Zitieren von Absätzen?

1 Antwort

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Einzig allein das Thema sollte Einfluss auf deine gemachten Absätze haben, nicht die Quelle. Wenn du etwas Neues thematisieren möchtest, dass sich von dem bisher Geschriebenen in irgendeiner Art unterscheidet, dann bietet es sich an, aus Gründen der Übersichtlichkeit einen neuen Absatz zu beginnen. Nur weil du Informationen aus einer anderen Quelle niederschreibst, machst du noch keinen neuen Absatz.

Wenn du einen Absatz abschließt, kannst du aber zum Ende von diesem die Quelle nennen, auch wenn du in dem nächsten Absatz mit Informationen aus derselben Quelle weiterschreibst. Du kannst nämlich dieselbe Quelle problemlos mehrmals hintereinander angeben. Das geht mit „ebd.“; das bedeutet, dass die Quelle dieselbe wie die vorige ist.

Beispiel:

Text 1 aus Quelle 1 (vgl. Autor von Quelle 1, Jahr).

Text 1 aus Quelle 2 (vgl. Autor von Quelle 2, Jahr).

[Absatz]

Text 2 aus Quelle 2 (vgl. ebd.).

[Absatz]

Text 3 aus Quelle 2 (vgl. ebd.).

Usw.

Somit kannst du jeden Absatz mit einer Quelle abschließen, musst aber nicht bei jeder neuen Quelle einen neuen Absatz machen, damit man die Quelle dem Text immer eindeutig zuordnen kann.

Du könntest auch nur einmal zum Schluss die Quelle nennen. Also so:

Text 1 aus Quelle 1 (vgl. Autor von Quelle 1, Jahr).

Text 1 aus Quelle 2.

[Absatz]

Text 2 aus Quelle 2.

[Absatz]

Text 3 aus Quelle 2 (vgl. Autor von Quelle 2, Jahr).

Usw.

Aber erstere Vorgehensweise ist eindeutiger.

Es ist zu sagen, dass man nicht immer auf Anhieb wissen kann/muss, welche Sätze der Quelle entstammen und welche nicht. Es passiert nämlich auch, dass zwischen diesen ganzen Texten, die auf einer anderen Quelle basieren, Textpassagen vorkommen, die von dir selbst verfasst wurden. Das wird aber rein von der Vorgehensweise, wie/wo du deine Quellen angibst, meist nicht ersichtlich. Hauptsache ist, dass du alle Quellen angibst. Dann kann man sich in diese Quellen einlesen und erkennen, was du nun von dieser Quelle übernommen hast und was dein eigenes Gedankengut ist.

Und wenn du nur andere Quellen in eigenen Worten wiedergibst, muss bei der Quellenangabe immer ein „vgl.“ davor. Also nicht (Autor, 2017), sondern (vgl. Autor, 2017). Die Abkürzung „vgl.“ darf man nur dann weglassen, wenn es sich um ein direktes Zitat handelt. Also:

„Die Abkürzung ‚vgl.' darf man nur dann weglassen, wenn es sich um ein direktes Zitat handelt“ (HerrPringles, 2022).
Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – lege sehr viel Wert auf korrekte Interpunktion.
techT8 
Fragesteller
 01.01.2023, 10:00

Wow, vielen Dank für diese umfangreiche Antwort!

Wenn ich die Absätze weglasse, kann ich also z.B. das machen:

Text 1 aus Quelle 1. (Autor 1, 2033) Text 2 aus Quelle 2. (Autor 2, 2044) Text 3 aus Quelle 3. (Autor 3, 2055)

... wobei "Text 1" usw. jeweils aus mehreren Sätzen bestehen. Also dass ich jeweils einen Abschnitt aus einer Quelle schreibe, dann die Quellenangabe und dann direkt den nächsten Abschnitt (ohne Absatz). Wäre das in Ordnung?

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HerrPringles  01.01.2023, 13:48
@techT8

Ja, das ist vollkommen in Ordnung.

Der Quellenverweis muss aber noch vor dem Schlusspunkt stehen:

Text 1 aus Quelle 1 (vgl. Autor 1, 2033). Text 2 aus Quelle 2 (vgl. Autor 2, 2044). Text 3 aus Quelle 3 (vgl. Autor 3, 2055).

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techT8 
Fragesteller
 01.01.2023, 14:33
@HerrPringles

Aber den Punkt nach dem Quellenverweis zu setzen bedeutet doch, dass nur auf den entsprechenden (letzten) Satz Bezug genommen wird, nicht aber auf die, die davor stehen, oder?

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HerrPringles  01.01.2023, 17:12
@techT8

Nö, eine solche Regelung gibt es nicht. Der Quellenverweis kommt immer vor dem Punkt.

Falls du die Quellen über hochgestellte Zahlen angeben würdest, dann kommen diese tatsächlich hinter den Punkt. Aber etwas, das in Klammern geschrieben ist, kommt immer vor dem Schlusspunkt.

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