Asperger - neurotypischer Partner?
Ein Freund von mir hat das Asperger Syndrom. Er ist sehr auf Personen ausgerichtet, denen es nicht gut geht und spürt deren Stimmungen.
Er hat eine zweijährige Therapie (Sozialleben, Persönlichkeit) hinter sich und sucht eine neurotypische Partnerin.
Was ist da möglich? Welche Probleme gibt es voraussichtlich?
3 Antworten
Ich würde sagen alles ist möglich. Asperger Syndrom macht einen Menschen nicht beziehungsunfähig oder bedeutet irgendwelche speziellen Voraussetzungen für mögliche Partner.
Er kann genau so wie neurotypische Menschen auf Partnersuche gehen und Leute kennenlernen. Sein ganzes romantisches Leben muss nicht auf sein Asperger reduziert sein und sollte es auch nicht. Es gibt sicher genug Menschen auf der Welt, die ihn trotz Eigenarten akzeptieren werden ohne groß Fragen über seine Neurodiversität zu stellen.
Er kann versuchen Leute kennen zu lernen indem er Sachen mit anderen Leuten unternimmt. Er kann Dating-Websites versuchen oder einfach draußen Menschen ansprechen. (Keine Ahnung was normale Leute so machen um Menschen kennen zu lernen…)
Er sollte jemanden finden, der ihn so akzeptiert wie er ist. Das muss nichts mit dem Asperger zu tun haben und dieser wird auch nichts ändern. Wenn die Person nicht mit ihm klar kommt, wird die Diagnose daran nichts ändern und wenn sie ihn akzeptiert, sollte die Diagnose auch keinen Unterschied mehr machen.
Ich kann mir vorstellen, dass es ihm vielleicht schwerer fällt Leute kennen zu lernen und ihnen näher zu kommen (Ein Problem, das ich auch habe) aber wenn er Freunde finden kann, dann wird er es auch mit der Liebe schaffen.
Ich wundere mich allerdings warum er darauf besteht eine neurotypische Partnerin zu finden. Ist das denn wirklich so wichtig? Hat er etwa vor jede potenzielle Partnerin zu testen ob sie vielleicht undiagnostizierte Neurodiversiräten haben könnte? Hat er vor am ersten Date gleich zu fragen ob irgendwelche Diagnosen vorliegen?
Wenn ja, befürchte ich, wird das nicht sehr gut laufen. Dann wäre das Problem allerdings nicht sein Asperger sondern seine Persönlichkeit.
Ansonsten sind es die selben Probleme, die er auch mit Freunden und im Alltag hat. Nicht mehr und nicht weniger.
Ich wünsche ihm viel Erfolg und hoffe er findet jemand Gutes.
Er hat zwei Mal sein Glück bei neurotypischen und einmal bei einer neurodiversen Person versucht. Letztere hat aber Depressionen bekommen, daher hat er wohl sein Augenmerk etwas mehr auf die beiden anderen Frauen gerichtet. Da er keine biologischen Kinder bekommen sollte, so wurde ihm mitgeteilt, sucht er eher ältere Frauen, die schon ein Kind haben. Das ist wohl auch ein Grund für seinen Wunsch.
und sucht eine neurotypische Partnerin.
Hat es einen bestimmten Grund, dass es eine neurotypische Partnerin sein muss? "Neurotypisch" würde schließlich nicht nur bedeuten, dass sie keine Autistin ist. Das schränkt die Suche schon mal ein.
Was ist da möglich?
Na ja, alles und nichts. Bist du jetzt die Partnervermittlung für deinen Kumpel? Was da möglich ist liegt ganz an ihm, an der potenziellen Partnerin und an den Gegebenheiten, unter welchen sie sich kennenlernen. Möchtest du wissen, wie er an eine Partnerin kommt? Das ist schon schwer zu beantworten, wenn die Person keinen Autismus hat. Dafür müsste man (bzw. ich) wissen, inwiefern sein Autismus ihn einschränkt. Wenn er beispielsweise keine blinkenden Lichter ertragen kann (Reizüberflutung), so wäre die Disco wohl weniger angebracht. Also da fehlen mir einiges an Informationen. Vielleicht übers Internet? Leute ansprechen? Hobbys nachgehen, die man (im Rahmen der sich alle 24 Stunden ändernden Corona-Verordnungen) mit anderen Menschen machen kann? Hm, geht er denn zur Schule? Universität? Arbeitet er? Macht er Abitur? Wenn er (fast) täglich an ein und dem selben Ort - mit Ausnahme von Zuhause - ist, so wäre das doch sicherlich auch ein Ort, um neue Kontakte zu knüpfen. Ob's was mit einer Freundin wird ist trotzdem abzuwarten.
Welche Probleme gibt es voraussichtlich?
Alle, keine, vierundzwanzig? Sorry, meine Glaskugel ist aktuell in Reparatur.
Wenn seine Partnerin neurotypisch ist und er Autist, dann kommt es stark auf beide Parteien an (Korrektur: Es kommt so oder so auf beide Parteien an), welche Probleme entstehen und nicht alle müssen mit seinem Autismus zusammenhängen. Und würdest du nun fragen, welche Probleme es voraussichtlich geben könnte, würde ich fünf Stunden später noch hier sitzen und diese Antwort schreiben.
Mich wundert es am meisten, dass du das für ihn fragst.
Oh, ich lese gerade in einem Kommentar von dir, dass die eine Frau Depressionen bekommen hat. Das ist natürlich unschön, kann aber auch bei einer neurotypischen Frau passieren. Komplett sicher scheint davor niemand zu sein. Und bitte was? Er soll keine biologischen Kinder bekommen? Wer hat ihm den Dummfug denn eingetrichtert?
Und da sieht man mal wieder, dass Therapeuten sich nicht gut genug mit Autismus auskennen. Hoffentlich hat er von denen nicht auch seine Diagnose bekommen.
Dass Autismus vererbbar ist stimmt, doch das muss nicht heißen, dass es schlimmer weitergegeben wird. Oder dass es überhaupt weitergegeben werden muss ...
Und selbst wenn es bei seinen Kindern schlimmer werden würde: Was interessiert das die Therapeuten? Seit wann ist es Sinn und Zweck einer Therapie, dem Patienten zu sagen "Nix mit Kinderkriegen, sonst Autismus ganz schlimm"?
Ich weiß, dass du das alles nie behauptet hast, sondern die Therapeuten. Tut mir leid, falls das so rüberkam.
Nein, ich habe das nicht gesagt, klar. Aber ist dämlich doch
Ich glaube er sucht auf dem falschen Weg für sich
Das kann durchaus möglich sein. Na ja, ich denke mal nicht, dass er schon kurz vor dem Tod steht. Es kann also noch einiges geschehen.
Natürlich kann das funktionieren. Es gibt AS´ler die mit neurotypischen besser klar kommen als mit Gleichgesinnten. Es hat auch nicht jeder dieselben Schwierigkeiten im selben Ausmaß.
Die Therapeuten haben gesagt, das Asperger würde eher schlimmer weiter gegeben werden