Carl Zeiss Objektive - Seltenheit und Preis?

4 Antworten

Ich habe mir gerade mal bei eBay angeschaut, zu welchem Preis bei eBay das Ultron 1.8 / 50 mm gehandelt wird. Das geht dort wohl (mehr oder weniger) regel-mäßig zu einem unteren dreistelligen Betrag (100 - 150 €) weg.

Ich selber habe noch 2-3 alte Praktica-Kameras mit M42 sowie einigen Objektiven hier daheim. Ich persönlich würde garantiert nicht einen solchen Betrag für dieses Objektiv ausgeben!

Hallo

das sind vermutlich beides Voigtländer Optiken für die Ikarex TM, SL(706) und VSL, gebaut von etwa Sommer 1967 bis Herbst 1971. Beide Optiken wurden bei Voigtländer in Braunschweig hergestellt/gebaut. Nachdem Voigtländer schon 1952 von Zeiss "übernommen" wurde hat man ab 1964 die V Kameras und Optiken in Zeiss IKON umgelabelt. Zeiss wollte dadurch eine preisgünstige SLR Linie zwischen der Contaflex und Contarex Reihen etablieren und in vielen Exportmärkten (USA) war Zeiss einfacher zu schreiben/lesen als Voigtländer. Zeiss hat Voigtländer primär wegen der Objektivfertigung übernommen und dort auch Zeiss Objektive gebaut. Wegen "Facharbeitermangel" im Süden ging man ins "Zonenrandgebiet" und fischte dann noch ehemalige Zeiss Jena Facharbeiter aus der DDR ab.

- das 35er Skoparex war in den 70ern eine "veraltete" Mittelklasseoptik (kam Mitte der 50er mit der Bessamatic mit DKL Mount) die sich in denn 70ern als M42 Version schlecht verkauft hat (Das Flektogon war besser/beliebter und das auch deutlich bessere 35er Super Takumar kostete deutlich weniger). Ist deswegen selten und bei Sammlern gesucht vor allem wenn die originale Streulichtblende dazu vorhanden ist. Die M42 Skoparex haben kein Filtergewinde sondern ein Bajonett bzw es wurden Einsteckfilter verwendet. "Wert" ab 50 (D) bis 350€ (AA A+ bzw NOS mit Zubehör und Verpackung). Viele M42 Skoparex sind nachträglich adaptierte Mount Versionen von der Ikarex BM und dort ist der Blendendrehring ohne Rastung und es gibt einen Vorwahlring. Ist bei Videoeinsatz optimal.

- das 50er Color-Ultron wurde häufig gebaut und gibt es in Zig Versionen (zuletzt bei Rollei Singapur bis in die 1990er gebaut) aber die meisten als QBM Mount, die "frühen" M42 Versionen sind seltener und bringen je nach Zustand ab 25 (D) bis 500€ (Zeiss Chromversion, T * Vergütet, Made in Germany AA A+/NOS mit Deckeln, Streulichtblende und Verpackung). Das Ultron basiert auf einer Zeiss Rechnung und ist nicht so universel einsetzbar wie die damals (bzw bis heute) gebauten Planare. Das Ultron ist eigentlich aufwändiger/teuerer in der Herstellung als ein Planar und es gab auch zeitgleich ein Zeiss 50/1.8 Planar. In denn 70ern kam das Contax 50/1.7 Planar und das Rollei Ultron basierte ebenfalls auf einer einfacheren Planar Rechnung. Die gesuchten/seltenen Ultrons haben eine konkave Frontlinse. Haben teilweise wie das Skoparex kein Filtergewinde.

"Wert" und realsierbarer Marktpreis decken sich nicht immer. Sobald man etwas verkaufen will/muss sinkt der Marktpreis seltsamerweise meist deutlich unter denn Wert ;)

Am simplesten ist man sieht sich über mehrere Monate an wie die Optiken auf Epay gehandelt/verkauft werden. Dann weiss man auch wer die "Profieinkäufer" sind und umsetzt und wer eher Sammelt.

Bei Optiken mit Putzspuren/Kratzer, Fallschaden, Fungus, Kitproblemen oder verölter Blende ist die Preisgestaltung schwierg denn Sammlern ist das oft "egal" so lange die Optik "neuwertig" aussieht aber es wird trotzdem der Preis gedrückt. Denn"Fotografen" ist der Gebrauchszustand wichtig die haben weniger Probleme mit abgenutzten Fassungen oder Putzspuren.

Weil M42 und BM Versionen leichter an Canon DSLR adptierbar sind als die QBM Mount Versionen (Rollei/Voigtländer) haben diese einen Gebrauchtwertvorteil eines QBM Adapters welcher um 50-80€ kostet. Zudem sind M42 Versionen "selten" wurden nur etwa 5 Jahre "regulär" gebaut.

Canon EOS Fotografen haben die Wahl zwischen einigen 50mm Autofocus "Gurken" und Profis adaptieren traditionel (seit 1986) Fremdoptiken. Canon hat das auch als "Vorteil" des grossen EOS EF Bajonett vermarktet. Durch die Video DSLR Welle (Rebellenfilmer) und der Cinelook/Retrolookwelle kam Altglas auch bei denn "Knipsern" in Mode. Im Zuge dessen sind die Preise von Optiken mit Vintage Bokeh angezogen.

Das Ultron ist bis heute eines der "schärfsten" (bestauflösenden) 50er am Markt und hat dazu ein chremiges Bokeh mit leichtem Swirl. Zeiss baut das Ultron modernsiert seit 2013 "wieder", als Sony Sonnar FE 55/1.8 Version. Das Skoparex hat auch Charakter/Bokeh und erzeugt recht plastische Aufnahmen und taugt auch als Portraitoptik.

In denn 60ern ist folgendes passiert:

- die klassichen Objektivbauer wurden Stückzahlmässig von japansichen Herstellern überholt und die Japanischen Massen-Hersteller bauten Optiken mit einem neutralen, zurückhaltenten oder "nüchteren" "Bokeh". Im Rest der Welt baute man noch Optiken mit "Bouquet" also "Blümilante" Gläser. Ein Objektiv "rechnen" und die Gläser präzisse schleifen ist "Handwerk". Eine Objektiv mit Bouquet herstellen ist Kunst und braucht viel Know/How Erfahrung (Ist bis heute nicht anderst davon leben Leitz/Leica und Zeiss)

- durch die Einführung von "Objektivtests" in denn späten 70ern wurde plötzlich die Auflösungen bei 50% Objektkontrast auf eine Targettafel im Nahbereich zu einem kaufentscheidenden Kriterium für "Knisper" und viele Hersteller "trimmten" die Optiken auf maximale/optimale Testwerte und opferten dafür das "Bouquet".

- in denn 70ern kippte auch die "Kundenerwartungen" bis dahin waren Domiplan oder Primoplan noch gut verkaufbar wenn auch oft nur über denn Preis. Optiken mit Swirlbokeh oder Seifenblasenbokeh wurden unverkaufbar bzw wurden eben als Billigoptiken vermarktet. Ein Triplet war in denn 80ern nicht mehr verkaufbar und selbst einfache Kompaktkameras hatten mindestens 4 Linser.

- ab denn 70ern kamen die Pressrohlinge aus "Plastik" im Grosserien Objektivbau an, wurden meist als Asphären oder auch gerne als "Sonderglas" vermarktet. Es gab Zoomoptiken die hatten nur "Plastiklinsen". Pressrohlingen und/oder Plastiklinsen erzeug(t)en das "Zwiebelringbokeh" dieses war ab denn 70ern "Modern" bzw wurde so was wie "Mode"

Hallo,

Selten würde ich nicht sagen, zu ihrer Zeit waren diese dank der Standard-Aufname M42 ja für einen Haufen Spiegel-Reflex-Kameras zu gebrauchen.

Aber im heutigen Zeitalter der Digital-Knipserei werden sich nur wenige Nostalgiker dafür interessieren.

Ich nehme mal extrem stark an das diese Obejektive für eine analog-Kamera sind.

Solche Analogkameras sind heute nichts mehr wert, wenn da nicht gerade Leica drauf steht. Und auch die paar Sammler sind heute 80 Jahre alt und haben die ganzen Schränke voll mit dme Zeug.

KarlKlammer  27.01.2018, 17:15

Den Objektiven dürfte es reichlich egal sein, ob der Kasten dahinter mit einem analogen Film oder einem digitalen Sensor ausgestattet ist.

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blackhaya  27.01.2018, 17:19
@KarlKlammer

Dennoch muss das Obejektiv zur Kamera passen. Jeder Hersteller da kocht da sein anders Süppchen und an den teuren "original" Objectiven da wird die Kohle verdient.

So ein Obejektiv ist heute ein Hightech Produkt mit Stromanschluss. Und wenn die elektrisch nicht kompatible sind, dann funzt es einfach nicht.

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KarlKlammer  27.01.2018, 17:43
@blackhaya

Das Wort Adapter dürfte bekannt sein, oder? Als Kompositum in Verbindung mit Objektiv ergibt sich die Vokabel Objektivadapter - Das kann man bequem in die üblichen Suchmaschinen als Anfrage eingeben; ggf. in Kombination mit M42.

"So ein Obejektiv ist heute ein Hightech Produkt mit Stromanschluss."

Ein Glück, das Objektive vor der Verbreitung der digitalen Photographie von Blinden konstruiert wurden und der Name Carl Zeiss nur durch den drittklassigen Fußballverein bekannt ist.

Eine Kamera die ich für gut befinden würde, behaart nicht darauf, dass ein Objektiv mit bestimmten elektronischen Verbindungen installiert ist; Tatsächlich macht eine gute Kamera auch ohne Objektiv ein Bild.

Wer natürlich vor einem alten Objektiv sitzt und in Anbetracht der Tatsache, dass es nicht Zoom, nicht scharfstellt und man für alles selber an den verschiedenen Ringen drehen muss, zum Schluss kommt "funzt nicht" - Für den funktioniert das dann wohl nicht, das liegt dann aber am Einzelnen und nicht unbedingt am Objektiv.

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OlafausNRW  27.01.2018, 17:17

Nur das der digitale Sensor sie nicht erkennt :-)

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Sophonisbe  27.01.2018, 17:21

Unsinn. Mit einem einfachen Adapter kann man die alten Schätzchen an modernen Systemkameras (DSLR/DSLM) betreiben. Die Qualität ist, solange es nicht zu sehr in den WW-Bereich geht, meist hervorragend. :)

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blackhaya  27.01.2018, 17:22
@Sophonisbe

das mag zwar jemand machen der unbedingt an seinem Lieblingsobjetiv hängt. Aber jeder ander Käufer der kauft sich gleich was passgenaues.

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Sophonisbe  27.01.2018, 17:25
@blackhaya

Das mag auch jemand machen, der keine x-Hundert Euro für ein neues Objektiv ausgeben möchte, wenn es für 10 bis 50 Euro eine optisch höherwertige manuelle Alternative bekommen kann. :)

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OlafausNRW  27.01.2018, 17:29

Der Adapter ändert aber nix daran, das du alles MANUELL einstellen must, weil das Objektiv j anun einmal keine "Rückmeldungen" gibt.

Ich behaupte mal, das damit 90 % der Nutzer überfordert sind :-)

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Sophonisbe  27.01.2018, 17:37
@OlafausNRW

Natürlich muss man bei einem manuellen Objektiv manuell fokussieren und manuell die Blende einstellen. :)

Ich benutze diverse M42-Objektive mit M42-MFT-Adapter an meiner MFT-Kamera, mit Zwischenringen auch für die Makrofotografie. Klappt hervorragend. Und gerade bei Macros kann man sowieso auf den Autofokus verzichten. :)

Aber Deiner Behauptung kann ich mich anschließen. :)

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PleurePas  27.01.2018, 21:41
@OlafausNRW

Ob man nun die Blende am Rädchen verstellt und im Display den Wert sieht oder vorn am Objektivring einstellt und nur dort der Blendenwert ersichtlich ist, ist doch wohl sowas von egal. Z.B. die Zeitautomatik funktioniert mit einem manuellen Objektiv genauso gut. Deshalb gibt es auch heute noch reichlich, rein manuelle, neue Objektive zu kaufen. Was ist den daran so viel schwerer vorn am Ring zu drehen als hinten an der Kamera?

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blackhaya  27.01.2018, 22:34
@PleurePas

Nur hier geht es drum ob Kunden noch sowas kaufen wollen.

Der Photosentusiast, der schon seit 40 Jahren mit der selben Kamera knippst der hat damit kein Problem. Nur der Photoentusiast der hat schon alles, dessen Wunschliste ist schon längst abgefrühstückt. Und wenn da nicht Leica draufsteht hat der auch schon alles.

Jeder andere will einfach Autofokus und Vollautomatik

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