Darf man sich einen Igel zulegen?


04.10.2021, 22:38

6 Antworten

Die meisten als "Haustiere" gehaltenen / gequälten Igel sind Weißbauchigel. Diese sind, genau wie die hierzulande verbreiteten Braunbrustigel NACHTaktiv und damit als Haustiere prinzipiell ungeeignet.

Es sind sehr interessante Tiere - und wer sie mal näher kennenlernt (möglichst naturnah), kann bemerken, dass sie durchaus individuelle "Charaktere" haben können.

Bitte: möge bitte niemand(!) einen Igel zu hause halten, der nicht SEHR gute Gründe hat (z.B. Igelstation, Igelbetreuer) UND sich mit den Bedürfnissen dieser Tiere beschäftigt hat - und diese respektiert.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Darf ich Igel überhaupt halten?

Die Haltung von Igeln in Privathaushalten widerspricht dem Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG), welches Igel als ein „besonders geschütztes Tier“ im Arten- bzw. Naturschutz angibt und ist daher verboten. Davon ausgenommen ist nur der afrikanische Weißbauchigel.

Wie leben Igel?

Igel sind sehr bewegungsfreudig und legen bei der Nahrungssuche pro Nacht mehrere Kilometer zurück. Werden sie privat gehalten werden, brauchen sie daher unbedingt eine artgerechte Gehege-Größe. Kleine Käfige mit Maschendraht oder Gitter sowie falscher Einstreu wie Sand und Heu führen schnell zu Krankheiten und Verletzungen.

Afrikanische Weißbauchigel benötigen tagsüber Temperaturen außerdem um die 22 Grad und einen Wärmeplatz bis 28 Grad, nachts darf es nicht unter 18 Grad sein. Falsche Temperaturen können dem Igel schaden. Anders als ihre heimischen wilden Artgenossen legen die afrikanischen Weißbauchigel ihre Ruhephase im Sommer ein. In diesen Zeiten schlafen die Tiere nicht immer fest, werden aber inaktiver. Dies ist eine wichtige Phase im Leben des Tieres, welche nicht allein von der Temperatur, sondern auch von inneren Stoffwechselprozessen ausgelöst wird. Diese Ruhephasen werden Tieren in menschlicher Obhut aber selten gewährt.

… in privater Haltung:

Laut einer Umfrage der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung aus dem Jahre 2017 erfüllen nicht einmal 30 % der Weißbauchigel-Halter die vorgegebenen Mindestmaße an das Gehege. Auch erfüllten nur 37,7 % der Tierhalter die festgelegten Fütterungskriterien. Oft sterben Igel in menschlicher Obhut frühzeitig, was ein Resultat der nicht artgerechten Haltung sein kann. Haltungsfehler sind laut BLE mit 74 % als Ursache für Erkrankungen benannt.

Ebenso resultiert die enge Zucht nach bestimmten beliebteren Farbvarianten bereits in einer immer weiter ansteigenden Inzuchtrate, welche Erkrankungen mit sich bringt. So gibt es als Resultat das „Wobbly Hedgehog Syndrome“ (WHS) – eine Erkrankung des zentralen Nervensystems, das sich durch fortschreitende Lähmungen und charakteristisch wackelige Bewegungen äußert. WHS endet für die Igel nach 6 -15 qualvollen Monaten immer tödlich.

Fazit: Kann ich Igeln ein tiergerechtes Leben bieten?

Nein. Auch der einzig legal zu haltende Igel, der afrikanische Weißbauchigel, ist als Haustier gänzlich ungeeignet; darin sind sich die Fachleute einig. Daher raten wir eindringlich von der Haltung ab: Es ist schier unmöglich, ihm ein tiergerechtes Leben – wie eigentlich wildlebend – zu bieten. Der Haustiertrend ist als sehr kritisch zu betrachten und wird von uns in Gänze abgelehnt!

Quelle: https://welttierschutz.org/igel-als-haustier/

beamer05  05.10.2021, 01:56

Danke für deinen wichtigen Beitrag!

Wäre schön, wenn die FS von der Anschaffung eines Igels abstand nähme.

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Bonsai82  05.10.2021, 03:44
@beamer05

Ich liebe halt diese kleinen Stachelkugeln über alles 😊

Aber ich bin auch der Meinung, dass Wildtiere in die Natur gehören und nicht in Menschenhand!

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Es ist erlaubt ein Igel als Haustier zu halten, aber es ist nicht erlaubt einen frei lebenden Igel zu fangen und mit nach Hause zu nehmen.

Wenn du also einen Igelzüchter findest, der dir einen verkauft wäre das in Ordnung. Ich frage mich nur welchen Zweck das haben sollte und warum man die Igel nicht einfach im Garten läßt und sich dort an ihnen erfreuen kann.

Die Haltung von Igeln in Privathaushalten widerspricht dem Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG), welches Igel als ein „besonders geschütztes Tier“ im Arten- bzw. Naturschutz angibt und ist daher verboten.