Arbeit und Geld wichtiger als Lebensqualität?
Jeder redet heutzutage über Gehälter, Jobs und Lebensstandard. Dabei machen sich viele kaputt mit ihrer Arbeit im Laufe ihres Berufslebens und haben kaum Zeit für private Dinge. Ich bin inzwischen 64 und frage mich, ob es das wert ist. Wäre man nicht manchmal glücklicher mit kleineren, weniger gut bezahlten Jobs und indem man seine Ansprüche runter schraubt? Man hat ja schließlich nur dieses eine Leben.
8 Antworten
Das Problem ist halt, dass die Reallöhne in den letzten 20-30 Jahren immer weiter gesunken sind und damit auch die Kaufkraft. Wenn man sich die Mieten anschaut, kann einem schwindelig werden. Ich habe noch einen uralten Mietvertrag und komm mit meinem jetzigen Gehalt sehr gut hin, so gut, dass ich mir eine vier-Tage-Woche erlauben kann. Würde ich allerdings eine ortsübliche Miete zahlen, sähe das schon ganz anders aus. Viele in niedriger bezahlten Jobs haben gar nicht die Wahl.
Meine Mutter ist in Deinem Alter und hatte das Glück, mit meinem Vater gemeinsam auch Geld zu einer guten Verzinsung mit Garantie anlegen zu können. Das sind Verträge, an die man heute nicht mehr rankommt. Außer ETF bleibt einem da nicht viel. Entsprechend muss man viel stärker drauf achten, dass das Gehalt Schritt hält mit den normalen Kosten, auch unabhängig von jedem Luxus.
Aber grundsätzlich stimme ich Dir zu: kein Job der Welt ist es wert, sich gesundheitlich kaputt zu machen.
Da wäre doch zu überlegen, ob Altersteilzeit eine Option wäre.
Die Balance ist schwierig.
Man muss genug verdienen, damit man fürs Alter ausreichend vorsorgt.
Was helfen viel Zeit und "weniger gut bezahlte Jobs", wenn man dann im Alter unter das Existenzminimum rutscht und den Rest des Lebens vom Sozialamt abhängig ist?
Mit 20 Jahren kann man nicht wissen, wie die eigene Gesundheit sich im Arbeitsleben entwickelt! Hätte ICH mit 20 gewusst, dass meine Gelenke einem körperlichen Job nicht standhalten würden, wäre ich beim Bürojob geblieben! Und ja, ich war zur Eignungsuntersuchung, da wurde nichts gesagt!
Ich habe zumindest das Glück, genug Rente eingezahlt zu haben, um, wenn auch relativ knapp, ausreichend Rente zu bekommen, um NICHT zum Amt zu müssen. Dass ich mit Ende 50 nicht nur eine schwere Arthrose habe, sondern auch eine krebserkrankung bekommen habe, konnte niemand vorhersagen.
Ich bin GSD durch die Akutbehandlung durch, habe erträgliche Langzeitfolgen und bislang (3 Jahre) ist das Schalentier nicht zurück gekehrt. Ich kann sogar wieder Vollzeit arbeiten gehen. In 7 Jahren gelte ich dann als geheilt...zu dem Zeitpunkt erreiche ich mein Rentenalter.
Da hast du noch Glück im Unglück gehabt. Ich kenne auch Leute, die trotz 40-jähriger Berufstätigkeit nicht mit ihrer Rente auskommen. Meistens sind Mütter die Leidtragenden. Wenn dann auch der Mann kaum Rente bekommt, ist es fatal. Viele ergeben sich in ihr Schicksal.
Glück im Unglück? Nein
Ich habe rechtzeitig gemerkt, dass ich vorsorgen MUSS parallel zur gesetzlichen RV.
Auf den Trichter sind auch andere gekommen. Wird man jedoch arbeitslos und möchte nicht zum Jobcenter, ist man auf sein Erspartes angewiesen. Dann lebt man solange davon, wie es ausreicht. Vorsorge ade! Es gibt auch ältere Leute, die sich schämen, zum Sozialamt zu gehen und sich lieber bis zum Limit einschränken.
Ich war 6 Jahre lang vom Amt abhängig bis ich wieder einen Job gefunden habe. Altersvorsorge hat ja Freibeträge, wenn man tatsächlich Leistungen beantragen muss. Ich habe in der Zeit in die Verträge nichts einzahlen können, habe sie aber beibehalten.
Das wundert mich aber, dass dort niemand verlangt hat, dass du zunächst diese Anlagen aufbrauchst. Bei meinen Bekannten und auch bei mir wurde das so nicht akzeptiert.
Tja... die vorzeitige Auflösung meiner Verträge wäre mit so hohen Kosten verbunden gewesen, dass ich weniger zurück erhalten hätte als ich eingezahlt habe. Ich habe mich gegenüber dem Amt auf die Hinterfüße gestellt und gegen die Verwertungsauflage Widerspruch eingelegt. Ich habe zum einen auf die Vermögensfreibeträge verwiesen und zum anderen auf den Verlust bei erzwungener vorzeitiger Auflösung. Und ich habe angekündigt, das ggf vom Gericht auf Verhältnismäßigkeit dieser Forderung prüfen zu lassen.
Das JC hat dann eingelenkt.
Bei den Jobcentern wird leider unterschiedlich entschieden. Es gibt JC, die sozusagen bekannt dafür sind, alles einzufordern und die auch einstweilige Verfügungen abwehren. Man kann nur hoffen, dass Hartz4 bald endlich der Vergangenheit angehört.
Ich habe vor kurzem eine Frage rein gestellt die gelautet hat ob man einen Job machen soll bei dem man mit allem unzufrieden ist aber der ein super Gehalt hat.
Ich glaube 12 Leute oderso haben teilgenommen und 11 davon haben gesagt nein.
Der Meinung bin ich auch, Geld ersetzt Lebenszeit und Lebensqualität nicht
Manche leben auch für ihren Beruf. Arbeit kann ja auch Spaß machen und macht nicht krank.
Weniger arbeiten ist ja auch nur dann mit weniger Geld verbunden, wenn man nach Zeit bezahlt wird. Günstiger ist es etwas zu machen, was weitgehend zeitunabhängig zu einem Einkommen führt. Z. B. An- und Verkauf oder etwas auf Provisionsbasis.
Mit Geld kann man sich auch Zeit kaufen.
Also ich habe vor ~25 Jahren mein Hobby zu meinem Beruf gemacht und ich liebe meine Arbeit immernoch! Für mich (!) ist das mehr Vergnügen als Arbeit! Und es wird sehr gut bezahlt! Beruf kommt ja auch quasi von Berufung! :-)
Ich mache als das, was ich am liebsten mache und bekomme dafür Geld! Passt! :-)
Es muss ja letztendlich jeder selbst wissen und entscheiden, was man mit seinem Leben macht! Man hat es ja selbst in der Hand! Die Lebensqualität steigt ja dann!
Ich bin die einzige Tochter und habe zum Glück einiges geerbt von meinem Vater. Aber Erspartes ist schnell aufgebraucht, wenn man hauptsächlich davon lebt. Mein jetziger Job ist purer Stress. 8 Std. Dauertelefonie und 1/2 Std. Pause. Ich habe seit gestern eine Augenentzündung. Die Bildschirmarbeit fordert ihren Tribut. Und das, was andere in 3 Monaten gelernt haben, soll ich in 3 Wochen beherrschen. Da überlege ich mir doch, wie lange ich das noch mitmache.