DIY PV Anlage, kann mein Plan funktionieren?

2 Antworten

Ein grundlegendes Problem liegt schon in Teilen der geplanten Sicherungen, denn herkömmliche Automaten für Wechselspannung sind nicht für Gleichspannung geeignet, bzw. je nach Ausführung dort nicht für > 50 bis 60 VDC. Die Problematik liegt bei der Auslösung im Lichtbogen und dessen zuverlässiger Löschung zur sicheren Lasttrennung. Damit müßtest Du DC-seitig hier spezielle Sicherungen für Gleichspannungen bis 250 Volt verwenden.

Der Victron 150/60 unterstützt DC max. 150 Volt Input und bietet im Output einen Ladestrom von max. 60 Ampere. Entsprechend solltest Du zwischen Controller und Batterien die Sicherung nebst Auslösecharakteristik wählen. Beim maximalen Isc - Input (DC panelseitig) des 150/60 müßtest Du entsprechend noch mal ins Handbuch schauen.

Bei einer geplanten Wechselrichterleistung von 4 KW (Peak) finde ich 4 × 12,8V / 50 Ah in Reihe selbst bei LiFePo4 zu unterdimensioniert. Höher als 1×c sollte der max. Entladestrom auch da nicht liegen.

Was sagt Dein Vermieter überhaupt zu Deinen Plänen, und wie wolltest Du die zusätzliche 230V ~ UV innerhalb der Wohnung realisieren, da sie in dieser Konstellation nicht in Kontakt mit dem externen Versorgernetz kommen darf?!

Wäre es da nicht sinnvoller, gleich auf eine hybride Ongrid-Lösung mit Einspeisesperre zu setzen?

KNessi 
Fragesteller
 28.07.2023, 17:40

Danke für deine Antwort.

Das mit den DC Sicherungen ist mir bekannt, hab ich auch so geplant, nur nicht extra Notiert.

Was meinst du mit "nebst Auslösecharakteristik wählen"? Beim 150/60 kenn ich den Isc Wert nicht, aber beim 150/45 sind es 50A, dann wird der beim 150/60 sogar noch höher sein. Das passt.

4x 12,8V hab ich nicht geplant, sondern 1x 48V und dann weitere Parallel bis ich genug Kapazität habe. In der Bedienungsanleitung von den Akku (Pylontech) steht das der mit einen (End)Ladestrom von 90A klar kommt. Ob dauerhaft oder nicht steht leider nicht mit drin oder hab ich nicht gefunden.

Vermieter seitig ist alles geklärt. Ich nehme von der Vorhandenen UV von der Hauptsicherung die Adern ab und Speise über diese Adern mein Solarstrom ein. Somit ist dort auch keine Verbindung mehr zum Öffentlichen Stromnetz.

Wo ist der Unterschied zwischen Offgrid oder Ongrid mit Einspeisesperre?

0
Gnurfy  28.07.2023, 20:37
@KNessi

Die passenden Datenblätter für z.B. den 150/60 kannst Du Dir bei Victron als PDF herunter laden.

Bei Schmelz- / oder Automatensicherungen besagt die "Auslösekennlinie", beim wievielfachen des Bemessungsstroms das Sicherungsorgan in welcher Zeitspanne der Überlast auslösen wird. Daher solltest Du hier nicht zu hoch Richtung der maximalen Belastungsgrenzen des Controllers gehen, sondern lieber etwas niedriger mit den externen Sicherungen planen.

Der höher angesetzte Leitungsschutz soll Nomen est Omen ja nur die Leitungen selbst vorm Abfackeln im Falle eines Kurzschlusses schützen.

Wo ist der Unterschied zwischen Offgrid oder Ongrid mit Einspeisesperre?

Beim Offgrid-System darf keine Komponente mit dem externen Versorgungssystem in Kontakt gebracht werden, und deren DC-/AC - Wechselrichter sind üblicherweise technisch auch nicht in der Lage, sich synchronisiert in des externe Wechselspannungsnetz einzuklinken bei Mangelleistung im entkoppelten ( Off-Grid) Verbraucherkreis.

Beim On Grid - System hast Du den / die MPPT-Controller nebst DC/AC-Inverter innerhalb einer einzigen Baueinheit, wobei deren Inverter dann auch ständig zur möglichen Synchronisation der Netzaufschaltung mit dem externen Versorgernetz in Verbindung steht. ( also ähnlich wie bei den "Balkonkraftwerken" )

Bei einigen dieser Ongrid-Invertern gibt es dann zudem eine Möglichkeit der externen Erweiterung dahingehend, das ganze über einen digitalen Zwischenerfasser ein- / oder dreiphasig mit dem Inverter zur Leistungssteuerung kommunikativ zu koppeln. So lange die PV-Anlage mehr Nergie als den eigenen gerade anliegenden Verbrauch erzeugt, gibt der Zwischenerfasser in Echtzeit der Invertersteuerung entsprechende Signale zur internen Leistungsdrosselung. Dann wird nichts vom selbsterzeugten Strom bei Überschuss ins öffentliche Netz eingespeist, sondern kann mit einem passenden Inverter z.B. in eigenen Akkus zwischengespeichert werden.

Liefert Deine Anlage jedoch je nach Witterung und nachts weniger als Du selbst gerade bräuchtest, so könnte sie diese Mangellistung automatisch zur Ergänzung aus der externen Netzeinspeisung wieder durchschalten.

Das ganze wird dann funktional direkt in der Haushaltsunterverteilung im Sicherungskasten durch eine Elektrofachkraft aufgelegt.

Ein weiterer Vorteil liegt in der Materialersparnis in der Verkabelung zwischen den PV-Panels und der Anlagensteuerung, denn je nach Anlage kannst Du teils mit mehreren 100 Volt von den Panels in die zentrale Steuerungs- / und Wandlereinheit anfahren. Vom Batteriepack zur Zentralsteuerung brauchst Du dann nur sehr wenig Leitung mit massivem Querschnitt.

LG

0

Ich würde nicht so hohe Ströme planen, eher eine höhere Spannung...

Bei meiner PV Anlage kommen 2x um die 500 V vom Dach (Ost, West), das ergibt viel weniger Strom, bei selber Leistung...

Natürlich brauchst du dann andere Wechselrichter...