Bio Abiaufgabe Gelelektrophorese?

Aufgabe 1.3.2 - (Schule, Biologie, Lernen) Lösung 1.3.2 - (Schule, Biologie, Lernen)

2 Antworten

Moin,

zu 1.3.1

Die Gelelektrophorese ist ein Verfahren zur Auftrennung von Makromolekülen wie Proteinen oder Nucleinsäuren bzw. deren Bruchstücken. Es beruht darauf, dass sich geladene Moleküle in einem elektrischen Feld entsprechend ihrer Ladungsmenge und ihrer Molekülgröße ausrichten und unterschiedlich schnell wandern. Als Medium dient hier konkret ein Gel aus einer polymerisierbaren Substanz, zum Beispiel dem Polysaccharid Agarose.

In der Elektrophoresekammer taucht das Gel an beiden Enden in eine Pufferlösung ein, an die über Elektroden eine elektrische Spannung angelegt werden kann. Dadurch entstehen ein Plus- und ein Minuspol (Anode und Kathode), wenn man die Kammer an eine Stromquelle anschließt. In dem Gel befinden sich kleine Taschen, die beim Gießen durch entsprechende Platzhalter entstehen und in die man später das zu analysierende Gemisch einfüllen kann. Da im Falle der DNA-Analyse die Nukleinsäuren negativ geladen sind, befinden sich die Gel-Taschen in der Nähe des Minuspols, so dass die Moleküle beim Anlegen einer elektrischen Spannung zum Pluspol wandern. Das Gel wirkt wie ein Molekularsieb, durch das große Moleküle oder solche mit geringerer Ladung langsamer wandern als Moleküle, die kleiner oder stärker geladen sind. Ein Gemisch aus verschiedenen Molekül(bruchstück)en trennt sich dadurch in Banden auf, die durch Einfärbe- oder Markierungsverfahren sichtbar gemacht werden können. Jede Bande besteht aus einer Ansammlung ähnlich großer und / oder ähnlich geladener Moleküle.

Hat man nun zum Beispiel zwei verschiedene Proben und möchte wissen, ob sie vom gleichen Individuum stammen, so kann man sie mit Hilfe der Gelelektrophorese in Bandenmuster zerlegen und dann miteinander vergleichen. Sind die Bandenmuster identisch, so stammen die Proben vom gleichen Individuum.

Man kann auf diese Weise aber auch prüfen, ob ein Individuum tatsächlich ein Nachkomme von einem Elternpaar ist. Dazu schlüsselt man das Erbgut der drei Individuen gelelektrophoretisch auf und vergleicht die Bandenmuster miteinander. Die Bandenmuster der Eltern unterscheiden sich (unterschiedliche DNA), aber das dritte Individuum kann nur dann von den Eltern abstammen, wenn sein Erbgut eine Mischung aus den Bandenmustern der Eltern ist („genetischer Fingerabdruck“; Fingerprint-Methode).

Schließlich kann man noch - wie in dem Beispiel von dir - prüfen, ob Gensequenzen mutiert sind oder nicht. Dazu nimmt man das sicher nicht mutierte Erbgut (Wildtyp) sowie das Erbgut eines Patienten und gibt bestimmte Enzyme hinzu, die die DNA an gewissen Stellen zerschneiden, wenn entsprechende Erkennungssequenzen vorhanden sind. Dann unterzieht man die DNA-Bruchstücke einer Gelelektrophorese und schaut sich die Bandenmuster an. Wenn ein Gen nicht mutiert ist, hat es eine gewisse Länge, was sich in einer Bande im Gel auf einer bestimmten Höhe ausdrückt. Führt dagegen eine Mutation im Gen dazu, dass eine Schnittstelle entsteht, ist die Folge davon, dass das Gen verkürzt wird. Da das Molekül dadurch kleiner wird, kann es schneller durch das Gel wandern und wird zu einer Bande oberhalb der Wildtyp-Bande führen. Es ist allerdings auch möglich, dass eine (andere) Mutation dazu führt, dass eine Schnittstellensequenz aufgehoben wird. In einem solchen Fall unterbleibt also das Zerschneiden. Das Molekül wird größer und wandert folglich nicht so weit durch das Gel. Das würde eine Bande unterhalb der Wildtyp-Bande ergeben, verstehst du?

Zu 1.3.2

In der Aufgabe werden drei Personen untersucht. Person 1 hat keine Mutation im Erbgut. Dadurch gibt es keine (zusätzliche) Schnittstelle. Das Gen ist 158 Basenpaare (bp vom englischen base pair) lang.
Person 2 hat in ihrem diploiden Chromosomensatz ein unmutiertes Gen (Allel) und auf dem dazu homologen Chromosom ein mutiertes Gen (Allel). Die Mutation führt dazu, dass das Wildtyp-Gen eine zusätzliche Schnittstelle erhält. Das führt wiederum dazu, dass das 158 bp lange Gen in zwei Teile zerschnitten wird. Ein Teil umfasst 111 bp, das andere nur 47 bp. Beide Teilabschnitte sind somit kleiner als das intakte Gen. Darum wandern sie schneller durch das Gel und sind folglich näher am Pluspol zu finden als die Wildtyp-Bande. Da Person 2 aber auch ein nicht mutiertes Gen besitzt, zeigt sein Gelelektrophorese-Bild insgesamt drei Banden: eine bei 158 bp, eine bei 111 bp und eine bei 47 bp.
Bei Person 3 ist es nun so, dass beide Allele des Gens von der Mutation betroffen sind. Deshalb werden beide Allele zerschnitten und führen zu Teilen, die 111 bp lang sind oder 47 bp. Daher hat sie zwei Banden auf der Höhe von 111 bzw. 47 bp.

Alles klar?

LG von der Waterkant.

verreisterNutzer  17.06.2017, 17:24

Viele Dank! Woran erkenne ich bei der Gelelektrophorese, dass eine Person homo- oder heterozygot ist?

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DedeM  17.06.2017, 18:48
@verreisterNutzer

Na, überleg doch mal...

Heterozygot heißt doch, dass die Allele eines Gens in einem diploiden Chromosomensatz verschieden sind (so dass solche Organismen beide Allele vererben können).

Homozygot heißt dann wiederum, dass beide Allele des Gens gleich sind (so dass solche Organismen nur eine Version des Gens vererben können).

Bezogen auf dein Beispiel heißt das also, dass Person 1 homozygot gesund ist, weil bei ihr nur nicht-mutierte Allele vorhanden sind; Person 2 ist heterozygot, weil ein Allel gesund, das andere mutiert ist; Person 3 ist wieder homozygot, weil beide Allele mutiert sind.
Person 1 würde also reinerbig (homozygot) nur gesunde Allele vererben, während Person 3 reinerbig nur das mutierte Gen an Nachkommen weitergeben könnte. Person 2 kann an seine Nachkommen dagegen entweder das mutierte oder das nicht-mutierte Allel weitergeben.

Ist doch irgendwie logisch, oder?!

Nochmals ein lieber Gruß von der Waterkant.

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DedeM  17.06.2017, 18:56
@DedeM

Entschuldige, habe gerade noch einmal deine Nachfrage genauer gelesen. Deshalb gibt's noch folgenden Nachtrag:

Am gelelektrophoretischen Bild erkennst du die Homozygotie von Person 1 daran, dass sie nur eine (dicke) Bande besitzt (bei 158 bp).
Auch Person 3 muss homozygot sein. Sie hat zwei Banden, aber das ist ja auch zu erwarten, weil die Mutation gerade dazu führt, dass das eigentliche Gen (die 158 bp) in zwei Teile unterschiedlicher Länge zerschnitten werden. Zwei Teile - zwei Banden. Also homozygot, verstehst du?
Person 2 muss eine heterozygote Verteilung haben, denn sie zeigt drei Banden: eine des nicht-mutierten (gesunden) Gens bei 158 bp sowie die zwei Banden des mutierten Gens, das ja zu zwei Spaltprodukten und demnach auch zu zwei weiteren Banden führt.

Jetzt ist alles klar, oder?

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verreisterNutzer  18.06.2017, 20:53

Also wenn ich das alles richtig verstanden habe: Person 1 hat auf jeweils beiden Allele eine Wiederholung der Sequenz von 158. Deshalb ist diese Person auch homozygot, weil die Allele die Gleiche Anzahl haben.
Person 2 ist heterozygot, weil sie auf einem Allel 158 bp hat und dass andere wurde geteilt einmal 111bp und einmal 47 bp. Deshalb hat Person 2 die Möglichkeit, entweder ein Allel mit 158 zu vererben oder 111 oder 47bp.
Person 3 hat bei beiden Allelen eine Mutation. Das heißt, sie hat zweimal 111bp und zweimal 47bp. Aber dann muss sie doch auch heterozygot sein oder ???

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DedeM  18.06.2017, 21:05
@verreisterNutzer

Moin,

du hast es fast richtig verstanden. Aber bedenke, dass die Teilung des mutierten Gens in 111 und 47 bp erst durch die Zugabe der Restriktionsenzyme im Verlauf der Gelelektrophorese entsteht. Das heißt, dass alle drei Personen ein Allel mit 158 bp vererben würden. Nur ist es so, dass das Allelenpaar bei Person 1 nicht mutiert ist. Diese Person ist also reinerbig (homozygot) gesund.
Auch Person 3 ist reinerbig, weil bei ihr beide Allele die Mutation haben. Gleiche Allele heißt homozygot, verstehst du? Dabei ist es egal, ob beide Allele nicht mutiert oder mutiert sind. Hauptsache identisch!
Bei Person 2 ist eben das nicht der Fall. Sie hat ein nicht mutiertes Allel und ein mutiertes. Verschiedene Allele eines Gens bedeutet heterozygot.

LG von der Waterkant.

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verreisterNutzer  18.07.2017, 20:48

Hallo :) Also ich habe gelernt, dass durch der Überfluss von Transmittern ein Krampf entsteht wegen der Dauerdepolarisation. Bedeutet das, dass ein Krampf entsteht, weil zu viele Aktionspotentiale auf einmal entstehen? Weil ja durch die viele Transmitter aufjedenfall der Schwellenwert erreicht wird?

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Die Bilder sind nicht gerade. Nicht lesbar.