Dürfen leibliche Kinder und Pflegekinder eine sexuelle Beziehung haben?
Ich recherchiere für eine Geschichte und habe mich das Mal gefragt. Wie es bei
Pflegekindern und leiblichen Kindern aussieht
Oder auch bei Stiefgeschwister??
5 Antworten
Hallo Hope00761
In §173 StGB ist explizit von leiblichen Verwandten und darüber hinaus auch explizit von Beischlaf die Rede:
https://dejure.org/gesetze/StGB/173.html
Ebenso werden leibliche Geschwister bestraft, die miteinander den Beischlaf vollziehen.
Das bedeutet zum einen, dass nicht leibliche Geschwister wozu sogar Adoptivgeschwister zählen überhaupt nicht beschränkt sind und sogar heiraten dürfen.
Zum anderen bedeutet das, dass selbst unter leiblichen Geschwistern nur herkömmlicher vaginaler Geschlechtsverkehr zwischen Mann und Frau verboten ist.
Andere Formen von sexuellen Handlungen sind nicht beschränkt und reine Beziehungen sowieso nicht.
Ferner gefährt §173 StGB explizit Straffreiheit für Minderjährige:
(3) Abkömmlinge und Geschwister werden nicht nach dieser Vorschrift
bestraft, wenn sie zur Zeit der Tat noch nicht achtzehn Jahre alt waren.
LG
Darkmalvet
Ich recherchiere für eine Geschichte und habe mich das Mal gefragt.
Du meinst, du schreibst eine Geschichte? Dann ist es doch nicht so wild. So eine Geschichte muß ja nicht 100% korrekt sein. Nennt sich künstlerische Freiheit.
Und vor allem kennen sich wohl die wenigsten Leser gut genug damit aus, um die genaue gesetzliche Lage zu kennen.
na, aber wie gesagt: wenn man so ein Buch liest, dann wird ja niemand direkt das Gesetzbuch auspacken und überprüfen ob alles aktuellen Gesetzen entspricht. Außerdem ändern sich Gesetze manchmal. Es ist noch gar nicht so lange her, da war Vergewaltigung in der Ehe keine Straftat. Was bringt es also, wenn man eine Geschichte schreibt und sich dann aber die Gesetze ändern? Will man die Geschichte dann umschreiben?
Außerdem werden für solche Geschichten doch oft die Tatsachen bzw. Fakten ein wenig angepaßt.
Stell dir vor, jemand schreibt in seiner Geschichte, daß die Person in Berlin in der Gute-Frage-Straße wohnt. Ein normaler Leser denkt sich wohl gar nix dabei. Erst bei genauerer Recherche wird man feststellen, daß es so eine Straße in Berlin nicht gibt. Aber das ändert doch kaum was an der Geschichte.
Oder noch ein Vergleich: ich lese gerade die Bücher von Volker Kutscher über Kommisar Rath. Die spielen so in den 1930ern. Da werden einige reale Namen wie Horst Wessel oder Konrad Adenauer erwähnt. Aber ebenso werden auch Personen erwähnt, die es so bestimmt nie gab. Aber warum muß man sich da so viel Gedanken machen? Wichtig ist doch, daß die Geschichte gut geschrieben ist.
Die Welt in der eine Geschichte spielt muss nach ihren eigenen Regeln konsistent sein. Wenn wir mal von fiktiven Welten Ausgehen ist J. R. R. Tolkien einer der herausragendsten Autoren. Er erfand nicht nur ein paar Personen und eine Handlung. Er beschrieb eine ganze Welt, deren Natur, bis hin zu mehreren intelligenten Spezies ihren Beziehungen, Mythologien und Sprachen. Ja, er erfand dafür sogar zwei komplette Sprachen obwohl davon nur wenige Worte in die Romane eingingen.
Erotische Geschichten, und in diese Richtung geht es wohl, leiden leider häufig an einem mangelhaften Plot und nicht wenige verwenden riesige Brechstangen um die Handlung in Gang zu bringen. Leider verderben allzu grobe bzw. zu viele Fehler dem Leser oft den Spaß.
Warum soll es also falsch sein saubere Background Recherchen zu machen? Etwas was z.B. für Autoren von Historien-Romanen selbstverständlich ist. Handlungsorte, bekannte Ereignisse und Personen werden weitestgehend exakt wiedergegeben. Eine Ausnahme ist hierbei wenn eine alternative Realität dargestellt werden soll. Wenn eine Geschichte in der realen Welt spielt, dann sollte diese Welt so exakt wie möglich beschrieben werden. Bezüglich des Datenschutzes sind natürlich Änderungen nötig wenn jetzt lebende Personen betroffen sind. Was Gesetze angeht ist die Handlungszeit maßgebend. Was §173 StGB angeht reicht z.B. der eingangs erwähnte, sehr beliebte Kunstgriff oder alternativ auch die Verlegung des Handlungsortes um einen unglaubwürdigen Plot zu verhindern.
Was Dein Beispiel angeht wird V. Kutscher das Berlin im Jahr 1929 in so fern real zeichnen wie die Fakten in jedem Geschichtsbuch nachlesbar sind. Hingegen sind beispielsweise Name und Straße eines kleinen Bäckers in der Vorstadt geschichtlich nicht relevant. Hier hat der Autor schöpferische Freiheit. Der Handlungsort und die Zeit stehen jedoch dafür die Weimarer Republik und die Weltwirtschaftskrise als Hintergrund darzustellen.
Sofern keine leibliche Verwandtschaft besteht sollte kaum etwas gegen eine sexuelle Beziehung sprechen. Bei leiblicher Verwandtschaft in bestimmten Graden wurde das Verbot aufgestellt um Gendefekte zu vermeide .
solange keine direkte Verwandtschaft besteht - kein Problem - dürfte aber nach Außen ein Problem sein.
Rechtlich gesehen kein Problem.
Solche Geschichten spielen mit Gedanken und Möglichkeiten. Für die Motivationen der Protagonisten für oder gegen eine solche Verbindung ist die Strafbarkeit schon wichtig, zumindest wenn die Story im hier und jetzt spielen soll.