Wie findet ihr Menschen mit Asperger-Syndrom?

10 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Das kann man nicht pauschalisieren. Ich kann nur sagen, wie ich meine Mutter und einen Kumpel von mir finde, die beide Autismus haben. (Beide gut, mit mal schlechteren und mal besseren Tagen.)

Dann könnte ich noch sagen, wie ich mich selbst finde - weil ich ebenfalls Autistin bin -, aber das geht etwas schlecht und tut auch nichts zur Sache.

Nur, weil ich Autistin bin, heißt das nicht, dass ich andere Autisten mag/mögen muss. Was mich zu meinen Freunden verbindet ist nicht der Autismus, sondern gemeinsame Ansichten, Interessen, Moralvorstellung.

Ich habe auch schon manche Aussagen von anderen Autisten gelesen, da musste ich mir echt an den Kopf fassen.

Meiner Meinung nach ist es einfach nicht gut, zu sagen, Autisten sind generell gut/schlecht/wasweißichwas. Wenn man nur von den Autisten spricht, die man bereits kennengelernt hat, ist das etwas anderes.

Was uns Autisten - je nach Situation, abhängig von der Person - als positiv angerechnet wird, ist unsere Ehrlichkeit. Doch das geht mit dem Eindruck daher, dass Autisten nicht lügen können und das ist inkorrekt. Wenn wir Masking betreiben - was viele Autisten einen Großteil ihres Lebens tun - spielen wir unseren Mitmenschen quasi ständig etwas vor. Das ist Lügen und es ist mehr als nur anstrengend. Nur leider ist es für viele der einzige Weg, gewisse Situationen/Lebensabschnitte zu meistern.

Es wird oft gesagt, wir Autisten wären sehr fleißig - Auch das ist nicht zwingend der Fall.

Ebenso heißt es oft, wir könnten uns alle stundenlang mit etwas beschäftigen, was uns fasziniert: Auch das muss nicht immer zutreffen. Ich selbst kann das definitiv nicht und ich kann nicht die Einzige sein.

Auch wird gesagt, wir Autisten wären oft sehr rational und würden uns nicht so sehr von unseren Gefühlen leiten lassen. Na ja, wenn manche Leute wüssten, wie viele Gefühle wir haben und dass es viele von uns gibt, die nicht gut darin sind, einen kühlen Kopf zu bewahren ... Ich kriege bereits bei "unwichtigeren" Dingen die Krise, mache mir Sorgen, überreagiere etc.

Ich finde, man sollte jeden Autisten einzeln werten, genau so, wie man alle anderen Menschen einzeln wertet (bzw. einzeln werten sollte.) Daher möchte ich zuerst den Autisten/die Autistin kennenlernen, ehe ich mir ein Bild von ihnen mache, nur, weil sie (ebenfalls) Autismus haben.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich bin diagnostizierte Autistin (Keine Selbstdiagnose)👽

Eule09 
Beitragsersteller
 22.03.2022, 14:17

Das kann ich nachvollziehen.

TimeLady732  22.03.2022, 19:47
@Eule09

Deshalb Spricht man auch von einer Autismusspektrumstörung. Es gibt bestimmte Merkmale, die alle auf Autismus verweisen können. Aber das heißt nicht, dass jeder Autist alle Merkmale davon aufweist, sondern immer nur ein paar zutreffen und auch die Ausprägung variiert.

Wenn man einen Autisten kennt, kennt man eben nur einen Autisten

esisthalbzwei  22.03.2022, 20:15

Sehr gute Antwort, vielen Dank. Mir hat mal eine Autistin das Grundprinzip erklärt: " Kennst du einnen Autisten, dann kennst du EINEN Autisten. " Und genauso ist es, wie bei allen anderen Menschen auch.

Manche positiv, manche neutral und manche negativ.

Das kommt immer stark auf die einzelne Person an, wie sie ansonsten charakterlich ist, welche Ticks siev ggf. hat (hat ja fast jeder welche, auch ohne Autismus), wie sie sich verhält, ob man ähnliche Interessen hat usw.

Da ich selber sehr rational und strukturiert denke, kann ich mit ihnen oft besser umgehen und manche Ding eher nachvollziehen, als manche anderen Leute. Wobei man auch hier sagen muss, dass nicht alle Autisten so sind und deren Verhalten nicht immer rational und nachvollziehbar ist, gerade wenn bei ihnen gerade total Gefühlschaos ist oder sie an Details hängen und da nicht drüber hinweg kommen.

Sie sind eben wie andere Menschen auch: Jeder individuell verschieden.

Ich hab wahrscheinlich selber asperger (bin es gerade am abklären) und meine freunde sagen sie finden mich nett und finden es toll weil ich die wahrheit sage also zb wenn sie sich für etwas entscheiden müssen und sie andere fragen, sagen diese sie finden alles schön usw.. auch wenn sie es nicht schön finden und ich sage halt wenn mir eines nicht so gefällt oder so

Alle asperger die ich kenne finde ich ziemlich nett und finde man kann mit denen tolle sachen machen und ich rede lieber mit aspergern als mit andern weiss nicht warum aber ust so

Ich habe es wahrscheinlich selber(Mittwoch sind die ersten Tests)

Meine Freunde sagen, dass sie mich nett finden, weil ich eben so anders bin.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Bin Asperger Autistin in starker Ausprägung Evtl.ADHS(Test)

Normal. Denn: Was ist schon normal? Ich weigere mich, vieles als Krankheit anzusehen! Ich möchte, dass wir jeden Menschen so akzeptieren, wie er/sie ist. Wäre das nicht schön? Würde das nicht viele Menschen selbstbewusst machen? Wäre das nicht eine bessere Welt! All diese schß-Krankheiten und Therapien - WOZU! Klar sollte sich der einer Therapie unterziehen, der mit sich nicht klar kommt. Aber wenn ich jeden Menschen mit seiner "Krankheit" akzeptieren kann, dann würde es auch nicht so viele therapiebedürftige Menschen geben.

Übrigens: Ich kenne eine Asperger-Person, welche keine Therapie macht. Sie muss nicht, weil sie sich zu 100% mag. Das geht also auch.


ZEIT66  05.12.2022, 22:17

Gute Einstellung. Weiter so.