Durfte man in der DDR ein privatgeführten Betrieb haben?
Hallo,
ich höre so immer Geschichten "im Osten durfte man ja nichts" - und auf der anderen Seite weiß ich, dass es private Betriebe doch gab - nicht so viel, aber trotzdem...
Weiß es jemand genau, ob das in der DDR erlaubt war? - eine Werkstatt, Bäckerei etc....
Danke
7 Antworten
Bis 1972 gab es noch zahlreiche Privatbetriebe in der DDR, allerdings nur kleinere (m. E. mit bis zu 100 Mitarbeitern). Diese wurden jedoch 1972 verstaatlicht. Handwerksbetriebe, wie Werkstätten, Bäckereien, Fleischereien usw. ließ man dagegen bestehen. S. Antwort beangato.
Ja natürlich war das erlaubt
Der Alltag war allerdings nicht leicht, denn man musst ja immer zu sehen das man auch etwas hatte mit dem man produzieren konnte. Und ganz so groß durfte die Firma sicher auch nicht werden...
Aber nur ganz kleine Betriebe, max. 10 Leute. Die leute durfetn nicht mehr verdienen als in staatlichen ("volkseigenen") betrieben.
Es gab kleine Bäcker und Fleischer. Vor den Fleischerein bildete sich immer Donnerstag früh eine riesige Schlange, denn nur dann gab es Fleisch.
Die Dorfläden waren vom staatlichen Konsum geleitet. Unser Friseursalon befand sich im Privathaus der Frau, aber der Laden gehörte der staatlichen PGH.
Ein paar Handwerker gab es, das waren aber viel zu wenige. Da musste man erstmal einen Termin bekommen. Und das Material war auch knapp.
Reichtum ließ der Sozialismus nicht zu.
Selbstredend. Nach meiner Kenntnis durften bis zu zehn Arbeitskräfte beschäftigt werden. Allerdings wurde den kleinen Gewerbetreibenden und Handelsleuten mit eigenem Laden als Vertreter der "historisch besiegten Ausbeuterklasse" das Leben schwer gemacht.
Sie waren mit exorbitant hohen Steuern belegt, bekamen oftmals von staatlicher Seite keine Aufträge - es sei denn, der Kreis"parteier" war vernünftig, wurden unverhältnismäßig oft einer Betriebsprüfung unterzogen und ihre Kinder kaum zur EOS (Erweiterte Oberschule = Gymnasium) zugelassen, konnten also nur mit großen Schwierigkeiten studieren.
Man versuchte die Privaten mit Macht in PGHs, GPGs oder andere staatlich kontrollierte Kooperativen zu drängen oder zu einem Verkauf zu bewegen um den Betrieb in Volkseigentum umwandeln zu können.
Ohne die kleinen Krauter aber ging spätestens zum Ende der Siebziger hin gar nichts mehr und das bekamen auch Partei und Regierung mit. Ab da lockerte man die Restriktionen ein wenig, weil ohne den pirvaten Mittelstand die auf riesige, planwirtschaftlich kontrollierten Kombinate (Staats-Konzerne) ausgerichtete Versorgungswirtschaft der Laden viel früher rettungslos kollabiert wäre - was er dann ja auch 1989 tatsächlich ist.