Du solltest einfach mal ein bisschen herunterfahren. Ein Welpe muss nicht perfekt sein und du auch nicht.
Du erwartest zuviel auf einmal von dem Hund.
Versuch dich einfach mal in den Hund hinein zu versetzen. Für ihn hat gerade ein völlig neues Leben gestartet, weg von der Mutter und den Geschwistern und von der vertrauten Umgebung. Natürlich ist er aufgeregt. Natürlich läuft er hinter dir her, weil du das einzige bist, an das er sich halten kann. Er hat doch sonst niemanden.
Natürlich zieht er an der Leine. Normalerweise kommen Hunde nicht mit einem Strick um den Hals auf die Welt. Auch das muss er erst lernen. Und natürlich hat er Angst vor Fahrrädern oder Autos. Er weiß doch nicht, was das ist, ob das gefährlich ist oder nicht etc. Du musst es ihm zeigen Es ist deine Aufgabe, ihm die Welt zu erklären.
Aber das geht nun mal nicht in drei Tagen.
Ich weiß durch die ganzen Medien und die ganzen Tipps, die man so bekommt, ist man als Erst Hundehalter völlig überfordert. Man will alles richtig machen und übersieht dabei völlig dass man es eigentlich genau damit falsch macht.
Lass den Hund erst mal in Ruhe ankommen. Es dauert mindestens 14 Tage, bis er sich mit der neuen Routine zuhause zurechtfindet. Du kannst ihm das erleichtern, indem du einen strukturierten Tagesablauf einführst. Es gibt einem Hund Sicherheit, wenn er weiß, was als Nächstes passiert. Also immer der gleiche Ablauf. Morgens als erstes raus mit dem Hund, damit er sich lösen kann. Dann gibt es Frühstück dann gibt es eine kleine Spiele Runde und dann gibt es wieder eine Ruhephase usw.
Geh mit dem Hund auch keine längeren Strecken Gassi. Das überfordert ihn noch. Geh in der Umgebung vom Haus, such dir Plätze wo nicht so viel los ist, keine Autos unmittelbar vorbeifahren, keine Radfahrer und nicht 1000 Kinder herum springen. Irgendwo eine ruhige Bank, auf die du dich setzen kannst und dann lass den Hund schauen und schnuppern etc. Wenn irgendetwas kommt, vor dem er sich fürchtet, dann bleibst du ruhig und erklärst ihm, dass das nicht gefährlich ist. Es ist egal was du sagst. Auf deinen Tonfall kommt es an der Hund wird sich daran orientieren, ob du etwas gefährlich findest oder nicht. Du kannst auf der Wiese schon mal langsam anfangen, mit dem Hund Rückruf zu üben, also eine lange Leine dran und wenn er sich bis zum Ende der Leine entfernt hat, dann rufst du ihn und lobst ihn wenn er kommt.
Du musst im Moment einfach langsam machen. Der Hund muss jetzt nicht 1000 andere Hunde auf der Straßekennen lernen. Das hat mit Sozialisierung sowieso nichts zu tun und ist brandgefährlich . Viele Erwachsene Hunde haben mit Welpen nichts am Hut.Und wenn er noch keinen vollständigen Impfschutz hat würde ich ihn zu fremden Hunden gar nicht hin lassen. Beziehungsweise die Hunde nicht zum Welpen.
Wenn du im Bekannten oder Freundeskreis einen netten Hund hast, von dem du weißt, dass er gesund und vollständig geimpft ist, dann versucht es erst mal mit dem.
Und dann Irgendwann wackelt ihr langsam wieder nach Hause.
Setz dich selber nicht unter Druck. Du würdest von einem Baby ja auch nicht erwarten, dass es alles auf einmal kann oder?
Für die Wohnung habe ich sehr gute Erfahrungen gemacht mit einem Welpengitter. Da kann der Hund alles sehen und fühlt sich nicht so eingesperrt wie in einer Box. Mach es ihm gemütlich dort und gewöhne ihn langsam und mit viel Lob und Leckerchen daran, dass er dort zum schlafen hingeht. Anfangs bleibt die Tür immer offen. Und wenn er dann mal entspannt schläft, gehst du mal leise hin und machst die Tür zu. Und wenn er dann aufwacht, dann lässt du ihn auch sofort wieder raus usw.
So ein Welpengitter hat einfach den Vorteil, dass man den Hund mal sicher unterbringen kann, wenn man gerade mal nicht auf ihn achten kann. Jeder Mensch möchte mal duschen oder muss kochen oder irgendetwas machen, wo der Hund im Weg ist. Es geht nicht darum, den Hund weg zu sperren, sondern darum den Hund sicher unterzubringen, damit ihm nichts passiert.
Und dann atme einfach mal durch und setz dich selber nicht dauernd unter Druck
Die Welpenschule ist sicherlich nett, aber es ist nicht die Lösung für alles. Gerade wenn ein Hund erst so kurz da ist, halte ich das nicht für richtig ihn gleich noch diesem Stress auszusetzen. Er sollte wenigstens ansatzweise ein bisschen eine Bindung zu dir haben und sich bei dir sicher fühlen. Und ohne ausreichenden Impfschutz würde ich gerade da sowieso nicht hingehen. Und bitte glaub nicht, dass der Hund einen Tag nach der Impfung schon geschützt ist. Das braucht auch nochmal seine Zeit, bis sich der Impfschutz aufbaut. Und gerade in diesen Welpengruppen sind oft Hunde aus dem Ausland, von denen man nicht weiß, was die noch ausbrüten ....
Freu dich einfach an dem kleinen Wesen. Ich finde, es gibt nichts spannendes, als so einem kleinen Hund die Welt zu erklären und zu sehen, wie er jeden Tag etwas Neues lernt und Fortschritte macht.