des/dem..., wann 2. Und wann 3. Fall einsetzen?

2 Antworten

Obwohl ich eigentlich sicher war, dass jede der Präpositionen nur entweder im Genitiv oder im Dativ Verwendung finden können, habe ich bei duden.de mal das Wort längs eingegeben. Im Abschnitt Grammatik heißt es dort:

Präposition mit Genitiv, seltener mit Dativ

Als Beispiel für den Dativ heißt es auf der Seite:

längs den Gärten des Palastes

Ich finde allerdings, dass längs der Gärten des Palastes besser klingt als der Dativ.

Für die anderen Präpositionen gibts bestimmt ebensolche streitbaren Fälle.

johanna2502 
Fragesteller
 08.10.2023, 18:54

Danke!! Ich check selber nicht warum man die Präposition in 2 Fällen verwenden kann, wenn sogar das Internet sagt das ein Fall davon (weiß nicht mehr ob es der 2. Oder 3. Fall) schon veraltet ist und eigentlich nicht wirklich mehr im Gebrauch is (also bei so manchen präpositionen) aber wenns die Deutsch Lehererin will haha (obwohl die selber den Plural von vielen Wörtern nach googeln muss/die Bedeutungen von normalen Wörtern und nicht die schlauste is😍😍) . Aber danke für deine Antwort, werd mal sehen ob ich für die anderen Präpositionen auch sowas finden werde👍🏻

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PhyTA6392  08.10.2023, 19:16
@johanna2502

Die Präpositionen erscheinen mir alle des Genitivs würdig, im Dativ hingegen ungebräuchlich 🤭

Vllt hat sich deine Lehrerin undeutlich ausgedrückt und meinte eigentlich, dass ihr zwei Sätze im "richtigeren" Fall verfassen sollt?

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johanna2502 
Fragesteller
 08.10.2023, 19:35
@PhyTA6392

Nene, weil davor hatten wir eine Übung, wo wir so Präpositionen in den 3. Und 4.fall setzen sollen (also da gibt's welche, die diesen Fall andeuten oder so), wie bei "Ich hänge das Bild an die Wand" - 4. Fall und "Das Bild hängt an der Wand" - 3.Fall, wo die Präposition "an" ist, und das Nomen dann im 3. Und 4.. Fall folgt. Und dann meinte sie, wir sollen bei Präpositionen, die man nur (?) im 2. Und 3. Fall verwendet auch solche Sätze bilden, und hat uns solche Präpositionen dann halt aufgeschrieben, wie trotz, längs, binnen. Aber ich checks irgendwie selber nicht💀

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Ehrlich gesagt verstehe ich die Aufgabenstellung nicht:

  • längs und zufolge sind Präpositionen mit Genitiv. Bei zufolge ist ähnlich wie auch bei wegen der Dativ eingedrungen, der bekanntlich dem Genitiv sein Tod ist; bei längs ist das seltener und klingt faul.
  • Obwohl in der Praxis zufolge mit beiden Kasus vorkommt, liegt dem kein inhaltli­cher Unterschied zugrunde; der Dativ ist einfach nur schlechter.
  • Dagegen ist trotz eine Präposition mit Dativ, aber weil der Genitiv des Dativs gerne Herr werden möchte, hat er hier zurückgeschlagen und sich dieser Präposition weit­gehend bemächtigt (außer mit Pronomina u.ä, z.B. trotz dir oder trotz allem). Der Duden tut so, als ob Gen normal und Dat süddeutsch, österreichisch und schweizerisch sei, und verkennt damit die Lage fundamental.
  • zunächst ist doch keine Präposition, oder bin ich vernagelt?

Ich suche einmal ein paar Beispiele für trotz aus der Literatur (die anderen beiden sind zu technisch, die wird man kaum in literarischen Texten finden). Dabei lasse ich Bei­spie­le mit femininen Wörtern im Singular aus, weil man da ja nicht zwischen Dat und Gen unterscheiden kann. Alle Genitive sind fett hervorhoben.,

  • trotz allem Entgegenkommen, trotz dem ausdrücklich aufrechterhaltenen Verbot, trotz meinem Verbot, trotz allem Nachdenken, (Kafka, Prozeß), alles Dativ
  • trotz allen Anzeichen, trotz dem englischen Beiklang, trotz Karls Beispiel, trotz den vielen Aufzügen, trotz halbjährigem Dienst, trotz dem schnellen Verbrauch, trotz seinen Sorgen (Kafka, Amerika), alles Dativ
  • trotz dem Ringen (Grillparzer, Die Ahnfrau), trotz dem Faden (Grillparzer, Die Jüdin von Toledo), trotz aller Gegenvorstellungen (Das Kloster bei Sendomir), trotz ihren bittern Tränen (Das Goldene Vlies), trotz seines vielen Geldes (ibid), meist Dativ
  • trotz seines vielen Geldes (Schiller, Wallenstein und Räuber, mehrmals)
  • trotz aller deiner Hoffnungen, trotz seines Purpurmantels, trotz seines vielen Geldes (Goethe, Wilhelm Meisters Lehrjahre)
  • trotz dem Teufel (Goethe, Clavigo) — das ist aber in der Grammatik unklar.
  • trotz seines vielen Geldes (Goethe, Faust und Torquato Tasso) — warum zum Kuckuck reden alle soviel vom Geld

Zu meiner Überraschung scheint der Duden Recht zu behalten, die österreichischen Autoren bevorzugen Dativ und die Deutschen Genitiv.

Woher ich das weiß:Hobby – Angelesenes Wissen über Sprach­geschich­te und Grammatik
PhyTA6392  08.10.2023, 19:27

zunächst im Sinne von am nächsten (dichtesten) an

Musste ich auch nachschlagen. Bsp von duden.de:

die Bäume, die der Straße zunächst/z. der Straße stehen

Die angeblich große Häufigkeit des Wortes verwundert mich trotzdem...

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indiachinacook  08.10.2023, 19:43
@PhyTA6392

Hmm, ja, das kann man als Präposition interpretieren. Aber dann müßte nahe auch eine sein? Und beide regieren dann den Dativ.

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johanna2502 
Fragesteller
 08.10.2023, 19:45

Danke!! Stimme dir zu, die Aufgabenstellung habe ich selber nicht verstanden lol. Die ganzen Präpositionen, mit denen wir die Sätze bilden sollen, sind längs, trotz, zufolge, zunächst, binnen, dank, laut, unweit. Und sie meinte halt, dass diese ganzen Präpositionen den 2. Und 3. Fall andeuten oder so etwas. Aber irgendwie macht es für mich keinen Sinn, weil wann weiß ich dann wann ich den 2. Und 3. Fall verwenden soll bei diesen Sätzen? Ich meine wie bei trotz kann man ja sagen, Ich gehe trotz des Regens nach draußen, aber mir würde irgendwie kein Satz einfallen, wo ich trotz dem Regen verwenden könnte? 💀

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indiachinacook  08.10.2023, 20:31
@johanna2502

Du bist wahrscheinlich aus Deutschland. In Österreich ist es ist es umgekehrt, da ist trotz dem Regen üblicher (aber auch wegen wird oft mit Dat verwendet, was keine historische Rechtfertigung hat).

All diese Präpositionen klingen ja nach Amtsdeutsch und kommen daher in der Literatur nicht so oft vor.

  • dank ist historisch mit dem Dativ verbunden (wem schuldet man Dank?), aber der Genitiv tritt in der Praxis häufig auf. Bei Kafka finde ich dank besonderer elektrischer Verstärkungen, also einen Genitiv. Bei duden.de finde ich als Bei­spiel dank eines Zufalls/(seltener:) einem Zufall gefolgt vom ganz gegenteiligen dank neuem Allradantrieb/(seltener:) neuen Allradantriebs. Ja was jetzt?
  • binnen wird von Goethe mit Dativ verwendet: binnen zwei Jahren. Das ist komisch, denn ich hätte hier Genitiv genommen. Duden hält den Dativ für normal und den Genitiv für gehoben.
  • laut ist ein ganz komischer Fall, denn da gibt es noch die Sonderregel, daß ein nacktes Singular-Substantiv keine Endung nimmt: laut Bericht des Abtei­lungs­vor­stand­stell­ver­tre­ters, laut Zeuge. Mir kommt der Dativ natürlicher vor (analog gemäß), aber mehr kann ich dazu auch nicht sagen. Immerhin scheint der Duden mir rechtzugeben: laut unserem Schreiben/(selten:) unseres Schreibens
  • Bei unweit stimmen mein Sprachgefühl und der Duden überein: Es muß Genitiv stehen. Aber natürlich gibt es dazu auch abweichende Meinungen, nämlich Schiller: unweit dem Ufer (Wilhelm Tell).

Sinnlos ist die Aufgabe trotzdem (nicht **trotzdessen), weil kein Bedeutungs­unter­schied zwischen den beiden Kasus existiert. Das ist anders als bei Präpositionen wie in, unter, auf, da steht der Dativ bei Orts- und der Akkusativ bei Richtungs­angaben.

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