Denkt ihr dass Ukraine den Krieg gegen Russland gewinnt?
Ich hoffe es sehr, denn mir tun die Menschen dort so Leid. Jeder der ihnen etwas angetan hat muss sterben, vorallem Putin selbst.
12 Antworten
Putin hat doch schon verloren. Die Frage ist eine ganz andere, wie verkauft er die Niederlage den Russen als Sieg? Und wie viele müssen dafür noch sterben, damit er sein Gesicht waren kann? Russland kann nicht gewinnen. Wenn sie immer mehr rein schicken, wird der Raumgewinn vielleicht zunehmen, aber das Militär kann man danach wegschmeißen. Sollten sie einfach versuchen die Teilrepubliken zu halten und die Küste vom schwarzen Meer, wird der Westen die Sanktionen aufrecht erhalten und aus Russland wird ein Drittweltland. Nein er kann nicht gewinnen.
Ja, das denke ich schon.
Allerdings nur dann, wenn man der Ukraine auch die entsprechenden Waffen zur Verfügung stellt und das möglichst bald.
Davon abgesehen muss man Russland den Geldhahn abdrehen, also schnellstmöglich das Öl- und Gasembargo beschließen.
Das mit dem Gas ist leider nicht so einfach, dann haben wir alle ein Problem.
Ich hoffe aber sehr, dass man der Ukraine mehrere Waffen schickt.
Nein, die wird russisch und Putin wird der Rote Held.
Captain UDSSR und dann drehen sie einen Film über ihn.
Noch ist alles offen.Der Krieg wird sich noch ziehen durch die Waffenlieferungen an die Ukaine.Verhandlungen wären besser gewesen.Aber mit den Waffen?Sehr unwarscheinlich.
Ist den klar das er weiter gehen würde ?Jetzt vieleicht schon weil Länder sich gegen ihn gestellt haben,aber davor?Wo Selensky noch nicht alle Länder der EU gegen Russland brachte?
Die Frage ist, was man als Sieg definiert. Im Grunde ist es das Erreichen der (militärischen) Ziele. Russland kann definitiv nicht mehr gewinnen oder nur ganz wenig und zu einem verdammt hohen Preis.
Für Putin ging es um mehrere Dinge.
1. Das Zerstören der EU. Das Zerstören der NATO. Er hat hier mehrere Fallen aufgestellt:
Einmal hat er versucht, eine Art Weltkrieg auszulösen. Das Ziel ist so nicht mehr erreichbar.
Dann hat er versucht, über massive Flüchtlingsströme die bereits vorhandene Zerstrittenheit zu nutzen, um die EU ins Chaos zu stürzen. Die Flüchtlingswelle 2015 hatte er nochmal mit Belarus einem Test unterzogen und gedacht, er könne Chaos anrichten. Doch das Gegenteil ist passiert. Selbst Länder wir Ungarn haben erklärt, konsequent hinter der EU zu stehen.
Dann hat er versucht, die NATO zu spalten, indem er permanent mit Weltkrieg und Atomkrieg droht, würde man sich einmischen. Die massiven Waffenlieferungen kann er aber nicht unterbinden. Und die NATO hat er deswegen auch noch nicht angegriffen.
Insgesamt sind die EU und die NATO geschlossener denn je. Die Rechtsradikalen, von ihm über ein Jahrzehnt massiv unterstützt und mit Propaganda groß gemacht, sind in einem Dilemma, was auch ihre Popularität einbrechen lässt. Sie stehen teilweise an der Seite Putins, was ihnen viele Bürger übel nehmen. Die Propaganda ist stillgelegt.
2. Wirtschaftlicher Schaden. Hier ist es ganz einfach: Er hätte nie geglaubt, die westliche Welt würde sich so massiv und geschlossen gegen Russland stellen. Sie würde Probleme in Kauf nehmen.
Was immer Putin hier versucht: Er gewinnt den Wirtschaftskrieg nicht mehr. Er ist deutlich abhängiger davon, dass ihm Öl und Gas abgekauft werden, als die westliche Welt von ihm abhängig ist.
Er hat komplett falsch eingeschätzt, dass die westliche Welt sich längst auf einen anderen Kurs eingeschworen hat, letztendlich auch aufgrund des Klimawandels. Es werden nun quasi Nägel mit Köpfen gemacht und der längst eingeleitete Umbau der Energiewirtschaft weg von Öl und Gas wird einfach forciert. Man hilft sich gegenseitig aus und einige andere Staaten lachen sich kaputt über Russland und wie es Marktanteile wegwirft, die sie dann dankend nehmen. Andere steigern massiv die Produktion und helfen aus.
3. Das Erobern der Ukraine: Das ist mittlerweile militärisch nicht mehr möglich. Die Menschen haben die Russen nicht als Befreier bejubelt. Sie stellen sich dem Kampf, verteidigen ihr Land bis zum Tod.
Es gab massive strategische Fehler. Die Truppen wurden viele Jahre von der NATO ausgebildet und offenbar zeigt sich das nun. Die Ukrainer haben die russischen Truppen in viele Fallen gelockt und ihnen massive Verluste zugeführt. Selbst der Kreml gesteht das nun teilweise ein. Das stellt Russland vor ein Problem, denn um militärisch zu gewinnen, müssten sie massiv alles aufstocken, weitere massive Verluste hinnehmen und danach wäre Russland nicht mehr in der Lage, sich selbst zu verteidigen über lange Zeit.
4. Das Erobern der Ostukraine: Selbst das ist inzwischen fragwürdig, denn eine ewig langen Krieg zu führen, kann sich Russland einfach nicht leisten. Auch nicht wegen der massiven wirtschaftlichen Schäden. Hier ist die Beurteilung insgesamt schwierig, da wage ich jedenfalls keine Prognose. Aber: Es besteht eine reale Gefahr, dass es ein zweites Afghanistan wird, das also nie zur Ruhe kommen wird. Die Russen haben Angst vor einem zweiten Afghanistan, so wie die Amis Angst haben vor einem zweiten Viet-Nam.
5. Das Erobern der Landwege zu Moldau, um das dann endgültig zu erobern. Das steht wohl unter demselben Stern wie Punkt 4.
6. Das Säubern des eigenen Landes. Im Moment scheint das zu klappen. Freiheitlich denkende Russen fliehen derzeit in Massen in andere Länder. Es bleibt der Putin-hörige Rest, der "Ja, ich will die Diktatur" schreit bzw. nicht merkt, in was er da geraten ist. Wie lange das gut geht, das wage ich nicht zu sagen. Man liest aber vieles, vor allem von Soziologen und Psychologen. Und hier hat Putin ein gewaltiges Problem: All die russischen Mütter beginnen längst zu fragen, wo ihre Söhne sind. Wo ihre Ehemänner sind. Wieso sie von dieser "militärischen Spezialoperation" nicht heimkehren. Die Fragen werden lauter. Und Antworten werden nach wie vor keine geliefert, außer "Es läuft nach Plan". Je weniger Antworten aber geliefert werden, desto mehr Fragen werden gestellt.
Putin sitzt auf einem Pulverfass. Wann und ob es explodiert: Keine Ahnung.
7. Das Entfernen der Neonazis in der Ukraine: Da es die nicht gibt, kann er das Ziel nicht erreichen.
Fazit: Putin hat bereits verloren. Er wird nie seine Ziele erreichen. Wenn überhaupt erreicht er nur ganz wenig und der Preis dafür ist viel zu hoch.
Für die Ukraine ist es schwieriger: Wenn das Ziel ist, Putin rauszuwerfen, dann kann sie das Ziel womöglich irgendwann erreichen, aber ich fürchte, dass dies selbst bis zum Ende des Jahres noch nicht abgeschlossen sein wird. Womöglich droht der Ukraine am Ende wirklich auch ein viel zu hoher Preis.
So gesehen kann eigentlich nur die Ukraine den Krieg gewinnen. Aber da würde ich ungern von einem Sieg sprechen, denn fast vollständig zerstörte Städte, Millionen Vertriebener, zehntausende Tote. Ist es das Wert? Nicht falsch verstehen: Die Ukraine hat kaum eine Wahl, als sich zu verteidigen. Aber nach einem Sieg sieht es einfach nicht aus für mich.
Vielen Dank für deine lange und ausführliche Antwort! Ich habe mir alles durchgelesen und kann daher nur zustimmen.
Ich hoffe einfach nur, dass er den Krieg nicht in andere Länder ausweitet die zur EU oder Nato gehören.
Man hat gesehen dass Verhandlungen mit Putin nichts bringen, sollte mittlerweile jedem klar sein. Es geht hier im die Sicherheit von ganz Europa. Würde man keine Waffen schicken, würden die Russen gewinnen und dann würden sie das nächste Land überfallen. Man muss Putin innerhalb Ukraine stoppen bevor er weiter geht.