Darf ein Tierarzt meinem Hund die Zähne ziehen ohne meine Einwilligung vorher?

6 Antworten

Unser Tierarzt hat meine Ma damals informiert, dass er einen Zahn entfernen muss. Das war im Vorfeld aber auch abgesprochen, da unser Hund nicht ganz einfach war, was OP und Narkose anging. Sie hatten den für eine andere OP eh unterm Messer und haben dann direkt alles mitgemacht, was ging.
Wie andere Ärzte das handhaben, kann ich nicht sagen, aber ich wäre auch nicht sehr erfreut darüber, so etwas im nachhinein zu erfahren. Es sollte zumindest die Möglichkeit einer OP angesprochen worden sein.

Ich habe jemanden aufgetan, der, bis zu einem bestimmten Grad, ohne Narkose die Zähne reinigt. In dem Zug wird auch das Gebiss kontrolliert und eine eventulle Zahn OP besprochen. So erspare ich mir eine nicht notwendige Narkose und kann, wenn nötig, die Zähne von einem Spezialisten operieren lassen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Seit 20 Jahren im Bereich Rettungshunde tätig und Tierhalter

So was ähnliches ist bei meiner Katze passiert. Eigentlich hat sie "bloss" einen Reisszahn abgebrochen... und um zu verhindern, dass dieser abgebrochene Zahn sich entzündet, musste er gezogen werden. Gleichzeitig wollte man den Zahnstein entfernen, wenn das Tier ja schon in Narkose lag.

Als ich meine Katze abholte, wurde mir dann auch gesagt, dass man leider mehrere Zähne ziehen musste.

Ich vertraue jedoch der Tierklinik voll und ganz, dass sie das richtige getan haben. Denn weitere Zahnprobleme und eventuell weitere Narkosen können schon heikel werden. Ganz geschweige vom Stress, den ein Haustier bei einem weiteren Eingriff hätte.

Meine Katze kann ebenfalls immer noch wunderbar fressen, auch wenn ihr nun einige Zähne fehlen. - Ich denke, bei Tieren ist so ein fehlender Zahn nicht so ein Problem wie beim Menschen.

Bei gröberen Eingriffen oder unvorhergesehenen Operations-Verläufen kontaktieren einem Tierärzte und Tierkliniken jedoch schon. Nur bei so "Kleinigkeiten" wie zum Beispiel "schlechte" Zähne, werden die Ärzte wohl nach bestem Wissen und Gewissen selbst entscheiden.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Meines Erachtens schon. Es sein denn, Du hast eine Einwilligung unterschrieben, in der Du Dich bereit erklärst, weiterführende, notwendige Behandlungen zu akzeptieren.

Während einer Zahnsanierung - und darum geht es ja auch bei einer Zahnsteinentfernung - können immer weitere Missstände = faule Zähne etc. auffallen.

Selbstverständlich werden diese dann - der Hund liegt ja einmal in Narkose - mit behandelt, also gezogen. Das dient der vereinbarten gesamt-gesundheitlichen Leistung, die der TA auf deinen Auftrag hin leistet.

Erwartest du tatsächlich, dass der TA während der OP zum Telefon greift und anruft. Und dann erklärt und nachfragt und wahrscheinlich auch noch diskutieren muss - und höchstwahrscheinlich noch in Preisverhandlungen wie auf dem Basar hineingezogen wird .....

Selbstverständlich wird ein TA während einer OP den Tiereigentümer kontaktieren, wenn sich solche Problematiken herausstellen, in denen es nicht vielleicht besser wäre, das Tier in der Narkose zu lassen ...

Aber dass ein TA während einer OP auch noch weitere Probleme (wie hier die faulen Zähne) direkt mit korrigiert, ist ein völlig normales Vorgehen.

Im Gegenteil: Ich möchte den Tierhalter hören, wenn der TA ihm sagen würde: Ja, da sind noch Zähne locker gewesen - habe ich aber nicht direkt mitgemacht. Muss aber in den nächsten Tagen noch einmal gemacht werden. Also noch einmal Narkose und natürlich die entsprechenden Kosten .....

DANN würden die Tierhalter bestimmt toben ...

Lockere Zähne nicht zu entfernen, wäre quasi unterlassene Hilfeleistung und Tierquälerei. Sei froh, dass die gleich raus sind. Hunde zeigen Schmerzen nicht immer, auch treten Schmerzen manchmal erst später auf. Deine TA hat Deinem Hund eine zusätzliche unnötige Narkose erspart, das hat sie gut gemacht!

Katha8998 
Fragesteller
 04.06.2020, 12:40

Sicher wäre meine Entscheidung dahingehend gewesen alles notwendige zu tun. Nur hätte ich mir erst gewünscht eingeweiht zu werden..vorallem weil sie wusste dass ich mich unmittelbar in der Nähe befand und sie mich immer erreichen konnte.

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Bitterkraut  04.06.2020, 12:43
@Katha8998

Es war eine ärztliche Entscheidung zum Wohl des Hundes. Reg dich nicht auf, sondern sei froh. Es hätte doch nix geändert, wenn die OP unterbrochen worden wäre, um dich zu fragen.

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Wiesel1978  04.06.2020, 12:44

Es ist die Frage nach dem Recht, nicht dem Tierschutz. Und während der Narkose des Hundes kurz nachfragen, tötet den Hund nicht.

Auch wenn ich Deiner Antwort grundsätzlich zustimme.

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Wiesel1978  04.06.2020, 17:49
@Bitterkraut

Tierschutz ist eine Sonderregelung. Ein Tier gilt vor Gericht als Gegenstand, wenn das TSchG keine andere Regelung vorsieht.

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