Das Pferd, dass ich kaufen will hat heute ein Hufgeschwür bekommen.
Hi! Vorgeschichte: Ich habe mir letzte Woche ein tolles Pferd angesehen und wollte bzw werde es kaufen. Es sollte am diese Woche Sonntag kommen. (Habe mich schon unglaublich gefreut!! :[) Heute hat mich die Besitzerin angerufen und mir gesagt, dass "meine Maus" heute ein Hufgeschwür bekommen hat und es ihr lieber wäre, wenn wir noch zwei Wochen warten, bis sie es bringt, was ich auch einsehe. Das Hufgeschwür wurde gleich behandelt und ich bekomme auch einen Bericht vom Tierarzt. Nach spätestens zwei Wochen sollte ich sie wieder ganz normal Bewegen und Reiten können.
Nun zu meiner Frage: Muss ich mir wirklich keine Gedanken machen? Ich habe so Angst, dass das alles jetzt nicht hinhaut. Kann so ein Hufgeschwür folgen haben? Bitte kann mir jemand wenn möglich die Angst nehmen. Ich will die kleine jetzt nicht mehr "hergeben" müssen. Aber ich möchte auch kein Pferd für das Geld kaufen mit dem ich danach noch weitere Probleme wegen den Geschwür haben werde.
Vielen Dank schon mal im Voraus! Bitte nur fachmännische Antworten und nicht raten oder sowas! :)
7 Antworten
Die Frage ist ja, ob Du die AKU schon hast machen lassen?
98 % aller Hufabzesse (so heißt es richtig, nicht Geschwür) heilen komplikationslos binnen 2er Wochen ab, sofern sie vom TA entsprechend versorgt werden.
Allerdings gibt es auch seltene Fälle, wo der Abzess am Kronrand ausbricht, dann kann das - bedingt durch das 1 Jahr dauernde Herauswachsen des Hufhorns - sogar 1 Jahr dauern.
Mein Rat: Warte, bis der Abzess verheilt ist und lasse dann unbedingt eine AKU machen - nur so ist sichergestellt, daß Du ein gesundes Pferd erwirbst.
Das, was dich die AKU kostet, ist nichts gegen das, was dich das Pferd kosten kann, wenn Krankheiten ausbrechen, die zum Zeitpunkt des Kaufs schon abzusehen waren! Das ist kurzsichtiges Sparen am falschen Ende! Leiste sie dir, sie wird dir erstens ein gutes Gewissen bereiten, eben weil du WEIßT, du kaufst ein Pferd, mit dem du keine medizinischen Probleme bekommen dürftest, es sei denn, du beschwörst sie selbst auf. Zweitens bist du, wenn du eine AKU gemacht hast, im Falle einer Krankheit auf der sicheren Seite, denn sonst kann es sein, dass du beweisen musst, dass das Pferd die Krankheit schon zum Kaufzeitpunkt hatte, und das dürfte schwierig sein ohne AKU.
Oft glauben Leute, dass Hufgeschwüre oder Abszesse immer auf Grund einer Infektion entstehen.
*Es kommt zwar schon mal vor, dass sich das Pferd einen Fremdkörper eintritt, der anschließend heraus eitert. So etwas ist aber nur sehr selten der Fall! *
Vielmehr haben Hufgeschwüre etwas mit unphysiologischen (krankhaften) Druckverhältnissen im Huf zu tun!
Wenn z.B. lange Zeit eine Zwangsituation bestand, die Eckstreben gedrückt haben oder der Huf beschlagen war, wird die Huflederhaut abgequetscht. Sie leidet unter mangelhafter Durchblutung und stirbt in Teilbereichen ab.
Setzt die Blutzirkulation durch Ursachenbeseitigung (Rückformung des Hufes in die physiologische (gesunde) Form) wieder ein, beginnen die "Aufräumarbeiten". Kleinere, tote Gewebestücke können vom Körper resorbiert werden, die größeren hingegen werden von Eiter umhüllt, aufgelöst und in Form eines Hufgeschwüres ausgeschieden. Genau aus diesem Grund treten nach Beginn unserer Behandlung des öfteren Abszesse auf!
Wenn die Eiterblase an Volumen zunimmt und auf die Lederhaut drückt, leidet das Pferd unter starken Schmerzen. Der kranke Huf wird oft überhaupt nicht mehr belastet. Das Pferd kann so stark lahmen, dass man glaubt, es habe sich das Bein gebrochen.
Der Druck lässt das Hufgeschwür durch den Huf wandern, um eine geeignete Austrittsstelle zu finden. In der Regel ist das dort der Fall, wo zwei Hornarten aufeinander treffen, z.B. am Kronsaum, an der weißen Linie, in den Strahlfurchen, im Eckstrebenbereich oder am Ballen.
Dieser Vorgang ist natürlich mit verstärkter Durchblutung verbunden, die man als Pulsation an der Fessel fühlen kann. Unter Umständen kann die Entzündung dem Pferd sogar so sehr zusetzen, dass es kurzfristig starkes Fieber bekommt und enorm abmagert.
Sobald das Geschwür seinen Weg nach draußen gefunden hat oder in Form eines winzigen Löchleins geöffnet wurde, lässt der Druck nach und man kann bei der Genesung zusehen!
Oft ist es so, dass manche Pferde anfälliger für Hufgeschwüre zu sein scheinen (besonders Pferde die "einen platten Huf haben").
Wenn das Hufgeschwür falsch behandelt wird, kann es ziemlich lange dauern, bis das Pferdchen reitbar ist.
Oft werden Hufgeschwüre bis ins gesunde Gewebe hinein aufgeschnitten, weil man glaubt, sie seien durch eine Infektion entstanden. Deswegen wird versucht, das „infizierte“ Gewebe großflächig zu entfernen. Die anschließenden Angußverbände, z.B. mit Rivanol, sollen den Huf steril halten und den Austritt fördern. Was jedoch tatsächlich passiert, ist, dass der Huf völlig austrocknet, hart, spröde und unelastisch wird und somit den Hufmechanismus samt Durchblutung an der Heilung hindert. Der hinterlassene "Krater" nimmt nicht selten enorme Ausmaße an!
Ich hoffe, dass die Noch- Besitzerin einen guten Tierarzt hat!!!
vom kauf zurücktreten.
folgen eines hufgeschwürs sind nicht absehbar.
kosten ebenso wenig.
genau wie die volle brauchbarkeit des pferdes. - aber garantiert heilt es nicht in 2 wochen vollständig aus. ausserdem wärst du verpflichtet, das anzugeben, wenn du das pferd eines tages wieder verkaufen möchtest.
ein zuchttier mit einem ausgeheilten hufgeschwür zu kaufen, könnte man in erwägung ziehen. aber auch das nur mit unbedenklichkeitsgutachten vom EIGENEN tierarzt.
stellt sich allerdings heraus, dass das pferd gar nichts hatte, und die noch-besitzerin krankheit des pferdes nur vorgeschoben hat, um es anderweitig zu veräussern, ist der verkäufer dir gegenüber regresspflichtig.
ich hoffe, du hast noch nichts angezahlt...
Hmmmm, so ein Hufgeschwür kommt nicht aus heiterem Himmel auf ein Pferd herab gefallen, sondern ist eine Folge unpassender Hufbearbeitung. Und von daher bekommst Du das Problem vertagt, wenn Du noch wartest. Ob das wirklich im Sinne des Erfinders ist, ist die Frage.
Blöd, gleich zu Beginn eine Baustelle zu haben, aber wenn die Hufe so schlecht bearbeitet waren, wäre die über kurz oder lang eh auf Dich gefallen, die Baustelle, Dir einen guten Huforthopäden zu suchen und mit dem das in Ordnung zu bringen. Der Tierarzt ist ja schon dran, der hat vermutlich relativ weit eröffnet. Ein HO würde nie so weit aufmachen wie ein TA und es trotzdem weg bringen. Ein HO darf gar nicht so weit auf machen. Er muss, wenn es wirklich so sitzt, dass es sein muss, einen TA hinzuziehen, aber in den meisten Fällen muss es nicht sein. Also wäre das akute Problem schneller behoben, wenn gleich jemand anders behandelt hätte, aber darauf hattest Du ja noch keinen Einfluss. Wenn er nicht eröffnet, legt der TA einen Angussverband an und weicht das eh schon geschwächte Horn damit unnötig auf. Das liegt nicht daran, dass die Tierärzte böse sind oder in ihrem Studium nicht aufgepasst haben, sondern dass neben der Ausbildung für Hunde und Nagetiere und Vögel und andere so wenig Zeit für Huf blieb, dass man ihnen hier nur absolute Notfallmaßnahmen beigebracht hat und somit immer mit Kanonen auf Spatzen geschossen wird.
Ich würde mir meinen Hufbearbeiter (bevorzuge persönlich aufgrund vieler Erfahrung inzwischen Biernat-Orthopäden) suchen und mit dem mal hin fahren, Verband abnehmen und anschauen und beraten lassen, wie ran gegangen wird, wenn das Pferd dann Dir gehört. Und wenn Du wirklich dieses Pferd willst und mit ihm diese und weiter Baustellen durch machen willst, er aber was anderes rät als der Tierarzt da macht, dann würde ich der Verkäuferin das erklären und zusehen, dass Du eben doch schon kaufen kannst und er loslegen kann. Denn Du musst in Zukunft den Huf und das ganze Pferd am laufen halten, indem Du Deine Fachleute dafür einsetzt. Wie gesagt, wenn da jetzt schon ein Geschwür ist, hast die Baustelle mit Deinem Wunsch, exakt dieses Pferd zu bekommen, eh schon eingekauft, das ist jetzt nur noch ein bisschen was dazu, was aber das Kraut auch nicht mehr fett macht.
Hmmmm, so ein Hufgeschwür kommt nicht aus heiterem Himmel auf ein Pferd herab gefallen, sondern ist eine Folge unpassender Hufbearbeitung.
Schwachsinn - ein Hufabzess (es ist nämlich KEIN Geschwür) entsteht meistens durch kleine Verletzungen (durch Eintreten von kleinen spitzen Gegenständen) in die Hufsohle.
oder durch dies oder jenes...
wenn die AKU schon nicht gemacht wird, weils was kostet würd ich nochmal dazu raten, die finger von diesem pferd wegzulassen...
mit der "baustelle" hat baroque schon recht... aber es kann auch ein fass ohne boden werden...
Naja, ich nehme das Pferd ja erst, wenn das Geschwür vollständig verheilt ist und es wieder sauber läuft. Außerdem bekomme ich einen Bericht vom Tierarzt. Die Besitzerin meinte, sie werde es auf jedenfall bis zum Ende behandeln lassen.
In meinen Bekanntenkreis hat niemals jemand eine AKU gemacht. Wir kaufen ja auch keine Staatsrößer sondern Freizeitpferde.
Der Hufabzess soll durch einen Tritt gegen die Stallwand passiert sein. Ich habe mich jetzt im Internet etwas eingelesen und mich mithilfe diverse Seiten darüber informiert. Auf vielen Seiten steht, dass ein solcher Abzess oftmals bei guter Behandlung in zwei Wochen gegessen sein kann. Warum seid ihr alle so pessimistisch? Ich werde auch am Wochenende mal zu der Stute fahren und mir das vorort mal ansehen.
Aha! Jetzt ist es ein Abszess und kein Geschwür! Dann sind wie der Sache schon näher.
Denn wenn wegen eines Geschwürs eine Lahmheit da ist, dann ist es wirklich erheblich. Normalerweise werden Geschwüre deshalb nicht erkannt, weil sie nicht zur Lahmheit führen.
Das von Plattschnacker angesprochene Eindringen von Gegenständen in die Hufsohle ist meist NICHT Ursache, da eine gute Hornkapsel bestenfalls Nägel eintreten lässt, was sowieso IMMER ein Notfall ist und als solche behandelt werden soll, also Tierarzt und Hufbearbeiter SOFORT antraben lassen, wenn sowas passiert. Eine Hornkapsel, die aufgrund schlechter Hufbearbeitung jedoch nichts taugt, neigt zu solchen Verletzungen. Also ist es meist Folge unsachgemäßer Hufbearbeitung!
Dass ein Tritt gegen eine Wand einen Abszess verursacht, lässt nicht auf gute Hufe schließen, denn eine Wand ist flächig ... oder stehen aus dieser die Eisenstangen der Bewehrung hervor. Wenn von einem Tritt auf eine Fläche ein Abszess entsteht, was passiert dann, wenn das Pferd auf einen Stein tritt? Ich bin der Meinung, die Hufe können nicht gut bearbeitet sein.
Candy10, wenn Du Dir nun unsicher bist, stelle ich mich gerne auch zur Verfügung, die Hufe anhand von Fotos zu bewerten, um Dir zu zeigen, wo das Problem liegen könnte, warum die so empfindlich sind. Ich bin zwar auch nur Laie, aber habe mir da Wissen angelesen und einige Erfahrung gesammelt und musste diese Erfahrung leider meinem Pferd am eigenen Leib machen lassen, worüber ich mich heute sehr ärgere. Aber ich kann es nicht ändern. Der normale Pferdebesitzer versteht einfach null von Hufen und so passieren ihm solche Fehler. Ist einfach so, wir können es nur besser machen, wenn wir es erkannt haben, nicht vorher.
Es kann sein, dass es in zwei Wochen wirklich gut ist, aber es kann auch mehrere Monate dauern. Teilweise sogar geht das gar nicht mehr weg. Eine Freundin ist Huforthopädin und hat mir gesagt, dass man so etwas nie 100% wieder in den Griff bekommen wird. Es kann immer mal wieder auftauchen.
Vor allen Dingen, ist es komisch, dass es in der Zeit so entsprechend zu dem Vorfall gekommen ist.
Ich würde eher vom Vertrag zurücktreten und ein neues Tier suchen. Wenn Du es aber wirklich kaufen willst, mach eine große Ankaufuntersuchung.
Also die Tierärztin hätte gemeint, dass wäre in 2 Wochen spätestens wieder gegessen. Deswegen lässt die Besitzerin auch einen Bericht von der Tierärztin schreiben.
crazyrat, darf ich fragen, nach welcher Methode Deine Freundin arbeitet? Biernat betont nämlich immer wieder, dass das, was landläufig als Hufgeschwür bezeichnet wird, auch von den Tierärzten, gar keines ist. Von daher würde ich das noch nicht so sehen, bevor ein guter HO das Pferd gesehen hat.
Die große AKU bringt halt leider auch immer nicht so viel. Da sind 5 Röntgenbilder dabei. Da muss man schon einen begründeten Verdacht haben, sonst röngt man ins Blaue hinein irgendwas.
Besser wäre es da fast, wenn ein HO und ein manueller Tierarzt das Pferd checken dürften, aber das sind nicht die Standardverfahren und müssen daher vom Verkäufer nicht akzeptiert werden. Ist immer schwierig.
Dass mit der AKU ist ja keine schlechte Idee, aber sie kostet einiges...