Eigene Wohnung trotz nur 600€ netto?
Ich bin 19 und lebe aktuell noch bei meiner Mutter. Da wir aber kein gutes Verhältnis zueinander haben will ich bald ausziehen. Ich will im September eine Ausbildung anfangen, in der ich im ersten Ausbildungsjahr ca. 750€ brutto bekommen würde. Geplant hatte ich eigentlich, mir eine Wohnung zu mieten für WM 600€. Mit Nebenkosten, Essen und co. wird das natürlich sehr knapp deshalb wollte ich hier mal fragen, was ihr so für Ideen habt - wie ich das stämmen kann oder ob das überhaupt sinnvoll ist. Ich habe nur einen qualifizierten Hauptschulabschluss, da ich damals leider zu faul war um für die Schule zu lernen (heißt: war reine Faulheit meinerseits, war davor auf einer Realschule und hab mir das selbst vermasselt. 🙄). Ich hatte überlegt, ob ich vielleicht doch direkt einen Beruf ausübe, in dem ich dann schon mehr Geld bekommen würde. Als Quereinsteiger dann - da habe ich genug Stellenangebote gesehen.
Wäre es schlimm, mit 19 noch keine Ausbildung zu machen sondern erstmal einen "normalen" Beruf auszuüben und dann irgendwann erst eine Ausbildung anzufangen?
Oder gibt es abgesehen von Bafög noch andere Möglichkeiten, etwas Geld für Miete und co. zu bekommen, sollte ich die Ausbildung wirklich im September anfangen und ausziehen?
Was meint ihr, wieviel Geld dürfte eine Miete bei ca. 600€ netto kosten?
7 Antworten
Wie wäre es mit WG Zimmer oder Studentenheim? Du könntest deine Ausbildung weiter machen, die Miete würde höchstens 300€ sein und 300€ bleibt dir übrig
Das wird nicht knapp, das ist vollkommen unrealistisch. Rechne mal, was du monatlich nebst Miete zahlen musst : Wie willst du Internet, Telefon, Lebensmittel, Rundfunkgebühren, Fahrkosten, Hygieneartikel und Strom bezahlen?
Ansonsten : Wenn du jetzt keine Ausbildung machst, dann machst du sie statistisch auch nie mehr in deinem Leben.
Vielleicht findest du ein WG Zimmer für 300 € - das wäre aber auch das absolute Maximum
Wenn du unbedingt raus willst, arbeite als Verkäufer. Du verdienst zwar kein Vermögen, aber z.B. bei Lidl deutlich über Mindestlohn, auch ungelernt. Und das Beste: nach 3 Jahren im Job kannst du dich direkt bei der IHK zur Externenprüfung anmelden. Der Stoff ist nicht wirklich kompliziert, wenn ihr Azubis im Betrieb habt, darfst du sicher deren Lehrbücher mal ausleihen, und du hast nach 3 Jahren "Normalverdienst" für ein paar Hundert Euro Prüfungsgebühr einen (wenn auch einfachen) Berufsabschluss.
Grundsätzlich ist die Externenprüfung in den meisten Lehrberufen möglich, wenn du mindestens das 1,5fache der normalen Ausbildungszeit in dem Job gearbeitet hast. Frag für deinen Wunschberuf doch einfach mal bei der zuständigen Kammer nach:
IHK = Industrie- und Handelskammer, also Verkauf, Büro, Lager usw.
HWK = Handwerkskammer, also handwerkliche Berufe
Den Verkäufer habe ich v.a. vorgeschlagen, weil
- du ungelernt gut reinkommst
- du ungelernt (teilweise) ganz ordentlich verdienst
- du hinterher in vielen Bereichen arbeiten kannst
- du für die Prüfung keine superkomplizierten und erklärungsbedürftigen Dinge lernen musst
- es eine kurze (2jährige) Ausbildung ist und du deshalb relativ schnell fertig wärst
Vergiss bei aller Begeisterung nicht, dass du als Ungelernter im Unternehmen eher "Hilfstätigkeiten" erledigen wirst und trotzdem an der "normalen" Abschlussprüfung teilnehmen musst. Du musst dir also den theoretischen Teil neben deinem Vollzeitjob selbst beibringen, ohne Schule und oft ohne Unterstützung im Betrieb. Je komplizierter der Lehrstoff, desto schwieriger wird es, das alleine zu schaffen...
Es gibt aber auch Vorbereitungskurse, die leider nicht gerade billig sind. (Fernschulen, IHK, HWK, z.T. ist auch eine Förderung übers Arbeitsamt möglich)
Zu deiner Ausbildungsvergütung dazu kommt noch das Kindergeld. Zudem kannst du Berufsausbildungsbeihilfe beantragen, wenn das Geld dann noch nicht reicht - und es zwingend notwendig ist, dass du nicht mehr daheim wohnst während der Ausbildung, weil zum Beispiel die Ausbildung an einem anderen Ort ist.
Eine komplette, eigene Wohnung wird aber auch davon wahrscheinlich nicht möglich sein. Deshalb wohnen viele Azubis und Studierende nicht in eigenen Wohnungen, sondern in WGs. So ein WG-Zimmer ist wesentlich günstiger, auch rund um diverse andere Kosten, die so anfallen!
Anstelle einer Ausbildung direkt für Mindestlohn zu jobben, ist aber definitiv keine gute Idee! Die allerwenigsten machen dann wirklich später noch eine Ausbildung, die zudem dann oft deutlich schwieriger zu bekommen ist. Und dann krepelst du für immer im Mindestlohnbereich herum, weil du halt auch immer die "ungelernte Hilfskraft" bleibst. Eine abgeschlossene Ausbildung hingegen öffnet die Möglichkeit für Aufstiege, Weiterbildungen und somit ein Vorankommen und höhere Gehälter!
Solange du in Ausbildung bist, kannst du dein Kindergeld bekommen, das sind dann noch mal zusätzlich 200€.
Mit einer eigenen Wohnung kann das trotzdem knapp werden, je nachdem in welcher Region du wohnst.
Hast du mal über ein WG-Zimmer nachgedacht?
Die Ausbildung solltest du auf jeden Fall machen, denn das ist total wichtig für deine Zukunft!
Und wenn du die Ausbildung nicht machst, sondern arbeiten gehst, dann entfällt das Kindergeld.
Ja über ein WG Zimmer habe ich nachgedacht. Allerdings kosten die, die ich gesehen habe meist auch so 400€ monatlich und das wird dann auch knapp. Aber danke dir für deine Antwort!
wg's habe ich schon ein paar angeguckt - meist würde mich ein zimmer trotzdem 400€ kosten und da bin ich mir nicht sicher ob ich von 200€ monatlich für essen und co. leben kann :/