Blackouts durch Atomausstieg?

5 Antworten

Die paar Prozent, die der Atomstrom noch ausmacht, sollten kein Problem darstellen. Wenn man allerdings die fehlende Grundlast durch Kohle oder Erdgas ersetzt, emittiert man eben wieder mehr CO2. Deshalb ist Kernenergie ja auch von der EU als nachhaltig und umweltverträglich eingestuft worden.

Viele Länder in der EU setzen jetzt sogar wieder vermehrt auf Kernkraft. Die kleineren Kraftwerke von ca. 300 MW sollen angeblich sicherer sein und auch im Falle einer Kernschmelze leichter beherrschbar sein.

Unter einem "Blackout" versteht man üblicherweise einen großflächigen und langanhaltenden Stromausfall, der über mehrere Tage und mehrere Bundesländer hinweg anhält.

Wie wahrscheinlich ein Blackout ist, kann dir niemand seriös sagen.

Aber eines ist Fakt: er wird immer wahrscheinlicher!

Ablesen kann man das an der zunehmenden Anzahl der Eingriffe der Übertragungungsnetzbetreiber nach § 13 EnWG.

Das sagen mittlerweile auch Experten:

https://www.zdf.de/verbraucher/wiso/blackout-in-deutschland--reale-gefahr-100.html

Wie ein Blackout in Deutschland aussehen könnte, kann man u. a. in dieser (sehr jungen) Dukumentation sehen:

https://www.youtube.com/watch?v=4bDsKIerel4&t=1

Oder in dieser (etwas älteren) Studie des Büros für Technikfolgenabschätzung beim Deutschen Bundestag nachlesen:

https://publikationen.bibliothek.kit.edu/140085927

Ursachen und Dauer:

Zahlreiche Ursachen können zu einem Blackout führen. Grundsätzlich muss im Stromnetz zu jedem Zeitpunkt genausoviel Strom erzeugt werden, wie verbraucht wird. Wenn dieses Gleichgewicht gestört wird kann das zu einem Blackout führen. Dabei gibt es einen Kaskadeneffekt bei dem sich immer mehr Kraftwerke abschalten müssen, weil sie über- oder unterlastet sind. Eine wichtige Rolle spielen dabei auch Stromleitungen, die ebenfalls abgeschaltet werden müssen, wenn sie überlastet sind.

Da niemand so ein Ereignis vorhersagen kann, kommt ein Blackout immer unangekündigt.

Die meisten Kraftwerke benötigen Strom um wieder gestartet werden zu können. Die wenigsten Kraftwerke sind "schwarzstartfähig". Dazu gehören Gaskraftwerke und Wasserkraftwerke.

Mit solchen Kraftwerken können zunächst kleine "Inseln" wieder versorgt werden und mit dem Strom weitere Kraftwerke gestartet werden. So kann das Netz Stück für Stück wieder aufgebaut werden. Herausforderungen sind dabei die Synchronistion der Netze bei eingeschränkten Kommunikationsmöglichkeiten. -So ein Aufbau, kann Tage oder sogar Wochen dauern.

Das BBK empfiehlt grundsätzlich dass jeder Haushalt 10 Tage unabhängig sein sollte (früher waren es 14 Tage).

Vorbereitung:

Grundsätzlich sollte jeder Bundesbürger in der Lage sein ca. zwei Wochen ohne Einkaufen, Strom und Wasser klar zu kommen.

Das sagt zumindest eine Empfehlung der Regierung.

https://www.bbk.bund.de/DE/Warnung-Vorsorge/Vorsorge/vorsorge_node.html

Wichtig sind vor allem:

  • Mobilität (Tankstellen und Ampeln funktionieren nicht ohne Strom)
  • Wärme
  • Nahrung & Wasser (Vorräte, Wasserfilter, Kanister, Campingkocher, ...)
  • Medikamente (Vorräte an wichtigen Medikamenten, Ggf. Ersatzstrom für Heimbeatmung, CPAP, etc.)
  • Information: batteriebetriebenes Radio, Standorte der nächsten Feuer-, Rettungs- und Polizeiwachen (Festnetztelefonie fällt komplett aus, Handnetze sind überlastet)
  • Sonstiges (Entsorgung von Müll und Abwasser, Toilette (!), Kommunikation ohne Handy und Telefon, Treffpunkte, sonstige Absprachen mit Freunden, Verwandten, Nachbarn ...)

Krankenhäuser und einige Behörden (Polizei, Feuerwehr, ...) sind mehr oder weniger Vorbereitet und haben Notstromaggregate. Bei Krankenhäusern sind die sogar gesetzlich vorgeschrieben.

Ein Problem sind allerdings Dialysepraxen und andere Einrichtungen, die für ihre Patienten lebenswichtig sind, die aber nicht vorbereitet sind.

Blackout vs. Stromrationierung:

Wenn es nicht mehr möglich ist, genug Strom zu produzieren, müssen Verbraucher vom Netz getrennt werden um einen kompletten Zusammenbruch des Netztes (aka Blackout) zu verhindern.

Diese geplanten Stromausfälle werden umgangssprachlich oft "Brownouts" oder auch "rollierende Abschaltung" genannt. Zum Beispiel kann man reihum den Strom einigen Stadtteilen abschalten wenn es nicht mehr für alle reicht. Dabei behält der Netzbetreiber jederzeit die Kontrolle über das Netz.

Diese Maßnahme wird bereits geplant und wäre im Winter 22/23 als letzte Maßnahme wenn alle anderen Möglichkeiten ausgeschöpft wurden zum Einsatz gekommen:

https://www.youtube.com/watch?v=Nj5kwCQItRk&t=1615s

Bevor es soweit kommt werden übrigens industrielle Großverbraucher abgeschaltet, mit denen es entsprechende Verträge gibt und die dafür entschädigt werden. -Dieses Vorgehen wird schon jahrelang so praktiziert.

Fazit:

Ein Blackout ist NICHT wünschenswert! -Es werden dabei Menschen sterben, die Wirtschaft wird nachhaltig geschädigt und die Folgen sind überhaupt nicht abschätzbar.

Wie wahrscheinlich ein Blackout ist kann niemand sagen. Bevor es zu einem Blackout kommt, wird man aber versuchen Verbraucher abzuschalten um das Netz zu retten. So gesehen sind geplante Abschaltungen wahrscheinlicher als ein Blackout.

Steverino7275 
Fragesteller
 12.04.2023, 23:52

Das ist ja eine Monster Antwort wie hast du das so schnell geschafft? 😅

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Steverino7275 
Fragesteller
 13.04.2023, 00:02
@atm77

Dann hoffen wir mal dass die Blackouts nicht so oft kommen wie die Fragestellung dazu 😅

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Die chance auf einen langen Blackout ist sehr gering. Die Arbeitskräfte üben den Fall für einen Blackout sehr gut und höchstens sind es große kurze Stromausfälle die aber auch sehr gering sind. Zudem reguliert die UCTE das Stromnetz und schaut wo mehr Strom gebraucht wird usw.

Steverino7275 
Fragesteller
 13.04.2023, 22:20

na dann ist ja alles in Ordnung

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Nö, nicht wegen der Atomkraftwerke. Aber wenn 80% Strom aus erneuerbaren Energien kommen und der Rest rückgebaut wird, dann kauf dir einen Generator und ein Gewehr. Ohne eine tolle Innovation kann es dann schneller knapp werden.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Mechaniker, Techniker, Dipl. Ing

Ja, und selbst wenn es nicht so wäre, wen juckts ? Stromsparen durch Blackout, hilft auch dem Klima.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Steverino7275 
Fragesteller
 12.04.2023, 23:48

Abgesehen davon dass es die Frage nicht beantwortet: Wir reden dann noch mal im Winter wenn die Heizungsanlage ausfällt ohne Strom für ein paar Tage

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PanzerOtto  12.04.2023, 23:50
@Steverino7275

Ich habe Solaranlage auf meinem Haus und über die Wintermonate bin ich gewöhnlich auf den Kanaren oder in Thailand! Merkste was..., ;)

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Steverino7275 
Fragesteller
 12.04.2023, 23:53
@PanzerOtto

Glückwunsch. Reisen nach Thailand sollen ja auch gut fürs Klima sein

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