Das Verhältnis zwischen Kirche und Wissenschaft im Mittelalter?

6 Antworten

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Das Verhältnis zwischen Kirche und Wissenschaft im Mittelalter war komplex und variierte im Laufe der Zeit. Insgesamt gab es eine gewisse Spannung zwischen den beiden Bereichen, da sie unterschiedliche Perspektiven auf die Welt hatten.

Die Kirche hatte im Mittelalter einen großen Einfluss auf die Gesellschaft und die Bildung. Wissenschaftliche Erkenntnisse mussten mit den religiösen Überzeugungen der Kirche in Einklang gebracht werden. Die Kirche hatte ein starkes Interesse an der Aufrechterhaltung ihrer Macht und Autorität, und sie fürchtete, dass wissenschaftliche Entdeckungen ihre religiösen Lehren und Dogmen in Frage stellen könnten.

Trotz dieser Spannungen gab es jedoch auch viele Gelehrte, die sich für die Wissenschaft interessierten und wichtige Entdeckungen machten. Viele dieser Gelehrten waren Mönche oder Kleriker, die sowohl religiöse als auch wissenschaftliche Bildung hatten. Diese Gelehrten versuchten oft, eine Balance zwischen ihrem Glauben und der Wissenschaft zu finden.

Insgesamt kann man sagen, dass die Kirche und die Wissenschaft im Mittelalter getrennte Welten waren, aber es gab auch eine gewisse Interaktion und Überschneidungen zwischen ihnen. Heutzutage sind die beiden Bereiche zwar immer noch getrennt, aber sie arbeiten oft zusammen, um das Verständnis der Welt und des Universums zu verbessern. Zumindest in Machen Thematiken

Woher ich das weiß:Recherche
Aya12569 
Fragesteller
 15.03.2023, 11:10

Dankeschön

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Im christlichen Zeitalter beanspruchte die Kirche die Deutungshoheit über die Welt.

Alles, was nach Meinung der Kirche dem biblischen/christlichen Weltbild widersprach, wurde unterdrückt.

Insofern könnte man die mittelalterliche Kirche auch als Hemmschuh für Fortschritt und Entwicklung ansehen. Das betrifft sowohl wissenschaftliche, als auch soziale und gesellschaftliche Entwicklung.

Die Sieben Freien Künste im Mittelalter: Grammatik, Rhetorik, Dialektik, Arithmetik, Geometrie, Musik, Astronomie.

Den Stoff der Artes, also der Sieben Freien Künste oder Teile davon vermittelten zunächst die Kloster-, Dom- und Kathedralschulen sowie städtische Bildungseinrichtungen und freie Magister. Mit der Entstehung der Universitäten wurde die Artistenfakultät (Facultas Artium) als eine der vier Fakultäten (zusammen mit Theologie, Recht, Medizin) in das Studium Generale integriert und wurde damit zur Vorläuferin der Philosophischen Fakultät, unter deren Namen sie zum Teil schon seit dem 15. Jahrhundert weitergeführt wurde.

Wissenschaftliche Forschung im heutigen Sinne gab es nur in der Philosophie.

Es gab überhaupt kein Verhältnis zwischen Wissenschaft und Kirche....

Bild zum Beitrag

.... weder im Guten, noch im Schlechten!

Hallo, Aya!

Schön, dass du dich für das Mittelalter interessierst, eine spannende Epoche.

Allegemein wird viel Unsinn über das Mittelalter erzählt und sogar in der Schule unterrichtet. Deine Frage beinhaltet bereits einen Fehler.

Falsch ist beispielsweise die Vorstellung einer allmächtigen Kirche, die es so nie gab. Auch gibt es in der gesamten Vormoderne keine Wissenschaft, weder im Mittelalter noch davor.

Aber es gab natürlich Bildung und die Erweiterung von Wissen, Erkenntnisgewinn und Lehre. Und hier ist die Kirche im Mittelalter als Vorreiter zu sehen:

  • Die Klöster waren es, welches antike Wissen nicht nur aufbewahrten, sondern auch vervielfältigten und verbreiteten
  • Die Schulen und Universitäten waren klerikal geprägt. "Wissenschaft" und Kirche waren also seit jeher miteinander verbunden.
  • Lesen und Schreiben lernte man in kirchlichen Schulen, in Klöstern oder durch klerikale Lehrer. Das Fundament jeder Wissenschaft ist also kirchlich initiiert.

Die Schriften antiker Philosophen, Mathematiker und Mediziner wurden durchaus gewertschätzt und bilden die Grundlage für weiteren Erkenntnisgewinn.

Ein anderer Antworter hat dir folgendes geschrieben:

Die Kirche war danach für fast tausend Jahre die alleinige geistige Plattform, und "Wissenschaft" war nicht einfach unbekannt, sondern böse, teuflisch und Gotteslästerung. So entstanden die echten neuen Erkenntnisse in dieser Zeit auch vor allem in einem Gebiet, in dem die Kirche nichts zu melden hatte - dem islamischen Kulturraum.

Das ist falsch!

Zunächst war die Kirche noch nie in ihrer Geschichte ein einheitlicher Block, sondern immer sehr uneinheitlich, zerstritten und mit verschiedenen Strömungen. Sie kann also nicht die "alleifnige Plattform" gewesen sein. Zudem gab es zwar wenige aber durchaus auch weltliche "Plattformen". So verfasste beispielsweise der Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, Friedrich II, ein Buch über die Falkenjagd, in dem er den Kenntnisstand und die Erfahrungen zu diesem Gebiet zusammenfasste.

"Wissenschaft" war auch in den Augen der Kirche weder böse und auch nicht teuflisch und keine Gotteslästerung! Ja, die Kirche hatte ihre Dogmen aber das heißt nicht, dass sie "Wissenschaft" abgelehnt hätte. Ganz im Gegenteil.

Ein Problem mit der "Wissenschaft" bekam die Kirche erst in der späten Neuzeit, als die Kirchen tatsächlich dogmatischer wurden und ihre Existenzberechtigung bedroht sahen durch neue Erkenntnisse und Denkansätze. Das war im Mittelalter aber nicht so.

Sämtliche Beispiele, in denen Gelehrte durch die Kirche verurteilt worden sind, stammen aus der Neuzeit - nicht dem Mittelalter. Eine Ausnahme bilden hier jene Menschen, die die Kirche vor allem in Glaubensdingen angegriffen hatten, also beispielsweise die Erwachsenentaufe forderten. Dann sind diese Menschen aber nicht wegen ihrer wissenschaftlichen Erkenntnisse, sondern eben wegen der religiösen Häresie verurteilt worden. Aber dies kam auch nicht so oft vor, wie man sich das heute vorstellt, sogar sehr selten, wenn man von 1000 Jahren Mittelalter ausgeht.

 - (Religion, Präsentation, Mittelalter)

Es gab im Mittelalter keine "Wissenschaften" in unserem Sinne. Es wurde weder geforscht (schon gar nicht systematisch) noch wurden vergleichende oder gar kritische Betrachtungen angestellt. Theologie, Philosophie, Jura und Medizin folgten mehr oder weniger starren Regeln, und die waren von Tradition, Gottesfurcht und Aberglauben geprägt, nicht von Erkenntnisdrang.

Dazu muss man die Entstehungsgeschichte der Kirche betrachten: Als das Christentum im 5. und 6. Jahrhundert an die Macht kam, war es sein Bestreben, den Menschen den alten Götterglauben auszutreiben. Doch die antike Götterwelt einfach als falsch und nicht existent zu bezeichnen, hätte nicht funktioniert. Also deutete man die alten Götter zu Dämonen um und die teilweise sehr weitgehende Freiheit von Religion und Wissenschaft der Antike (samt aller wissenschaftlicher Erkenntnisse) zu Teufelszeug.

Die Kirche war danach für fast tausend Jahre die alleinige geistige Plattform, und "Wissenschaft" war nicht einfach unbekannt, sondern böse, teuflisch und Gotteslästerung. So entstanden die echten neuen Erkenntnisse in dieser Zeit auch vor allem in einem Gebiet, in dem die Kirche nichts zu melden hatte - dem islamischen Kulturraum.

Aber um auf deine Frage zu kommen: Was immer da in Hinsicht auf Erkenntniszuwachs geschah, hatte die Kirche den Daumen drauf.

Die ersten echten wissenschaftlichen Ansätze gab erst ab der Rennaissance, und da kam es dann auch rasch zu heftigen Konflikten mit der Kirche.

Eisenwind  15.03.2023, 11:55

Der erste Teil deiner Antwort ist richtig.

Der zweite leider nicht.

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UbuRoi  19.03.2023, 14:51

Albertus Magnus hat schon versucht biologisch zu systematisieten. Scholastik war im Mittelalter eine Geisteswissenschaft im heutigen Sinne.

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