Edelgasregel Begründung?

2 Antworten

Das sind energetische Gründe. Man kann zum Beispiel NaCl betrachten. Die Bildung von Na^+ aus Na erfordert relativ wenig Energie. Bei der Bildung von NaCl aus den Ionen wird die Gitterenergie freigesetzt. Die ist mehr als ausreichend, um die Energie für die Ionisierung von Natrium bereitzustellen. Um Na^2+ zu bilden, ist ganz erheblich mehr Energie erforderlich, da das zweite Elektron von der L-Schale entfernt werden müsste, um beim Schalenmodell zu bleiben. Man kann die Gitterenergie eines hypothetischen NaCl2 berechnen. Die reicht bei weitem nicht aus, um Na^2+ zu bilden. Daher bleibt es bei NaCl. Auf der rechten Seite des Periodensystems sieht es ähnlich aus. Freies O^2- ist keineswegs stabil, der Zerfall in O^- und ein Elektron würde Energie freisetzen. Bei der Bildung von Oxiden wird aber wiederum Gitterenergie freigesetzt, so dass die gesamte Energiebilanz für das Oxidion günstiger ist. Es gibt Berechnungen, nach denen es (unter extremen Bedingungen) möglich sein sollte, Caesium(III)-fluorid CsF3 herzustellen. So wie es aus Xenonfluoride und -oxide gibt. Das könnte man aber im Gegensatz zu Xenon(II)-fluorid nicht bei Zimmertemperatur abfüllen und verkaufen, sondern das würde nur bei Temperaturen knapp über 0K existieren, wenn überhaupt.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Lat63 
Fragesteller
 28.11.2023, 10:22

Vielen Dank! Aber warum sollte aus Na überhaupt Na+ werden, also die Oktettregel erfüllt werden? Würde das nicht geschehen bräuchte man ja gar keine Energie.

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ADFischer  28.11.2023, 10:32
@Lat63

Der gesamte Vorgang setzt halt Energie frei. Aus Natriummetall werden spontan keine Natriumionen. Aber wenn Natrium mit Chlor reagiert, ist der gesamte Prozess stark exotherm. Die Wärmeabgabe erhöht die Entropie des Universums. Weshalb nur Vorgänge möglich sind, bei denen sich die Entropie des Universums erhöht, weiß ich allerdings auch nicht.

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natürlich sind es energetische Gründe. Du kannst es dir aber besser vorstellen, wenn du die Symmetrie der Elektronenhülle betrachtest. Alle Orbitale der Schale sind mit zwei Elektronen besetzt, also voll. Das ergibt eine kugelsymmetrische Elektronenverteilung und das ist besonders stabil.