Der Hund meines Freundes sieht meine Katze als Beute?


08.10.2021, 09:38

PS: Die Tiere werden niemals allein zusammen gelassen.

8 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Was ist das denn für ein Hund und wie alt ?

Also ich bin im Gegensatz zu den meisten anderen hier der Meinung - man kann einen Hund an alles gewöhnen was zum eigenen Haushalt gehört...

Aber das dauert - unter Umständen Monate - und erfordert viel Management und Sachverstand.

Jagdtrieb ist das eine - aber ein Hund ist auch ein Rudeltier. Und wird akzeptieren was zum "Rudel" gehört.

Ich würde hier folgendermassen vorgehen:

Die Tiere anfangs natürlich trennen. Es darf keine unerwartete "Begegnung" geben. Also keine negativen Erfahrungen für den Hund. Auch kein Schimpfen, kein "Nein Aus Pfui" oder sowas.

Ruhe ist sehr wichtig. Also besorg Dir z.B. ein Gitter für die Türe in das Zimmer in dem die Katze ist. Der Hund wird schnell riechen dass da etwas ist. Anfangs bleibt die Tür noch zu. Dann nimmst Du die Katze raus - z.B. wenn der Hund mal Gassi ist und tust sie solange woanders hin. Wenn der Hund zurückkommt darf er - angeleint - in dem Zimmer mal schnuppern etc.

Das machst Du ein paar Tage - bis der Geruch für den Hund "normal" wird. Immer freundlich bleiben - mit dem Hund ruhig umgehen "Schau mal - da wohnt die Mieze etc. etc." Völlig egal was Du laberst - aber die Stimme muss ruhig und freundlich bleiben.

Nach ein paar Tagen nimmst Du mal ganz tolle Leckerlis die beide Tiere fressen können (Fleischbröckchen etc.). Mach das Türgitter rein - Türe ist auf - Katze im Zimmer und der Hund draussen. Und Du setzt Dich an den Türrahmen - sozusagen als natürliche "Barriere".... Der Hund darf schauen und wenn er die Katze sieht wird er im ersten Impuls dem natürlich nachgehen und versuchen da in das Zimmer zu kommen. Da verhinderst Du weil Du ja davor sitzt. Und da darfst Du dem Hund auch mit einem deutlichen "Lass das" auch sagen dass diese Reaktion unerwünscht ist. Sobald er darauf reagiert wird er sofort belohnt. Gib ihm ein Kommando das er kennt - also lass ihn "Sitz oder Platz" machen - egal was - und wenn er da sitzt und am ganzen Körper zittert vor Jagdfieber - bleib Du ruhig und entspannt. Wenn er sitzenbleibt gibt es Leckerchen.

Das übst Du mal täglich - mindestens 1 - 2 Wochen - solange bis der Hund nur noch interessiert schaut aber die Aufregung raus ist.

Irgendwann wird er sitzenbleiben und nicht mehr so aufgeregt reagieren. Dann soll Dein Freund sich zu dem Hund setzen und Du gehst in das Zimmer mit der Katze. Streichel die Katze, fütter sie mit Leckerchen - der Hund kann zuschauen. Er soll lernen dass die Katze dazugehört. Dein Freund füttert derweil den Hund mit Leckerchen.

Je nachdem wie sich das entwickelt wird der Hund dann irgendwann neugierig - aber ohne "ich will Dich töten" in den Augen auf die Katze zugehen. Bestätige das. "Prima - schau - das ist die Mieze usw usw". Es wird zwar immer gesagt dass man mit Hunden nicht reden soll und nur kurze Kommandos geben soll. Ich bin aber überzeugt davon dass reden hilft. Auch wenn der Hund es nicht versteht. Aber man selber wird deutlich ruhiger und das überträgt sich auf den Hund. Es ist ein Unterschied ob ich "NEIN AUS etc" brülle oder ob ich sage "Schau - ihr zwei sollt jetzt Freunde werden - das ist nur eine kleine Katze usw". :-) :-) Die Stimmlage ist deutlich anders ..

Ihr braucht viel Geduld, Gelassenheit und ihr müsst verdammt aufpassen dass keine blöde Situation zwischen den Tieren entsteht.

Das kann Monate dauern. Aber langfristig lohnt sich der Aufwand.

Und wenn die Tiere sich dann ruhig begegnen können, dann kommt der Tag wo Du z.B. den Hund an die Leine nimmst und die Katze aus dem Zimmer lässt. Der Hund bleibt angeleint bei Dir während die Katze rumläuft. Achte immer auf die Reaktion des Hundes. Neugier und friedliches Verhalten wird belohnt und bestätigt. Auch wenn ihr irgendwann das Gefühl habt, es klappt - seid in der Anfangszeit immer noch vorsichtig und lasst die Tiere niemals unbeaufsichtigt aufeinander treffen.

Schafft für die Katze viele "Fluchtwege" nach oben. Also z.B. Regalbretter an der Wand - immer versetzt anbringen so dass die Katze da leicht hoch kann. Die Bretter noch mit Teppichboden beziehen für besseren Halt. Stabile Kratzbäume die nicht kippen können - auch wenn der Hund dranspringt, die Möbel so aufstellen dass die Katze z.B. auf die Kommode und von da aus auf den Schrank kommt usw. Die Katze muss überall die Möglichkeit haben ausser Reichweite des Hundes zu gelangen.

Ich hatte mal drei Katzen und habe 2 Hunde aus Griechenland zur Pflege bekommen - beide extreme Jäger.. Es hat ein halbes Jahr gedauert - dann waren die die besten Freunde. Draussen wurde nach wie vor jede Katze gejagt - aber die eigenen Katzen in der Wohnung gehörten dazu und wurden ignoriert bzw. manchmal lagen die auch alle zusammen und haben geschlafen. Die Katzen waren zum Schluss so frech dass sie den Hunden das Futter aus dem Napf geklaut haben - ohne dass die Hunde ihnen irgendwas getan hätten. Selbst im Garten haben die Hunde dann zwischen den eigenen Katzen und einer fremden Katze unterschieden :-)

Es ist in den meisten Fällen machbar - aber plant mindestens ein halbes Jahr ein.

verreisterNutzer  08.10.2021, 11:38

Huskyweibchen, wird 2 Jahre alt, noch nicht sterilisiert.

Das macht mir total Hoffnung, was du geschrieben hast - vielen vielen Dank, das hilft mir sehr weiter, so werde ich es versuchen!

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William1307  08.10.2021, 11:52
@verreisterNutzer

also ein Husky ist natürlich schon eine "Hausnummer" was den Jagdtrieb betrifft. Aber ich halte es nicht für ausgeschlossen dass sich der Hund mit der Katze arrangiert. Ist der Hund denn wenigstens einigermassen gut erzogen ? Also hört er auf sein Herrchen ? :-)

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William1307  08.10.2021, 12:35
@verreisterNutzer

Das verschärft das Problem natürlich. Wenn jemand nicht in der Lage ist seinem Hund in zwei Jahren einen gewissen Grundgehorsam beizubringen, wie will man ihm dann etwas anderes beibringen?
Ihr solltet dringend parallel mit dem Hund in die Hundeschule.

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verreisterNutzer  08.10.2021, 13:56
@William1307

ich bin mit dem Hund i.d.R. auch strenger, weil wir selbst immer Hunde hatten (die gut und konsequent erzogen wurden), seine Familie aber pfuscht ihm immer wieder in die Erziehung des Hundes rein, sodass der keine Konsequenz kennt. Das soll jetzt besser werden.

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Ihr solltet einen guten Hundetrainer suchen und mit dem Hund am Jagdtrieb arbeiten. Es braucht sonst nur einen einzigen Moment, in dem ihr nicht aufpasst, und die Katze zieht den Kürzeren.

Ist der Hund aber unter Kontrolle, wird die Katze sich sicherer fühlen.

Dem Hund beibringen, dass sie zum Rudel gehört.

Wie müsste man probieren.

Die beiden bekannt machen. Hund an der Leine, ev. Maulkorb. Sie dürfen schnuppern, aber nicht bellen. Ihm klar machen, mit streicheln aufheben der Katze, das er sie zu akzeptieren hat.

Das mehrmals wiederholen.

Der Hund sollte die Anwesenheit als toll empfinden, zb mit Leckerli, viel Aufmerksamkeit , Streicheleinheiten...

Wenn der Hund bisher keine Katzen kennen gelernt hat und zudem einen starken jagdtrieb, wird es vermutlich fast unmöglich sein die beiden zusammen zu führen. Und selbst wenn ihr es schafft das alles friedlich in eurer Anwesenheit verläuft wird immer ein großes Rest Risiko bleiben wenn die beiden alleine sind.

Hier wäre es sinnvoller erst zusammen zu ziehen wenn es eines der Tiere nicht mehr lebt.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich besitze selber 7 Hunde.
verreisterNutzer  08.10.2021, 09:38

Die Tiere werden niemals allein zusammen gelassen, der Hund kann gar nicht allein bleiben.

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Diesen ausgeprägten Jagdinsinkt kann man dem Hund nicht mehr abgewöhnen, das hat er tief in sich drinn.

Auch wenn ihr noch so aufpasst, früher oder später wird der Hund die Katze erwischen, das ist sicher.

Bis dahin muss die Katze in ständiger Todesangst leben, denn sie riecht und spürt, dass der Hund in der gleichen Wohnung ist.

Für eine eh schon scheue Katze wäre das der blanke Horror und das Tag für Tag!

Ich würde das meiner Katze niemals antun!

verreisterNutzer  08.10.2021, 09:44

es gibt leider keine Alternative für uns

die Katze hat ein eigenes Zimmer und wir werden Gitter aufstellen ,sodass sie sich in einem Teil der Wohnung frei bewegen kann

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Munga01  08.10.2021, 09:50
@verreisterNutzer

Das ändert nichts daran, dass die Katze in Zukunft in permanenter Angst leben muss.

Für das Tier wäre es besser, wenn du sie in ein gutes zu Hause abgibst, wo sie Angstfrei leben kann.

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verreisterNutzer  08.10.2021, 09:51
@Munga01

meine Katze ist auf mich geprägt. Ich kann die nicht einfach abgeben, vor allem, weil sie für mich wie ein Kind ist. Das würde ich niemals übers Herz bringen. Gleichzeitig werde ich nicht von meinem Partner verlangen, seinen Hund abzugeben.

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verreisterNutzer  08.10.2021, 09:51
@Munga01

im allerschlimmsten Fall werde ich meine Katze zu meiner Mama wieder zurück in sein altes Zuhause bringen. Aber das wäre für mich eigentlich keine Option.

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Munga01  08.10.2021, 09:57
@verreisterNutzer

Du musst immer zuerst an das Tier denken und wenn das Tier in permanenter Angst leben muss, dann ist das keine Option für das Tier!

Ob die Katze dann auch weiterhin noch auf dich geprägt sein wird, wenn du sie dieser ständigen Angst aussetzt und nicht beschützt, ist auch noch die Frage.

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verreisterNutzer  08.10.2021, 09:58
@Munga01

selbstverständlich beschütze ich meine Katze. Und natürlich würde ich das nicht durchziehen, wenn ich merke, dass es 24/7 Stress für sie ist.

Aber dafür muss ich es erst probieren.

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