Asperger Syndrom - Fluch oder Segen?

8 Antworten

Definitiv ein Fluch. Ich würde sofort alle meine Begabungen hergeben um ein normaler Mensch sein zu dürfen. 

Hätte ich dieses Syndrom nicht hätte ich es viel leichter im Leben gehabt und niemand wäre je von mir eingeschüchtert. 

Ohne Autismus würde ich auch nicht immer den Überblick verlieren und könnte leichter Projekte abschliessen. 

Das kommt immer ganz aufs persönliche Umfeld an:
Wenn man eine kluge Familie und vernünftige Mitschüler hat, kann man seine Stärken ausleben und mit den Schwächen leben. Dann ist es toll, Aspie zu sein.
Hat man aber Eltern die einen "normal erziehen" wollen und/oder mobbende Mitschüler, dann ist man nur noch auf der Flucht, leidet unter den Nachteilen und kann die Vorteile nicht nutzen.

Bei mir war es ungefähr die Mitte: Ich hatte zwar mobbende Mitschüler, die waren ein Fluch damals. Aber ich hatte auch Eltern die meine Stärken förderten indem sie mich einfach in Ruhe ließen; das war super, so konnte ich sehr nützliche Talente entwickeln.
Heute bin ich froh darüber, ein Aspie zu sein. Denn ich bin super in meinem Beruf, meine Bekannten achten mich für das was ich kann (nicht für Aussehen, Status oder andere Oberflächlichkeiten) und mir bleiben unzählige Macken typisch nicht-autistischer Menschen erspart.
Ein Nicht-Autist will ich definitiv nicht sein. Aber als Schulkind wäre ich es gerne gewesen, das hätte mir viele blaue Flecken erspart. Insofern könnte es Sinn haben, deine Frage aufzuteilen: In welchen Lebensphasen ist Asperger-Syndrom ein Fluch, wann ist es ein Segen?

Selbst betroffen.

Ich sage für mich persönlich: es ist beides. Fluch immer, da man in diversen Angelegenheiten einfach von Haus aus benachteiligt ist und da "Extraarbeit" leisten muss, um zumindest annähernd an das "Ideal" heranzukommen. Segen dann, wenn man einen Weg gefunden hat (oder auch einfach Glück hatte) einige der damit einhergehenden Eigenheiten zu Geld zu machen. Bei mir ist das Technik, speziell der Computer, Programmierung... Viele andere Autisten haben allerdings nicht so viel Glück mit ihrem "Spezialthema", das ist mir auch klar.

Ich kann dir ein beispiel für beides geben

für mich ist es in dem sinne ein segen dass ich in der schule kaum mitlernen muss. andere beschweren sich über stundenlanges lernen und über den schulstress der nicht nachlässt. Während dessen schieb ich ne ruhige kugel wenn uc lerne lerne ich nie länger als eine stunde und es reicht

ein fluch ist es wenn ich darüber nachdenke mit wie vielen leuten ich mich gut verstanden habe und wie wenige kontakte ich daraus geknüpft habe
mein fluch ist auch mein 9 jahre älterer bruder. er ist ziemlich genau das ggteil zu einem autisten er kommt viel rum kennt einen haufen leute hat viele (wirklich wirklich) viele bettgeschichten macht musik hat immer was zu ezählen
andererseits habe ich auch eine menge von ihm gelernt
alles in allem kann ich mich nicht beschweren

Asperger-Syndrom, mit Bindestrich, damit bist du schon mal den Fehler in der Überschrift los. ;-)

Ich, Asperger-Autist, betrachte es weder noch als Fluch oder als Segen. Ich lebe einfach damit. Ist so.

Über die Vor- und Nachteile lassen sich vermutlich ganze Bücher schreiben.
Ich rate dir, dich dazu in verschiedenen Boards zum Thema zu registrieren und da nachzufragen, um möglichst viele Asperger-Autisten befragen zu können.
Du kannst mich auch privat anschreiben.

Spzilman  23.02.2014, 12:42

Ich denke nicht das jeder mit Asperger-Syndrom sich ähnelt. Ich sehe es eher als Fluch, weil ich darunter leide. Ich denke es kommt auf die Interessen an und bei mir war es des öfteren so, dass ich mir gewünscht habe dumm zu sein um nicht mehr mit dieser Qual weiter zu leben. Banalität macht glücklich

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Rechercheur  23.02.2014, 12:48
@Spzilman

Ja, natürlich unterscheiden sich Asperger-Autisten voneinander. Daher riet ich ja dazu, dass der Fragesteller möglichst viele Autisten befragen soll.
Du schriebst, dass es für dich ein Fluch ist und du darunter leidest. Ich schrieb, dass es für mich weder Fluch noch Segen ist. Und beides ist eine legitime Sichtweise.

Allerdings hat dein IQ wenig mit dem Asperger-Syndrom zu tun, denn der IQ ist für die Diagnostik ziemlich irrelevant, er ist kein Symptom des Autismus.

Ich denke, es hat auch ganz viel mit der eigenen Einstellung zu sich selbst und der Welt zu tun, ob man es als Leiden empfindet.

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Spzilman  23.02.2014, 12:53
@Rechercheur

Nun ja ein guter Freund von hat auch Asperger-Syndrom. Vom verhalten her ähneln wir uns sehr stark und natürlich ist es eigentlich nicht der Asperger-Syndrom, sondern eher mein grenzenloser und rastloser Geist der überall anecken muss und ich deswegen leid empfinde.

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Rechercheur  23.02.2014, 12:57
@Spzilman

Ich kenne inzwischen online mehrere hundert, RL ca. 60 Autisten.
Und das gefragte Thema kann unter Autisten eine Mammutdiskussion auslösen. ;-)

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