahme der Firma sollte man ja auch in ganz ferner Zukunft drüber nachdenken und ist auch kaum Thema.
Ich möchte ja kein Hilfsarbeiter sein, sondern ihr Wissen an mich übergeben bekommen.
Darüber hinaus habe ich das auch so gemeint, dass wenn es mit ihr und mich nicht klappt, sie ja auch später einen externen etc Geschäftsführer suchen kann. Somit hätte sie nichts verloren. Das meine ich damit
Das nötige Handwerkszeug um die Firma leiten zu können, kannst du nicht ausschließlich von ihr lernen. Es braucht eine Ausbildung im kaufmännischen Bereich. Erst mal in dich zu investieren um später wenn es nicht klappt einen externen einzustellen, dann wäre bestenfalls nur die in dich investierte Mühe und Zeit verloren, schlimmstenfalls aber die ganze Firma und genau das möchte sie, verständlicherweise, verhindern.
Also, nachdem ich alle Antworten, und deine Kommentare dazu gelesen habe, muss ich dir sagen, das ich ir ganz dringend rate deine Ausbildung abzuschießen.
Ich erkläre dir auch gerne warum:
Du sagst, deine Mutter soll dir alles beibringen, das geht aber nicht. Deine Mutter kann unmöglich alle Themen die ihr in der Schule durch nehmt im Kopf haben, und sie dir noch im laufenden Betrieb, also Quasi "Nebenbei" erklären.
Ebenso könntest du dir das ganze niemals so nebenbei alles merken. Klar glaubt man in der Berufsschule bei vielem "Das brauch ich niemals" aber irgendwann braucht man es dann eben doch.
Außerdem ist die Ausbildung deiner Mutter schon länger her, und Gesetze und Verordnungen können sich geändert haben, da ist es schon sehr klug von deiner Mutter, das sie will, das du aktuelles, und kein veraltetes Wissen lernst.
Außerdem würde keiner prüfen, ob du dir alles richtig gemerkt hast, was im schlimmsten Fall echt übel enden kann.
Mit dem "nichts zu verlieren" das siehst du ebenfalls falsch. Es gibt eine Menge für sie zu verlieren, und das auch, wenn man "Vergebene" Einarbeitung von dir nicht mit zählt:
Zum einen setzt sie bei ihren Mitarbeitern ihren Ruf, ihr Image, als gute Geschäftsführerin aufs Spiel, wenn sie einen ungelernten, insbesondere wenn es ein Familienmitglied ist, auf den Geschäftsführerposten vorbereitet. Sowas wird dann schnell als Vetternwirtschaft angesehen, und DU wirst generell weniger ernst genommen werden.
Denn was würdest du als Mitarbeiter von einem Chef halten, der mal in der Firma gearbeitet hat, dann ne Ausbildung woanders angefangen und abgebrochen hat, dann wieder in die Firma kommt, und weil es dann doch nicht klappt, wieder was anderes macht, bevor er irgendwann mal die Firma erbt?
Ebenso siehst du es zu leicht, das deine Mum sich dann ja einfach einen anderen GF suchen könnte. Einen Geschäftsführer stellt man nicht mal eben so von extern ein, so etwas dauert schon etwas länger, ebenso wie die Einarbeitung. Es dauert Jahre, bis man einem externen soweit vertraut, ihm das Geschäft komplett zu übergeben, und vielleicht ist es ja auch ein großer Wunsch deiner Mutter, das die Firma unter der Leitung der Familie bleibt?
Außerdem denkt deine Mutter sicher auch an deine Zukunft, falls es mit dem Unternehmen mal bergab geht, sollst du halt eine vernünftige Ausbildung, und einen guten Lebenslauf haben (2 abgebrochene Ausbildungen machen sich gar nicht gut!)
Übrigens hab ich mit 27 nochmal eine Kaufmännische ausbildung gemacht, mit 24 bist du mitnichten zu alt dafür ;)
In meiner Firma ist es übrigens so, das DER Sohn des Cheffes, der als einziger seine Ausbildung nicht straight durchgezogen hat, auch der einzige ist, der von den Mitarbeitern nicht ernst genommen wird. Er wird eher belächelt, als Typus "von Beruf Sohn", und das willst du doch sicher nicht für dich oder?
Was stört dich denn an deiner Ausbildung so krass? Ist es die Schule, ist es die Firma, oder der Berufszweig? Kannst du evtl wechseln?
LG
Crissi
du bist 24, hast bis dato garnichts gemacht und willst in der firma "arbeiten"? als was ? hilfskraft zum saubermachen? mach endlich deine ausbildung und dann wirst du sehen, ob deine mutter dich als gut genüg empfindet um dich einzuarbeiten. wie willst du ohne jegliche kenntnisse im hintergrund eine firma führen? das geht ja garnicht.
Hallo und danke für deine Antwort.
Ich habe direkt nach meinem Schulabschluss eine Lehre zum Restaurantfachmann begonnen, was mich aber nicht ausgefüllt hat. Vor allem wegen den Arbeitszeiten. Diese habe ich nach einem Jahr abgebrochen und ein halbes Jahr später den Physiotherapeuten angefangen und natürlich auch abgeschlossen.
Zusätzlich habe ich natürlich auch immer im Familienbetrieb gearbeitet.