Diagnose von Transsexualität?

3 Antworten

Hmm, warum glaube ich bloß nicht, dass das eine Frage aus purem Interesse ist…

Wenn ich das richtig verstehe ist es nicht möglich, das Nutzer auf gutefrage es einfach aus der Fragestellung heraus diagnostizieren, sondern das müssen Fachleute machen

Eine Fachperson attestiert dir nur, dass sie es für sicher hält, dass du in der Lage bist, deine Geschlechtsidentität selbst richtig einzuschätzen. An keiner Stelle hat mir die Psychaterin gesagt, ob ich trans bin, es war immer nur mein Wort, und das wurde auch so angenommen. Wir haben eher darüber gesprochen, woran ich das merke, was ich mir für die Zukunft wünsche, und wie ich Schmerz vermeiden kann.

Wird bei der Diagnose durch Fachleute auch überprüft, dass nicht einfach jemand dir eingeredet hat, transsexuell zu sein?

Kein Mensch wird durch irgendwas zu Transidentität „verführt“ oder so. Das ist wissenschaftlicher Unfug.

Bei Kindern wäre das doch naheliegend, dass jemand denen es einreden könnte

Auch das ist kompletter Unsinn, und so nicht wissenschaftlich tragbar.

gerade bestimmte Sexualtäter

? Wenn du ein Sexualtäter bist, dann vergewaltigst du einfach das Kind. Fertig. So bösartig das auch ist.

Wird von Fachleuten die Befürchtung ernst genommen, dass Mädchen, die ca. 2 mal pro Woche vergewaltigt werden (ja, das gibt es!), es als einen Ausweg sehen, eben ein Junge zu werden, und dann dadurch einen (ungeeigneten) Ausweg sehen?

Und an dieser Stelle glaube ich nicht mehr, dass ich irgendwas schreiben kann, was diese Propaganda aus deinem Kopf kriegen kann.

Ob man Trans ist oder nicht, weiß man einfach und dafür benötigt man auch keine Diagnose, da man so geboren wird.

Wenn es allerdings dann un Namensänderung, Hormontherapie und Operationen geht, muss man vorher erstmal eine Therapie machen. Nach einer Zeit kann man dann für diese Dinge Gutachten erhalten und dort steht, dann auch die Diagnose drinnen. Diese Diagnose zeigt dann eben, dass dieser Psychologe/Psychiater sich sicher ist, dass diese Person Trans ist. Falls sich dochmal jemand irren sollten, benötigt man sowieso mehrere Gutachten von verschiedenen Therapeuten und dort steht dann eben auch die Diagnose drinnen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Bin Trans ftm
IsaJea  01.05.2024, 13:29

Wenn ich ergänzen bzw, anders formulieren darf.

Die Therapie hat das Ziel, andere Ursachen auszuschließen. Wenn keine Andere Ursache gefunden werden kann bleibt Trans übrig.

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Fxnn48  01.05.2024, 13:55
@IsaJea

Danke für die Ergänzung, das ist in der Therapie natürlich auch sehr wichtig.

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BBasti89M 
Fragesteller
 01.05.2024, 16:31
@Fxnn48

OK. Der andere Nutzer (den ich blockiert habe) meint ja, das sei eben nicht möglich mit dem sich irren. Wie kann das sein?

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Fxnn48  01.05.2024, 19:26
@BBasti89M

Was meinst du genau? Also bei wem ist es nicht möglich sich zu irren, ist es auf den Therapeuten bezogen oder auf die Transperson oder allgemein?

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BBasti89M 
Fragesteller
 01.05.2024, 19:33
@Fxnn48

Sagen wir so: glaubst du, es gibt so etwas wie vermeintliche Transpersonen oder könnte das in Zukunft geben? Oder, dass man jemandem das so gut einreden könnte, eine Transperson zu sein, dass der Therapeut es ihm wieder ausreden müsste?

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Fxnn48  01.05.2024, 20:06
@BBasti89M

Einem das einreden denke ich eher weniger, aber es gibt auch Leute welche irgendwann merken, dass es der falsche Weg war, da soricht man dann auch von einer Detransition. Das ist allerdings ein sehr sehr kleiner Teil von Menschen.

Da Therapeuten auch nur Menschen sind können die sich auch mal irren, wenn sie dann zum Beispiel zu schnell Gutachten schreiben und gar nicht richtig gucken ob es auch einen anderen Grund für diese Gefühle geben könnte. Desswegen benötigt man dann auch mehrere Gutachten von verschiedenen Therapeuten.

Ich bin allerdings kein Therapeut oder sonstiges, wesswegen ich auch nicht weiß wie genau sie vorgehen, wenn jemand zu ihnen kommt, weil die Person sagt, sie sei Trans und in wie weit andere Gründe ausgeschlossen werden.

Von meinen eigenen Erfahrungen her weiß ich, dass ich viele Gespräche mit verschiedenen Therapeuten hatte, ich habe mich viel selbst informiert und habe mir viele Gedanken darüber gemacht. Ich wurde überall auch immer wieder über Risiken aufgeklärt und daher weiß ich auch, dass man als Transperson schon eigentlich genug informiert sein müsste um sich bei solchen Entscheidungen auch sicher zu sein. Aber jeder Mensch geht auch anders damit um und nicht alle geraten an gute Therapeuten.

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Also, die meisten Transpersonen wissen das schon von sich aus, da das ja bereits seit der Kindheit sich in irgendeiner Art und Weise zeigt.

Deshalb gehen viele Therapeuten mittlerweile davon aus, dass das, was ihre Patienten ihnen über ihr Geschlecht mitteilen, stimmt. Deshalb ist es auch so schwer, das fremden Leuten zu sagen, ob sie das haben oder nicht. Weil man das eben nur selbst wissen kann. Man kann ja nicht mal eben eine Angleichung machen, um das auszutesten, ob das hilft.
Überhaupt ist die 'Diagnose Trans' keine Diagnose in dem Sinne, wie es zb ein Atemwegsinfekt ist. Es ist mehr eine Diagnose in dem Sinn, dass man irgendwas aufschreiben können muss, damit die Psychotherapeuten, Endokrinologen, Chirurgen usw abrechnen können, dass man dort war. Da man schließlich an sich ein intaktes, funktionierendes Gehirn hat,

Und Fachleute werden ernst nehmen, wenn jemand sagt "Ich erlebe mehrfach die Woche traumatische Erlebnisse". Schwierig ist nur, wenn diese Person sowohl trans als auch traumatisiert ist. Wer andere Diagnosen hat, dem werden wahrscheinlicher Anträge auf Angleichende Maßnahmen abgelehnt.

Außerdem: Nein, grade bei Kindern ist es unwahrscheinlicher, dass es ihnen nur eingeredet wurde. Hast du mal mit einem Kind geredet? Die haben ihren eigenen Kopf und lassen sich nicht so leicht in die Ecke drängen wie Erwachsene. Viele transidente Kinder haben auch wirklich sehr heftige Symptome. Viele transidente Kinder haben in der Grundschule die ersten Selbstmordversuche hinter sich. Eher muss man aufpassen, das ein transidentes Kind nicht übersehen wird, weil die Eltern entsprechende Situationen verheimlichen oder runterspielen, weil sie nicht die Eltern mit dem Trans-Kind sein wollen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Bin bisexuell und nichtbinär & kenne viele andere 'Queere'.
IsaJea  29.04.2024, 20:41

Danke für Deine Umfangreiche Antwort

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BBasti89M 
Fragesteller
 29.04.2024, 21:54

OK. Auf welches Gefühl sollte ich achten, damit ich sicher weiß, ob ich trans bin? Also, wenn ich das richtig verstehe, könnte es ja auch sein, dass ich mich weder als Mann noch als Frau identifiziere. Wie fühlt sich das genau an?

Und welches Gefühl sagt mir, dass ich mich mit meinem aktuellen biologischen Geschlecht identifiziere?

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IsaJea  30.04.2024, 02:15
@BBasti89M Ursachen

Von somatischer Seite sind als Ursachen der Transidentität postuliert worden: eine hormonelle Beeinflussung des Fötus mit gegengeschlechtlichen Hormonen in der intrauterinen Entwicklung; Störungen in nicht genauer identifizierbaren Arealen des Gehirns; und eine Zeit lang vor allem das Y-chromosomal kodierte Genprodukt Histokompatibilitätsantigen Y (H-Y-Antigen). In den letzten Jahren ist aus der Sicht der Neurowissenschaften die Transidentität als eine Form hirngeschlechtlicher Intersexualität („neurointersexuelle Körperdiskrepanz“) interpretiert worden.

Als psychische Ursachen der Transidentität sind unter anderem die folgenden genannt worden: der (oft unbewusste, zum Teil aber direkt ausagierte) Wunsch der Eltern, ein Kind des anderen Geschlechts zu haben; das eher „weibliche“ Aussehen und Verhalten der späteren trans* Frau und das eher „männliche“ Aussehen und Verhalten des späteren trans* Mannes; die (unbewusste) Tendenz eines Elternteils, das Kind dem anderen Geschlecht zuzuweisen, um damit den anderen Elternteil zu verletzen; das Fehlen oder die stark negative Besetzung des gleichgeschlechtlichen Elternteils, wodurch das Kind zur Identifikation mit dem gegengeschlechtlichen Elternteil gedrängt werde; die Transidentität stelle eine Form der verdrängten, als verpönt erlebten, nicht akzeptierten eigenen Homosexualität dar.

Fasst man die genannten Überlegungen zur somatisch und psychischen Ätiologie der Transidentität zusammen (Rauchfleisch 2016, 2019, 2021), so muss man sagen, dass keine der genannten Ursachen eine verbindliche, allgemein gültige Erklärung der Transidentität darstellt. Dies ist letztlich nicht verwunderlich, da wir ja auch keine Erklärung der Cisidentität haben. Die Ätiologie der Geschlechtsidentitäten bleibt demnach weiterhin ein Rätsel.

Klar ist heute allerdings, dass die Transidentität keine psychische Störung darstellt, sondern eine Variante der Geschlechtsidentität ist, die wie die Cisidentität in sich das ganze Spektrum von Gesundheit bis Krankheit enthält.

Autor: Prof. em. Dr. rer. nat. Udo Rauchfleisch

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IsaJea  30.04.2024, 02:26
@BBasti89M

Auszug:

Es gibt keine allgemein gültige Erklärung der Transidentität.
Interessant ist, das selbst die Cisidentiät bis heute nicht erklärt werden kann.

Provokativ umformuliert: Frauen und Männer wissen gar nicht warum sie sind was sie sind
Aber wir wollen nicht provozieren, sondern sachlich über solche Dinge Diskutieren.

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BBasti89M 
Fragesteller
 30.04.2024, 11:29
@IsaJea
Die Ätiologie der Geschlechtsidentitäten bleibt demnach weiterhin ein Rätsel.

Schon wieder etwas, das zeigt, dass hier nicht auf die Fragestellung eingegangen wird.

Andererseits: dann weiß man es demzufolge einfach nicht

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IsaJea  30.04.2024, 11:37
@BBasti89M

Richtig, die Wissenschaft kann weder beantworten woher die Cis-Identität noch die Trans-Identität kommt.

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Seraphiel0  30.04.2024, 16:43
@BBasti89M

Das Gefühl fühlt sich nicht an wie "Männlich" oder "Weiblich", sondern wie "Schön", "Richtig", "Gut", "Angenehm" bzw "Schlecht", "Unangenehm", "Peinlich", "Wütend" usw.

Du musst navigieren, was dich glücklich macht, und was dich eher unglücklich macht. Es gibt da keinen einfachen Weg, das ist ein langer Prozess mit vielen Experimenten.

Für mich ist es halt so, dass ich mich unwohl fühle, wenn Menschen mich als rein weiblich oder rein männlich betrachten. Bei Menschen, die mich als Mischung betrachten, verwirrt sind oder ähnliches, fühle ich mich wohler.

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BBasti89M 
Fragesteller
 30.04.2024, 16:49
@Seraphiel0

Danke.

Für mich ist es halt so, dass ich mich unwohl fühle, wenn Menschen mich als rein weiblich oder rein männlich betrachten. Bei Menschen, die mich als Mischung betrachten, verwirrt sind oder ähnliches, fühle ich mich wohler.

Geht es bei dir wirklich nur darum, was andere über dich denken?

Weil ich denke mir, wenn du mir das so schreibst: Ich fühle mich jetzt eher mal danach einen Witz zu machen, oder dass es nicht ganz so wichtig ist, ob die anderen mich jetzt für M oder W halten.

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Seraphiel0  30.04.2024, 16:55
@BBasti89M

Nein, das war nur ein Beispiel von vielen. Es geht genauso weiter dabei, wie ich meinen eigenen Körper sehe, wie ich mich in Bezug auf meine Zukunft und Familienplanung sehen kann, wie ich mich in Bezug auf Beziehungen fühle, und so weiter. In keinem Aspekt kann ich ein Leben als Mann oder Frau führen, ich bin durch und durch nichtbinär.

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BBasti89M 
Fragesteller
 30.04.2024, 17:04
@Seraphiel0

interessant. manche Menschen können aus anatomischen Gründen keine Kinder bekommen und hatten nie ein eindeutiges Geschlecht. In einem solchen Fall wärst du gerade auch nicht trans.

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IsaJea  30.04.2024, 17:38
@BBasti89M

Transgender: Transgender ist ein Überbegriff für alle Menschen, die nicht das Geschlecht sind, dem sie bei der Geburt zugewiesen wurden. Die Geschlechtsidentität ist hier nicht nur auf die Positionen ‚männlich‘ und ‚weiblich‘ beschränkt, sondern als unendliches Spektrum. Auch nichtbinäre Personen können sich als trans bezeichnen. “Transgender” kommt aus dem Englischen, in welchem zwischen “Sex” und “Gender” unterschieden wird. Im Deutschen gibt es diese Unterscheidung nicht, hier bezeichnet “Geschlecht” sowohl medizinische Unterschiede als auch Geschlechtsidentität. Es ist der künstlichen Unterscheidung in “biologisches Geschlecht” und “Geschlechtsidentität” vorzuziehen. Mehr Informationen zu “Sex und Gender” findest du am Ende des Textes.

Quelle: https://queer-lexikon.net/uebersichtsseiten/trans/

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Seraphiel0  30.04.2024, 20:15
@BBasti89M

Was haben Menschen, die unfruchtbar sind, mit mir zu tun? Ist das ein Widerspruch? Ich verstehe nicht, was du mir mitteilen willst.

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marymarella  01.05.2024, 17:29
@Seraphiel0

Aber das ist der Punkt. Man kann sagen biologisch ist man .... Und bei seinem alten Namen bleiben und trotzdem tun und lassen was man will. Um zu tun was man will, braucht man sich jetzt nicht als "nonbinär" identifizieren. Ich fühle mich auch unwohl, wenn ich weiß, dass andere Leute sobald sie erfahren, dass ich weiblich bin, gleich denken ich will Kinder und Mutter werden und mag pink.

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Seraphiel0  01.05.2024, 18:40
@marymarella

Wusstest du, das nicht alle Menschen Klone von dir sind? Ich weiß, manchmal ist das schwer zu begreifen, das andere Menschen anders denken als man selbst. Es ist aber so! Ich bin nicht du, und meine Situation ist nicht deine. Also: Klar können manche das. Ich kann es eben nicht. Glaub mir, ich habs versucht - wenn ich das könnte, hätte ich mich dafür entschieden.

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