Bibel Übereinstimmung?
Hallo zusammen ich bin Christ habe aber in letzter Zeit Zweifel ob das was wir heute in der Bibel lesen wirklich auch so damals auf geschrieben wurde oder ob eine Verfälschung oder Hinzufügung statt gefunden hat ich habe ein bisschen im Internet dazu recherchiert und habe immer verschiedene Prozentsätze gehört in wie fern die heutige Bibel den ursprünglichen Schriften entspricht z.B 97% oder 99,5% weiß einer von euch die wirkliche Zahl die von den Forschern kommt außerdem sind ja egal welche Zahl alles Schätzungen ich bin leider ein Mensch dem Schätzungen keine Sicherheit geben und einem nicht beruhigen hat jemand Tipps ?
vielen Dank für eure Hilfe
12 Antworten
Hallo Anton,
die Bibel ist im Wesentlichen bis heute erhalten geblieben. Das hat auch Gott, der Autor der Bibel, zugesichert. In der Bibel steht:
"Das grüne Gras ist verdorrt, die Blüte ist verwelkt; was aber das Wort unseres Gottes betrifft, es wird auf unabsehbare Zeit bestehen" (Jesaja 40:8).
Sollte Gott nicht dazu in der Lage sein, dieses Versprechen auch zu erfüllen?
Es stimmt, Gott ließ zu, dass Menschen in geringem Umfang Veränderungen (teilweise sogar Fälschungen) an gewissen Handschriften, aber vor allem aber beim Übersetzungen der Bibel vorgenommen haben.
Natürlich hätte er sein übermenschliche Macht dazu nutzen können, jeglichen Versuch, die Bibel in irgendeiner Weise zu verändern, von vornherein unterbinden können. Dazu hätte er aber immer wieder direkt in das Geschehen auf der Erde eingreifen und Menschen seinen Willen aufzwingen müssen. Das hat er jedoch nicht getan; er wählte einen anderen Weg, um absichtliche und auch unabsichtliche Fehler, die sich im Laufe der Zeit in einige biblische Manuskripte eingeschlichen hatten, wieder zu beseitigen.
Zunächst einmal ist anzumerken, dass die meisten Abschreiber der Bibel gar kein Interesse daran hatten, die Texte zu verändern, ganz im Gegenteil! Ein Beispiel dafür sind die berühmten Massoreten (Abschreiber der heiligen Schriften). Sie sahen es als eine heilige Aufgabe an, den ursprünglichen Text so genau wie möglich zu bewahren. Ihrer unermütlichen Arbeit ist es zu verdanken, dass der hebräische Text der Bibel bis heute so genau erhalten geblieben ist. Professor Robert Gordis sagte über die Arbeit der Massoreten:
„Diese demütigen, aber unbeugsamen Arbeiter . . . erfüllten in aller Stille die schwierige Aufgabe, den Bibeltext vor dem Verschwinden oder vor Veränderungen zu schützen...Die Hüter des biblischen Textes stießen auf ein altes, peinlich genau geschriebenes Manuskript und legten es ihrer Arbeit zugrunde. Sie machten es zum Archetypus, von dem alle offiziellen Abschriften anzufertigen waren und mit dessen Hilfe alle in Privatbesitz befindlichen Manuskripte fortan berichtigt werden konnten (The Biblical Text in the Making).
Ernst Würthwein, Professor für Altes Testament, schrieb in seinem Buch Der Text des Alten Testaments über die Massora:
"Oft mögen uns die masoretischen Bemerkungen absonderlich, spielerisch und praktisch wertlos erscheinen. Man muß sich aber vergegenwärtigen, daß hier ein leidenschaftlicher Wille am Werk ist, den Text zu schützen und jeder Willkür oder Unachtsamkeit der Schreiber vorzubeugen . . . Die Masora zeugt von einer überaus genauen Durcharbeitung des Textes, der man seine Achtung nicht versagen kann, auch wenn sie sicher in Gefahr steht, über dem Buchstaben den Geist zu verfehlen."
Da auch andere Abschreiber um Genauigkeit bemüht waren, blieb der ursprüngliche Text der Bibel erhalten. Das zeigten auf eindrucksvolle Weise die Schriftrollen vom Toten Meer. Zum Beispiel verglich man das 53. Kapitel der Jesaja-Schriftrolle mit dem massoretischen Text. Über das Ergebnis der Untersuchungen schrieben Norman L. Geisler und William E. Nix in dem Werk A General Introduction to the Bible :
"Von den 166 Wörtern in Jesaja 53 sind nur siebzehn Buchstaben fraglich. Bei zehn dieser Buchstaben geht es lediglich um die Schreibweise, die den Sinn nicht berührt. Bei vier weiteren Buchstaben handelt es sich um geringfügige stilistische Veränderungen wie zum Beispiel um Konjugationen. Die restlichen drei Buchstaben bilden das Wort ,Licht‘, das in Vers 11 hinzugefügt worden ist und die Bedeutung nicht sonderlich beeinflußt. . . . Somit gibt es nach 1 000 Jahren der Überlieferung in einem Kapitel von 166 Wörtern nur e i n fragliches Wort (drei Buchstaben) — und dieses Wort ändert die Bedeutung der Textstelle nicht wesentlich."
Auch andere Texte der Bibel wurden anhand älterer und auch jüngerer Bibelmanuskripte untersucht. In einzelnen Texten kam es zu Abweichungen oder Fehlern, doch konnten diese durch die vergleichende Textforschung wieder beseitigt werden.
Sir Frederic Kenyon, ein Gelehrter auf dem Gebiet der biblischen Textforschung, bemerkte in seinem siebenbändigen Werk mit dem Titel The Chester Beatty Biblical Papyri:
„Der erste und wichtigste Schluß, den man aus der Untersuchung [der Papyri] ziehen kann, ist die befriedigende Tatsache, daß sie die wesentliche Korrektheit der vorhandenen Texte bestätigen. Weder im Alten noch im Neuen Testament ist eine auffallende oder grundlegende Abweichung festzustellen. Es gibt keine bedeutenden Auslassungen oder Zusätze und auch keine Abweichungen, die wesentliche Tatsachen oder Lehren betreffen. Die Textabweichungen sind geringfügiger Art und betreffen z. B. nur die Wortfolge oder die Genauigkeit der verwendeten Wörter . . . Von allergrößter Bedeutung ist dagegen, daß sie [die besprochenen Papyri] — aufgrund der Tatsache, daß sie aus früherer Zeit datieren als alles, was bisher zur Verfügung stand — die Unversehrtheit der vorhandenen Texte bestätigen. In dieser Hinsicht ist ihre Erwerbung von epochemachendem Wert“ (London 1933, Fasciculus I, S. 15).
Ohne Zweifel hat Gott also letztendlich dafür gesorgt, dass trotz menschlicher Unzulänglichkeiten (und in Einzelfällen auch trotz absichtliche Fehler der Übersetzer) der Text der Bibel unverfälscht erhalten geblieben ist und damit dem Original entspricht!
Was speziell den Namen Gottes betrifft, so haben sich vor allem Übersetzer der Bibel leider immer wieder die Freiheit herausgenommen, diesen durch Ersatzwörter wie z.B. "Herr" oder "Gott" zu ersetzen. Doch auch hier ist der Rückgriff auf Bibelmanuskripte von großem Wert. Sie zeigen, wo überall der Name Gottes in der Bibel ursprünglich gestanden hat. Jeder Bibelübersetzer, der sich konsequent an die Vorlagen hält, müsste somit Gottes Name an all die Stellen einsetzen, wo er in den Handschriften heute noch steht bzw. einmal gestanden hat.
LG Philipp
Es gibt viele Übersetzungen der Bibel. Alle beruhen auf alten Abschriften. Und die Meinungen , welche der alten Handschriften den Urtext am ehrlichsten wiedergeben das ist abhängig von der Einstellung zum Glauben und zum Wort Gottes. Zur Zeit der Reformation, als Luther die Bibel ins Deutsche übertrug, hatten ALLE Bibeln die alte Handschrift des Textus Receptus zur Grundlage. Und erst in neuerer Zeit wurden auch andere Handschriften hinzugenommen, die zum Teil durch sektiereische Ansichten verfälscht wurden. Übersetzungen, die noch dem Textus Receptus verpflichtet sind, ist die Schlachter2000, die alte Elberfelder und die englische King James Bibel.
Hier ist eine aufschlussreiche Zusammenstellung für die Abweichungen vom Urtext: https://das-wort-der-wahrheit.de/download/dreihundert-wichtige-veraenderungen-im-text-des-neuen-testaments/
„Das Gras ist verdorrt, die Blume ist abgefallen; aber das Wort unseres Gottes bleibt in Ewigkeit!«“
Jesaja 40:8 SCH2000 https://bible.com/bible/157/isa.40.8.SCH2000
Hallo zusammen ich bin Christ habe aber in letzter Zeit Zweifel ob das was wir heute in der Bibel lesen wirklich auch so damals auf geschrieben wurde oder ob eine Verfälschung oder Hinzufügung statt gefunden hat.
Nun ja, zunächst einmal ist die Bibel nicht einfach vom Himmel gefallen, noch wurde sie diktiert, und sie lag auch nicht in der Form vor, wie wir sie heute kennen. Im Gegenteil, zur Zeit der Autoren gab es noch keinen Gedanken an einen festgelegten Kanon, und dieser Vorschlag wurde zudem oft abgelehnt. Die Verfasser der Schriften schrieben Überlieferungen und Erfahrungen nieder, die als Lehren und Empfehlungen dienten. Das, was also als geistige Inspiration verstanden werden kann, ist in diesen Texten zu finden, Glaubenstexte zur Orientierung, nicht mehr und nicht weniger.
Das wahre Wort Gottes lässt sich also erstens in der primären Quelle Gottes finden, der ältesten Quelle, und zweitens dort, wo es kulturell und religiös noch nicht angepasst wurde. Würde man mir also die Frage stellen, ob die Bibel das Wort Gottes ist, würde ich mit gutem Gewissen mit „Nein“ antworten, da sie in ihrem räumlichen und zeitlichen Kontext nicht als solches betrachtet werden kann. Das Judentum ist viel zu jung, um von der primären Quelle auszugehen, und das wird theologisch auch nicht bestritten. Wenn man mich jedoch fragen würde, ob die Bibel das Wort Gottes enthält, würde ich mit einem klaren „Ja“ antworten. Denn vergleicht man die Lehraussagen mit älteren Quellen der Religionsgeschichte, wird deutlich, dass die Autoren aus diesen älteren Quellen schöpften. Aus diesem Grund kann man sich als Christ zumindest vom Fundament her an der Bibel orientieren.
Die Frage nach einer vorsätzlichen Verfälschung lässt sich schwierig beantworten, da es keine einzige Originalschrift gibt. Nach dem Prinzip des „Stille Post-Spiels“ ist anzunehmen, dass nachfolgende Abschriften Abweichungen aufwiesen, die nicht zwangsläufig vorsätzlich geschahen. Es ist zudem wahrscheinlich, dass gelegentlich Anpassungen vorgenommen wurden, um eigene Interpretationen zu stützen.
Vereinfacht gesagt: Da kein einziges Original existiert, basiert alles auf Vertrauensbasis. Wenn man der Meinung ist, dass Menschen fehlerlos sind und Macht nicht missbrauchen, sowie dass die Personen, die für die Zusammenstellung des Kanons verantwortlich waren, vertrauenswürdig sind, dann spielt das alles keine Rolle mehr. In diesem Fall schließt man die Möglichkeit einer zweckdienlichen Unwahrheit von vornherein nämlich aus. Tradition und Wahrheit müßen nicht immer parallel verlaufen, wie sich historisch öfter mal zeigt.
Für mich persönlich habe ich das Problem so gelöst, dass ich jeglichen Kanon ablehne und alle Schriften aus dieser Zeit als göttlich inspiriert betrachte, sofern ihre Lehren auf die religionshistorische Primärquelle abzielen. Ich lehne religiöse Absolutheitsansprüche aufgrund der Fehlbarkeit des Menschen ab. Das Wichtigste ist, dass ich dem Geist vertraue, der mir zeigt, was mich näher zu Gott führt und was mich davon abhält. Denn diesen Geist und seine transzendenten Erfahrungen halte ich für vertrauenswürdiger als jede Institution, insbesondere im Hinblick auf deren Geschichte.
Am Ende bleibt alles eine Vertrauensfrage.
LG.
Die Zahlen sind doch überwältigend gut. Den Unterschied den du hier angibst hat meiner Meinung was mit dem Textus Receptus und nestle und aland zu tun.
Welche Bibel meinst du denn? Welche Sprache, welche Übersetzung, welche Version?
- es gibt nicht die eine Bibel, sondern je nach Konfession und Tradition verschiedene Sammlungen (je nach dem, welche Bücher man einschließt)
- jede Übersetzung geht natürlich vom Original weg, aber das kann man nicht so leicht in Prozent angeben
- es gibt seit Kanonisierung der Bibel kaum Änderungen. Aber als es noch einzelne Schriften waren, da haben all diese Schriften ihre eigene Geschichte. Zum Beispiel wurden einige bewusst rückdatiert (Daniel), andere einem anderen Autoren zugeschrieben (nicht alle "Paulusbriefe" sind von Paulus), oder verschiedene Überlieferungen zusammengeschustert (die doppelte Genesis)
Man kann nicht wirklich sagen, dass die Bibel absichtlich "gefälscht" wurde, aber selbstverständlich hat jedes ihrer Bücher eine Entstehungsgeschichte.
Toll erklärt Philipp, vielen Dank.👍