Ausbildung zur Erzieherin wie würdet ihr reagieren?

6 Antworten

Ja und nein. Ich selber bin Erzieherin. Und kann aber von der Materie ein Lied singen. Es sind Phasen. Ich arbeite jetzt 20 Jahre im Beruf. In den ersten Jahren war es ok. Stresstechnisch, Lautstärketechnisch und Ärger mit den Eltern haben mir nichts ausgemacht. Man war jung und unverbraucht. Nach 10 Jahren fings dann an. Viele kleine Krankheiten. Alles was die Kids in die Kita mitbrachten an Krankheiten hatte ich dann 1-2 Wochen später. Es gab dann Tage, da war ich mit 39 Grad Fieber am Arbeiten. Zwischendrin hatte ich den Fuß kaputt, weil mir ein Kind mit nem Kettcar in die Hacken gefahren ist. Da hab ich kurzzeitig die Engel singen hören und war danach 3 Wochen außer gefecht. Dann ging der Stresslevel hoch, so nach 15 Jahren. Klein Erna haut dem Willi mit der Schippe eins über, wer bekommt die Anzeige? Ich. Lauter solche Scherze. Dann haben wir sehr viele rechte Eltern hier, und die kriegen schon die Kriese, wenn man ein dunkelhäutiges Kind vorzieht, oder wenn ihr Filius nicht der erste ist der bedient wird.

Dann hat man viele Kinder, da redet man 3 Jahre auf die Eltern ein, das Kind braucht Logopädie, das Kind braucht Ergotherapie, das Kind braucht Frühförderung. Alles falsch, alles uninteressant. Aber wehe im Jahr vor der Schule wird den Eltern gesagt das ihr Kind das Kitajahr wiederholen muss. Dann bin wieder ich die schuldige. Dann hast du Kinder die jede unbeobachtete Minute nutzen um entweder übergriffig zu werden, gewalttätig oder aber abhauen. Das schlimmste was ich erlebt habe war ein Systemsprenger, der mir den Gruppenraum ins Schutt und Asche gelegt hat mit einem Gesamtschaden von über 6000 Euro. Da musste alles neu gemacht werden. Spiele, Fenster, Stühle, Lampen, Geschirr und so weiter. Von diesem Kind habe ich eine 10 cm lange Narbe am Oberarm welche von einer Glasscherbe stammt. Die nerven liegen also seit 5 Jahren blank und die Kids werden immer schlimmer und die Eltern immer fordernder.

Wir haben ältere Kolleginnen, die lassen sich jedes Jahr bis zu 3 Wochen einweisen. Die sitzen dann in der Dienstversammlung und haben einen Nervenzusammenbruch. Wenn das passiert, dann sagen wir hinter vorgehaltener Hand: Es wurde wieder eine kaputt gespielt, die ist jetzt in der Klapper...."

Ich habe Angst das mir das auch passiert. Das arbeiten dort ist Explosiv. Wenn dir morgens um 6 von der Polizei eins deiner Kinder auf den Arm gesetzt wird und gesagt wird, das Kind wurde um 5 von der Polizei in der Stadt aufgegabelt..., wenn dir ein Elternteil das Kind blutbespritzt bringt und sich hinterher rausstellt, der Vater ist auf den Kampfhund drauf, weil der das Kind angefallen hat..... , oder wenn eins der Kinder von den Eltern nichts zum essen bekommt und Montag morgen sich 5 große Scheiben Brot hinter die Binde haut, dann arbeitet sowas an dir. Und auf die Masse gesehen kann dich das auch krank machen. Das und die Krankheiten die die Kids mit in die Kita bringen.

Wenn du also sagst, das Erzieherinnen öfters mal krank sind, so kann ich das nur bejahen und da gibts nichts zu diskutieren oder dich runter zu machen. Es ist wie es ist. Und nicht in jeder Kita ist Friede Freude Eierkuchen angesagt.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Ich arbeite seit über 20 Jahren mit Kindern und Jugendlichen
Altersweise  08.09.2023, 11:43

Da arbeitest du aber echt an der Front.

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Hm.

Es ist tatsächlich so, dass man in etwa alles an Infekten und Co durchmacht, was die Kids so in die Gruppe bringen.

Das kennt jeder Pädagoge, der mit Kindern arbeitet.

Vielleicht war's ein Missverständnis.. oder die Mädels einfach grad biestig drauf.

Diskriminierung?

Dies hier ist in allererster Linie ein Forum in dem sich alle möglichen Leute aus verschiedenen Ländern herumtreiben. Jegliches Geschlecht, jegliche Altersgruppen, jegliche Herkunft.

Eines habe ich im Laufe der Jahre gelernt. Fragen und Antworten sind oft subjektiv formuliert/ es schwingen persönliche Erfahrungen mit. Und es bringt absolut nichts, sich angegriffen zu fühlen. Letzten Endes sind es nur geschriebene Worte - von Wildfremden - deren tatsächlichen background man nicht mal ansatzweise kennt.

Ob man öfter in diesem Berufsfeld krank wird - oder nicht - hängt vom eigenen Imunsystem ab. Self care, Ernährung, Stresslevel spielen dabei eine erhebliche Rolle.

Die Wahrscheinlichkeit, das Kinder/ Auszubildende/ Praktikanten/ Mitarbeiter sich hier und da mal etwas einfangen (im Idealfall nur ne einfache Erkältung, das ist besser als Gerstenkorn, Grippe, Röteln, Parasitenbefall) ist deutlich vorhanden.

Grund: Pro Gruppe um die 20+ Kinder. Stuhlkreis, Freispielzeit in einer übersichtlichen Räumlichkeit. Kinder stecken gerne ihre Köpfe zusammen, wischen mit der Hand über Nase/ Augen und fassen dann ein anderes Kind oder gemeinsam geteiltes Beschäftigungsmaterial an, umarmen einander, teilen Snacks oder ähnliches miteinander, knutschen einander auch mal aus lauter Freundschaft. Entsprechend bekommen dann auch Praktikanten, Erzieher, Eltern das eine oder andere an Parasiten oder Viren quasi "auf dem Silbertablett serviert".

Wie gut der eigene (erwachsene) Körper dies wegsteckt, liegt an einem selbst. Hat man ein eher schwaches Imunsystem (so das es quasi allein durch Stress und beispielsweise Periode zu nem crash kommen könnte), ist die Wahrscheinlichkeit sich die eine oder andere Erkrankung aus dem Kindergarten mitzunehmen höher.

Ich hatte damals Zeiten, in denen ich gesund blieb..... und Praktika in denen ich schon nach ein oder zwei Wochen anfing eine Erkältung zu bekämpfen.

Meine persönliche Erfahrung dabei: Je weniger Stress ich ausgesetzt war (beruflich, emotional), um so gesünder blieb ich. Ich denke, im Anerkennungsjahr war ich am allerwenigsten krank (gut, war nicht im Kindergartenbereich..... zählt dennoch).

Ich verstehe nicht, wie aus so einer Frage so ein Aufstand entstehen kann. Zudem ist es eine sehr berechtigte Frage.

Ich habe drei Wochen im Winter ein Praktikum in einer Kinderkrippe gemacht, jedes Kind war krank, jeder Erzieher war krank und ich wurde auch krank. Ich dachte, dass das ja nicht so schlimm wäre, ist ja nur eine Erkältung und bis zu diesem Praktikum bin ich noch nie in meinem Leben lange krank gewesen und ich hatte auch immer nur leichte Erkältungen. Ich war mir sicher, dass die Erkältung schnell wieder weggehen würde. Es hat sich dann aber gezeigt, dass man kaum wieder gesund werden kann, wenn sämtliche Kinder dich den ganzen Tag anhusten und in dein Essen niesen. Dann habe ich erst eine Augenentzündung von der Erkältung bekommen, dann eine Mittelohrentzündung und dann 40 Fieber, konnte garnicht mehr aufstehen, weil mir sofort schwarz vor Augen wurde. Dann bin ich zwei Tage Zuhause geblieben, weil ich so nicht arbeiten konnte. Der Husten ist aber nicht weggegangen. Das Praktikum war dann zuende, ich war immernoch krank, schon seit 3 Wochen. Bin dann mal zum Arzt gegangen, der mir dann gesagt hat, dass mein Hals schon total entzündet ist und dann habe ich Medikamente bekommen, aber es wollte einfach nicht weggehen. Ich hatte so starken Schleimhusten, dass ich wochenlang kaum geschlafen habe, nachts immer aufgewacht bin und grüne Schleimfestzen ausgespuckt habe und nach 8 Wochen war es dann endlich weg. An sich ist das ja nicht soo schlimm gewesen, aber ich war so schockiert davon, weil ich einfach noch nie länger als 3 Tage krank war und echt dachte, dass es nie wieder weggeht. Zum Glück arbeite ich lieber mit Kindern im Grundschulalter. Da habe ich mich nie angesteckt.

Meine Beobachtung als Mutter:

Berufseinsteiger sind in den erst paar Jahren häufiger krank als gleichaltrige Menschen (in anderen Berufen) oder Erzieher, die schon einige Jahre im Beruf sind. Das gibt sich dann nach ein paar Jahren, wenn das Immunsystem auf die üblichen Kita-Keime und Infektionen trainiert ist.

Das gilt auch für Eltern, Anfangs hatte ich z.B. zusammen mit den Kindern 1-3 mal im Jahr Durchfall, jetzt in den letzten zwei Kita Jahren kein einziges mal.