Das Altreich wird systematisch schlecht gemacht und durch den Kakao der Geschichte gezogen - definitiv zu Unrecht! Wer stimmt zu?

Das Ergebnis basiert auf 9 Abstimmungen

Nein, weil... 67%
Ja, systematisch 33%
Ja, aber nicht systematisch 0%
Nein, tu es selbst (bin ein dilettantisches Voltaire-Kiddie 🤡) 0%

5 Antworten

Nein, weil...

Es gibt ständig Sonderausstellungen, welche die Highlights der Geschichte der ehemaligen deutschen Länder zeigen. Es gibt bedeutende Menschen und die werden auch geehrt, nur nicht mehr bedingungslos, wie früher. Wo Licht ist auch Schatten.

Karl der Große wurde füher als nachahmenswertes Vorbild angesehen. Er stärkte das Frankenreich enorm und war ein kluger Stratege. Doch seine Zwangstaufe der Sachsen ist nach heutigen Verständnis keine Glanzleistung.

Friedrich II. von Staufen war ein hochgebildeter Kaiser, welcher mehrere Sprachen sprach und große naturwissenschaftliche Kenntnisse besaß. Sein Kreuzzug wird heute positiver betrachtet, als früher, denn er führte diesen nicht nur mit Gewalt, sondern ebenso mit kluger Diplomatie. Daher war sein Erfolg nachhaltiger https://www.deutschlandfunk.de/vor-790-jahren-kaiser-friedrich-ii-bricht-zu-einem-kreuzzug-100.html Heute sieht man natürlich dennoch, dass er ein Mensch mit Fehlern war. Seine naturwissenschaftlichen Experimente am Menschen waren ethisch nicht vertretbar https://www.wissen.de/welche-sprachexperimente-machte-friedrich-ii-mit-kindern

Im Gebiet, wo heute Deutschland besteht, gibt es eine vielschichtige interessante historische Entwicklung. Es gab die unterschiedlichsten Charaktäre in Machtpositionen. In den verschiedenen Epochen gab es sehr unterschiedliches Verhalten und Wissen und dementsprechend bunt ist unsere Kultur, Kunst und Architektur.

Nein, weil...

Mein Geschichtsunterricht ist nun schon ein bisschen her, aber daran, dass die unterschiedlichen alten „deutschen“ Reiche schlecht gemacht wurden, kann ich mich beim besten Willen nicht erinnern.

Mir sind auch in die Richtung geartete Berichte/Bücher/etc. nicht bekannt.

Soenkena 
Fragesteller
 02.04.2024, 21:55

Wieso "Reich" im Plural? Die große territoriale Zersplitterung und die darauffolgende radikale Dezentralisierung begannen erst in etwa mit dem 16. Jahrhundert. Letztlich war der Dreißigjährige Krieg dann de facto der ausschlaggebende Punkt zum politischen Wirrwarr dieses einst mächtigen Reiches. Die meiste Zeit seiner Existenz jedoch war dieses Reich prinzipiell aufgebaut, wie die anderen feudalen politischen Entitäten dieser Zeiten auch, wobei es im Verlaufe seines Zenits, bzw "Zeniten" die mächtigste und führende Macht Europas gewesen ist. Ich finde deine bloße Formulierung beweist schon, dass meine Annahme prinzipiell richtig ist. Allein der Fakt, dass du hier von "Reichen" sprichst, obwohl dieser "Flickenteppich" ungefähr nur die letzten 200 Jahre einer tausendjährigen Existenz umfasst, derweilen "deutsch" in Anführungszeichen schreibst, zeigt doch schon, dass der gemeine Deutsche von Heute keine Ahnung vom Altreich hat! Mittelalterliche Chronisten wie Otto von Freising kannten mit Otto dem Großen einen "Rex Teutonicum" oder zum Beispiel ein Walther von der Vogelweide dichtete in seinen politischen Liedern von wortwörtlich "Deutschen", die sich nicht von den Welschen hinters Licht führen lassen sollen. Wieso also "deutsch" in Anführungszeichen? Etwa weil es damals keinen deutschen Nationalstaat gab? Tja, damals gab es eben nicht nur keinen deutschen Nationalstaat, sondern absolut GAR keinen! Nationalstaaten sind moderne Konstrukte mit deren Maß man wohl nur das Heilige Römische Reich, bzw Altreich betrachtet, dementsprechend falsch und dilettantisch bewertet und durch den Kakao zieht. Ich habe aber noch nie gehört, dass jemand die alten Italiener in Anführungszeichen setzt, wenngleich ein italienischer Nationalstaat auch erst seit 1860 existiert, dementsprechend kaum jünger als ein deutscher Nationalstaat ist und die Italiener sogar noch längere Perioden der "Zersplitterung" hinter sich haben, als die Deutschen. Das ist ein rein deutsches Phänomen und ich frage mich, woran das liegt. Wie ich schon in meiner obigen Frage anmerkte, halte ich diesen Blödsinn, welchen der 0815-Deutsche ungeniert aus seiner Dilettantenschnute rausposaunt, kommt das Altreich einmal zur Sprache, für definitiv systematisch.

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bergquelle72  04.04.2024, 11:22
@Soenkena

An deinem Text erkenne ich, dass du eigentlich gar keine Frage stellen wolltest, sondern nur sehr arrogant dein vermeindliches tolles Geschichtswissen hier zu präsentiren und gleichzeitig alle anderen, die in deinen Augen dämlich sind, herabzuwürdigen.

Belege:"Ich finde deine bloße Formulierung beweist schon...."

"zeigt doch schon, dass der gemeine Deutsche von Heute keine Ahnung vom Altreich hat"

"falsch und dilettantisch bewertet und durch den Kakao zieht."

"welchen der 0815-Deutsche ungeniert"

"aus seiner Dilettantenschnute rausposaunt,"

"für definitiv systematisch."

Zusammenfassung: Du agierst als arroganter Besserwisser, der diesen als Frage getranten Text hier nur eingestellt hat um sich zu profilieren.

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Ja, systematisch

Die Antwort mit Voltaire ist lustig, weil er es kritisiert hat 🤣.

Ich denke er hat in vielen Dingen Recht, zum Beispiel dass es nicht deutsch (teutsch/teutonisch) ist.

Ansonsten vermute ich das auch. Denn so schlecht, wie es dargestellt wird, kann nichts gewesen sein 😂.

Das Ostfränkische Reich würde ich trotzdem nicht als Deutschland bezeichnen, da da fast ganz Ostdeutschland fehlt und es zu einem großen Teil auch aus dem zuvor besetzten Rom bestand also relativ wenig "neues Reich".

Das richtige "Deutschland" gab es eigentlich erst 1871, als es preußisch wurde und vereint. Und die Preußen sind ja die Nachfahren des teutonischen Ordens.

Das Altreich wird systematisch schlecht gemacht und durch den Kakao der Geschichte gezogen

Von wem denn?

Zu Zeiten Voltaires stimmte allerdings, was er darüber sagte

„Dieser Korpus, der sich immer noch Heiliges Römisches Reich nennt, ist in keiner Weise heilig, noch römisch, noch ein Reich."

Nein, weil...

Das wird nur in der Wahrnehmung so vorkommen, was eventuell damit zusammenhängt das du Korrekturen, aufgrund deiner von mir unterstellten Glorifizierung, als systematisches schlecht machen verstehst.

Wie etwa hier.

welches wir heute als "heiliges Römisches Reich Deutscher Nation" bezeichnen, das de jure "erst" ab 962 bestand

Namentlich bestand vor dem 15 Jahrhundert kein Reich Deutscher Nation.

Das sogenannte Heilige Römische Reich verstand sich als Nachfolger des antiken römischen Reiches mit dem gleichen universellen Herrschaftsanspruch.

Vor den Ottonen gab es noch nicht einmal ein heiliges Römisches Reich sondern ein ostfränkisches. Und selbst im 11 Jahrhundert sprach man nicht vom heiligen römischen Reich sondern Regnum Teutonicorum erst später unter Barbarossa Sacrum Imperium oder Sacrum Romanum Imperium.

Womit auch dieser Satz Unfug ist.

auch das ursprüngliche Königreich Deutschland/Ostfrankenreich
Woher ich das weiß:Hobby – Geschichte interessiert mich einfach
Soenkena 
Fragesteller
 02.04.2024, 22:03

Du hast mich falsch verstanden. Wir nennen es HEUTE "Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation", dessen Bestehen mit Otto dem Großen begann, als dieser sich zum Kaiser der Römer krönen ließ und ergo der rechtmäßige Nachfolger des karolinischen und weströmischen Reiches wurde. Dieser Name ist ein moderner Begriff und nicht historisch akkurat, doch das was er aussagt, ist von Grund auf richtig. Ein Königreich Deutschland/Regnum Teutonicum ist hingegen ein sowohl historisch, als auch sprachlich korrekter Begriff, welcher nur den deutschen Reichsteil des sogenannten "Heiligen Römischen Reiches" einschließt. Deswegen habe ich ja auch aktiv den Begriff "Altreich" genutzt, da "heiliges Römisches Reich Deutscher Nation" ein zusammengebastelter Begriff verschiedener Zeiten ist.

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JMJreboot  02.04.2024, 22:52
@Soenkena

Nicht ich sondern du hast etwas maßgeblich falsch verstanden.

Neben einer kleinen Nachhilfe in Geschichte habe ich vor allem deine Frage beantwortet.

Nein, weil...
Das wird nur in der Wahrnehmung so vorkommen, was eventuell damit zusammenhängt das du Korrekturen, aufgrund deiner von mir unterstellten Glorifizierung, als systematisches schlecht machen verstehst.

Und nach meinem Verständnis bedankt man sich für die Mühe die andere betreiben um einen zu helfen.

Bitte, gern geschehen

Keine Ursache.....

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Soenkena 
Fragesteller
 02.04.2024, 22:23

Übrigens heißt "Regnum Teutonic(or)um" so viel wie "Königreich Deutschland", womit du dir in deinem Kommentar selbst widersprichst. Das Regnum Teutonicum umfasst prinzipiell die ostfränkischen Stammlande, welche die Wurzel des Altreiches (was wir heute HRR nennen) sind.

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JMJreboot  02.04.2024, 22:49
@Soenkena

Das ist kein Wiederspruch, ein Deutschland wurde doch später daraus gemacht.

So wie auch du es hier versuchst.

Regnum Teutonicorum war auch keine offizielle Bezeichnung sondern neben Regnum Teutonicum die einzigen welche in Schriften überliefert sind nur eben erst im 11 Jahrhundert.

Bei seiner Krönung trug Otto übrigens fränkische Kleidung um an die karolingische Tradition anzuknüpfen, in Aachen wo Karl auch bestattet ist. Otto verstand sich somit abgesehen von seiner sächsischen Herkunft zunächst als König des Ostfrankenreich.

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Kugelblitz02  19.04.2024, 20:20

Doch. Vor dem 15. Jahrhundert bestand schon eine deutsche Nation. Der deutsche/teutsche/teutonische Orden, der sich im Baltikum gebildet hat und später Preußen wurde, welches nach Westen expandierte....

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