Warum müssen wir nach Ablehnung des Elterngespräches etwas unterschreiben?
Hallo liebe Leute,
folgende Situation, für die ich etwas weiter ausholen muss: Unser Sohn (4) ist im Kindergarten. Seit über einem halben Jahr herrscht dort sehr viel Unruhe, speziell in seiner Gruppe wechseln die Erzieherinnen am laufenden Band.
Unser Sohn ist schon etwas länger auffällig, wenn er wütend ist, haut er nicht o.Ä., sondern beißt sich selber in den Arm. Ich habe gelesen und mir von anderen Erziehern sagen lassen (viele Bekannte und auch Familienangehörige sind im pädagogischen Bereich tätig), dass dies in dem Alter durchaus noch "normal" ist.
Wir hatten bereits im September 2022 ein Elterngespräch mit den beiden Erzieherinnen aus seiner Gruppe. Dort wurde uns empfohlen, er müsse zum Kinder-Psychologen, was wir aber nicht möchten, da er zu dem Zeitpunkt gerade mit Ergotherapie angefangen hat und andere Erzieher meinten, dass es eben Quatsch sei, weil das in dem Altern noch "normal" sei.
Seit Dez 2022 sind alle drei Erzieherinnen aus seiner Gruppe nicht mehr in der Kita. Seitdem wechselte speziell unser Sohn immer wieder die Gruppen, für zwei Tage die Woche, weil mein Mann dort auch arbeitet und er die Gruppe unseres Sohnes eben immer 2 Tage die Woche übernommen hat. Seit Anfang Feb ist nun endlich wieder eine konstante Erzieherin bei unserem Sohn in der Gruppe. Nun wollen die Pädagogische und die Büroleitung der Kita unbedingt erneut ein Elterngespräch mit uns haben (hier ist nicht die neue Erzieherin in der Gruppe gemeint).
Sie wollen uns unbedingt Frühförderung empfehlen aufgrund dieser Beiss-Problematik unseres Sohnes. Dazu muss ich sagen, dass die Frühförderungs-Frau sich ihn schon einmal angeschaut hat und gesagt hat, dass die Frühförderung bei ihm nicht notwendig ist. Wir haben das Elterngespräch abgelehnt, mit der Begründung, dass wir gerne erst mal schauen möchten, wie er sich gibt mit der neuen Erzieherin, da nun hoffentlich endlich mal wieder etwas Ruhe reinkommt in die Gruppe. Daraufhin wurde sehr angepisst reagiert und nun sollen wir einen Zettel unterschreiben, dass die Kita uns die Frühförderung empfohlen hat und sie sich somit irgendwie rechtlich absichern wollen o.Ä., weil sie wohl die Ursache des Problems zu Hause sehen und nicht in der Kita, dass er sich beißt.
Wenn andere Eltern ein Elterngespräch ablehnen, müssen die nichts unterschreiben, egal, ob da eine Empfehlung ausgesprochen worden wäre oder nicht.
Jetzt fragen wir uns, müssen wir das unterschreiben oder nicht?
Wir sind keine Problem-Eltern, die der Kita ständig auf´n Sack gehen, wir möchten einfach nur, dass unser Sohn dahin gehen kann, glücklich ist und wir nicht so viel mit sowas genervt werden (bitte nicht mit Desinteresse verwechseln). Aber diese ständige negative Spezialbehandlung ist furchtbar nervig.
Vielleicht hat jemand einen Rat o.Ä., weil ich diese Art und Weise von denen nicht in Ordnung finde. Schon einmal vielen Dank im Voraus für hilfreiche Antworten.
3 Antworten
Ich kenn das auch, dass wenn man ein Entwicklungsgespräch ableht unterschreiben muss. Weil sie dazu verpflichtet sind 1 mal jährlich ein Gespräch zu führen bzw zumindest anzubieten. Und die wollen sich absichern.
Dazu, dass es noch normal ist - sich selbst zu verletzen ist nicht normal. Zu mehr als 95 Prozent machen das Kinder nicht ... Es ist da schon sinnvoll jemanden drüber schauen zu lassen. Ist auch für das Kind besser weil es dann ggf Hilfe bekommt.
Aber es kommt da auf eure Sicht an jnd wenn ihr es nicht wollt, dann ist es so. Ihr entscheidet das. Und das Gespräch könntet ihr ja trotzdem führen, und wenn ihr es nicht wollt halt unterschreiben
Ihr müsst natürlich nichts unterschreiben.
Aber - das ist keine schöne Situation. Für mich hört es sich so an, als ob man euch kündigen möchte und die Leitung deshalb meint, etwas schriftlich haben zu müssen.
Oder sie brauchen ein I-Kind.
Dein Mann ist dort Erzieher? Ihr solltet überlegen, ob es Sinn macht, dass er bei diesem Träger/ Kindergarten weiter beschäftigt sein möchte. Dein Mann ind Sohn sollten gemeinsam die Kita wechseln.
Und ja, ich kenne das auch. Unsere aktuelle Kita hat in 13 Monate 7 Erzieher in einer Gruppe verschlissen.
Und der Kindergarten davor hat mein Sohn zum I-Kind gemacht, um uns 2 Monate später den Platz zu kündigen. Im neuen Kindergarten ist er ein völlig normales Regelkind (mit Begleitung durch die Lebenshilfe, die ihn als völlig normal in der Entwicklung sieht).
Anders ausgedrückt - wechselt sobald ihr es könnt, denn ansonsten werdet ihr mir diesem Kindergarten nur noch Stress haben.
Dein Mann ist doch Erzieher? Er soll sich persönlich bei anderen Kitas bewerben- und dabei angeben, dass er nur arbeiten kann, wenn sein Sohn dort auch einen Kita-Platz bekommen kann.
In eurer jetzige Kita werdet ihr nicht mehr froh. Dein Sohn wird noch 2-3 Jahre dort hin gehen müssen. Das ist eine lange Zeit, wenn einem die Leitung auf den Kieker hat.
Für die Leitung seid ihr die Eltern des Problemkindes, die zu Betriebsblind sind, um etwas gegen sein Problem zu unternehmen.
Ja genau, er ist Erzieher. Allerdings wird er da nicht gehen wollen, weil er da eine Kollegin hat mit der er gut zusammenarbeiten kann. Das ist allerdings diese pädagogische Leitung. Und alle Umstände sind für ihn günstig, er kommt mit der Alten da gut klar und hat einen kurzen Arbeitsweg, nämlich zu Fuß. Ich werde ihn niemals davon überzeugen können dort zu gehen. :-(
Ich wünsche euch auf jeden Fall viel Kraft. Lasst euch nicht unterkriegen
Noch etwas, geht immer zu Zweit zu Elterngespräche! Gehe niemals ohne deinen Mann ins Gespräch, denn leider werden Mütter häufiger mal im Gespräch fertig gemacht. Was man sich bei Väter dann so in dieser Form nicht traut.
Um, dein Sohn wechselt ständig die Gruppe und wird als Problem angesehen!
Mir wäre das kein Arbeitsplatz der Welt wert, besonders da dein Mann jederzeit sofort einen neuen Job finden dürfte.
Warum wechselt denn da das Personal so häufig?
Ich arbeite seit vielen Jahren im Kindergarten und muss ehrlich sagen, dass ich noch nie ein Kind erlebt habe, welches sich selbst in den Arm gebissen hat, geschweigedenn selbst verletzt hat, demnach würde ich dieses Verhalten nicht als "normal" einstufen.
Ob das Kind auffällig ist, kann ich nicht beurteilen, aber so wie es scheint, machen sich die Erzieherinnen ernsthafte Sorgen und wollen euch nur beratend zur Seite stehen, das ist ihre Pflicht! Keiner will dein Kind abstempeln oder es ausgrenzen! Keiner will euch drangsalieren oder dem Kind etwas Böses antun!
Die Erzieherinnen haben eine fachliche Ausbildung, und es gehört zum Pflichtprogramm, jedes einzelne Kind zu beobachten, die Beobachtungen zu dokumentieren und die Eltern durch regelmäßige Elterngespräche, den momentanen Entwicklungsstand ihres Kindes mitzuteilen. Dabei beraten sie die Eltern gerne und bieten ggf. Lösungsvorschläge und Hilfestellungen an und weisen auf die geeigneten Kooperationsstellen hin.
Wird dieses Elterngespräch und diese Beratung von den Eltern abgelehnt, muss sich der Kiga absichern (sonst heißt es bei auffälligen Kindern oder bei Kindern, die Defizite haben: hätten wir das früher gewusst, ..... das hat man uns nicht gesagt, .....) deswegen braucht der Kindergarten die Unterschrift auf Verzicht auf ein Elterngespräch. Das ist kein großer Akt, das kann man machen. Das ist in jeder Einrichtung so.
Wir lassen uns jedes Elterngespräch gegenzeichen und haben eine Kopie in den Akten.
Es gibt spezielle Beratungs- und Förderstellen, die mit den Kindergärten kooperieren. Von unseren Eltern werden diese Angebote gerne angenommen, sie sind über diese Hilfen der Förderung dankbar. In den meisten Fällen führen diese Förderungen zum Erfolg und werden von der Krankenkasse oder vom Land finanziert.
Ich verstehe also ganz und gar nicht, warum du dieses Elterngespräch und die Fördermaßnahmen ablehnst, willst du deinem Kind nicht helfen lassen?
Danke für deine Antwort :-) Das war zwischenzeitlich auch schon mein Gedanke gewesen. Das Problem ist, dass wir auf dem Land wohnen und es hier fast unmöglich ist einen Platz in einer Kita zu bekommen.