Chemieexperten: Können Nebengruppenelemente mit Nebengruppenelementen reagieren (Mein Lehrer meint, es ist möglich, aber es ist Oberstufenwissen)?

6 Antworten

Sie können Legierungen bilden. Manche Legierungen verhalten sich fast wie chemi­sche Ver­bin­dun­gen (haben also fixe Ver­hält­nis­se zwischen den At­om­sorten), z.B. Ni₃V. Wenn man das in diesem Verhältnis zusammenlegiert, dann haben sie spe­zielle Eigen­schaften (Festig­keit, Schmelz­tempera­tur), die sich auch bei kleinen Ab­weichun­gen vom idealen Verhältnis stark ändern. Solche „Super­legie­run­gen“ ent­halten auch oft ein Haupt­gruppen- und mehrere Neben­gruppen­metalle und müssen oft in kom­pli­zier­ten mehr­stufi­gen Ver­fahren zu­sam­men­geschmol­zen werden, damit sich die rich­tige Struktur bildet..

Etwas anderes sind chemische Bindungen zwischen Nebengrupenmetallen. Das kommt relativ oft vor, z.B. in Komplexen wie den Chrom(II)­acetat, das dimer vorliegt, und die beiden Cr-Atome sind über eine Cr≣Cr-Vier­fach­bin­dung verknüpft. Das geht grund­sätzlich auch mit ver­schie­de­nen Metallen, aber meist braucht man dazu schrä­ge Liganden wie Kohlen­mon­oxid oder Tri­phenyl­phosphan. Ein sehr einfaches Beispiel ist Cl₃Mo≡WCl₃.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Chemiestudium mit Diss über Quanten­chemie und Thermodynamik

Zu 1: Also 2 Reinnebengruppenelemente sollen miteinander reagieren? Das heißt, eins muss oxidiert und das andere reduziert werden? Da fällt mir nur sowas wie Kupferamalgam ein...

Zu 2: Das hat was mit freien d-Orbitalen (10 Elektronen) zu tun (siehe Orbitaltheorie).

Koenigswasser  18.02.2018, 13:40

Aber sind Amalgame nicht nur Legierungen? Da gibts doch keine echte Bindung zwischen Kupfer und Quecksilber.

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Hm, spontan würde mir keine Verbindung einfallen, die die Kriterien erfüllen würde. Was möglich ist, sind Metall-Metall-Bindungen (Delta-Bindungen) bei Übergangsmetallkomplexen, wenn das Ü-Metall durch die an ihm gebundenen Liganden nicht genügend Elektronen zur Erfüllung der 18-Elektronen-Regel bekommt. Dann können d-Orbitale "face to face" von 2 Ü-Metallen überlappen und eine (oder mehrere) Metall-Metallbindung ausbilden. Da gibt es z.b. einen Rheniumkomplex, bei dem 3 Rheniumatome (samt Liganden drumherum) in einem Dreieck angeordnet und über solche Metall-Metall-Bindungen untereinander verbunden sind.
Das ist aber eigentlich bei Weitem kein Oberstufenstoff mehr.

Vielleicht hat er tatsächlich eher die Legierungen gemeint?

1. Palladium hat 10 Valenzelektronen
2. Für Übergangsmetalle gilt nicht die Oktettregel, sondern die 18 Elektronenregel.
3. Übergangsmetalle haben nicht alle 2 valenzelektronen.

Und ja, die können miteinander reagieren. Viel wahrscheinlicher sind aber Komplexe mit z.B. CO.

Koenigswasser  18.02.2018, 13:37

Ich kenn zwar so spontan keine Verbindung mit zwei unterschiedlichen Metallen, aber es gibt zum Beispiel eine Verbindung mit Fe-Fe-Bindungen, Fe3(CO)12

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Da es sich um Metalle handelt, sind Legierungen denkbar. Einen Sinn hat es allerdings nicht.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Gelernt ist gelernt