Angst, wenn mich jemand anfasst?
Ich (16, w) habe panische Angst, wenn mich jemand anfasst. Ich wurde früher oft brutal zusammengeschlagen und hatte im November 2014 mit meinem damaligen Freund Sex gegen meinen Willen. Meine Mutter hat mich früher und auch jetzt nie umarmt und mir nur Kritik gegeben. Sie hat starke Stimmungsschwankungen, welche sie immer an mir auslässt.
Eltern getrennt: Vater Alkoholiker, Mutter Kifferin. Ich habe einen festen Freund seit 1,5 Monaten mit dem ich schon Sex hatte. Seit letzten November hatte ich große Angst wieder mit jemand zu schlafen. Mein neuer Freund und ich waren erst 6 Tage zusammen, als wir das erste mal Sex hatten. Jedoch habe ich mir so sehr gewünscht keine Angst mehr zu haben und er hat das irgendwie gemerkt und mir auch während dem Sex die Hand gehalten und gesagt, dass er mir nicht weh tun will. Seit dem sehe ich GV nicht mehr als schlimm, sondern schön. Er ist der einzige Mensch, der mich anfassen kann ohne, dass ich Angst habe.
Wenn mich sonst jemand anfasst bekomme ich Panik und schlage um mich. Jedoch wenn mich mein Freund umarmt ist es das schönste Gefühl, der Welt.
- Warum bekomme ich so Panik, wenn mich sonst jemand anfasst?
- Warum kann mein Freund mich anfassen?
- Wie bekomme ich diese Angst weg?
8 Antworten
Eine Therapie würde ich auch raten. Glaub mir, es ist ein ekelhaftes Gefühl, wenn man gegen seinen Willen angepasst oder sagar Sex hat. Mir geht es genauso, nur habe ich Angst mit Männern alleine in einem Raum zu sein, da ich die gleichen und (fast so) schlimmen Erlebnisse hatte, wie du!! Ich kann es gut nachvollziehen, dass du jetzt ein größeres Problem hast, wie früher. Mit Sicherheit, hast du jetzt eine größere "Hemmschwelle", dich von anderen umarmen zu lassen, auch von Freunden, wenn ich es richtig verstanden habe. Es liegt daran, dass du traumatisiert bist, weil du vergewaltigt wurdest. Daher kommt mit Sicherheit, diese Blockade, dich von anderen ohne Probleme umarmen zu lassen. Wie gesagt, setzt dich nicht unter Druck, wenn du es nicht willst, dann haben die Personen es auch zu akzeptieren!! Nein heißt Nein. So einfach. Ich würde dir eine Therapie raten, um das Trauma zu verarbeiten. Friss so ein schreckliches Erlebnis nicht in dich rein, du machst dich nur selbst kaputt!!! Bei der Caritas kannst du auch kostenlos eine Therapie bei einem sozialpädagogen anfangen. Beraten kannst du dich beim Jugendamt lassen, die haben bestimmt Ansprechpartner zur Caritas. Ich bis selbst seit über einem Jahr dort (aus einem anderen Grund) und es geht mir schon viel besser. Und scheue nicht, den De**en anzuzeigen!!! Denn was er dir angetan hat, geht einfach zu weit!!
Ich hoffe ich konnte dir weiterhelfen ;)
Ich denke, für dich ist das Thema Nähe, Berührung, körperlicher Kontakt zu anderen Menschen schwierig. Wenn dich jemand von sich aus berührt,geht bei dir Alarm los, es bedeutet Angriff, Gefahr.
Da setzt bei dir dein Reptilienhirn ein, tippe ich. Das Reptilienhirn ist ein uralter Teil unseres Gehirns und gibt uns ein gutes oder ein schlechtes Gefühl dahingehend wie wir uns in unserer Umgebung fühlen. Das Reptilienhirn gibt uns ein gutes Gefühl, wenn die Grundbedürfnisse zum Leben erfüllt sind. Das ist Wärme, ausreichend Essen und Sicherheit (kein wildes Tier greift an). Wenn dich jemand anfasst, hast du Angst- dein Reptilienhirn denkt du bist in Lebensgefahr. Es ist für dich nach deiner Geschichte eine Gefahr mit Menschen zu tun zu haben- es ist nicht sicher. Du bist bereit wegzulaufen, zu erstarren oder anzugreifen.
Und das um-sich-schlagen, ist der direkte Impuls zu signalisieren: berührt mich nicht- ich greife an, dass geschieht sehr impulsiv. Die Menschen können das nicht verstehen. Sag ihnen, dass du es nicht magst angefasst zu werden. Leuten, denen du das näher erklären möchtest, kannst du ja erzählen wie es dir mit Berührungen geht.
Eine tatsächliche Gefahr geht von den meisten Menschen jetzt in deinem Leben nicht mehr aus. Es ist wichtig das zu erkennen und zu erkennen dass du diese Angst hast, sie aber nicht bist. Es ist ein Teil von dir mit dem du arbeiten kannst, sozusagen.
Therapien können helfen, hier noch eine Buchempfehlung die dir helfen könnte: "Angst- Beschützer rund um die Uhr" von Anouk Claes. Es ist nicht möglich die Angst wegzukriegen, aber es ist möglich sich mit ihr anzufreunden, dann wirds leichter.
Ich hoffe ich konnte dir helfen.
Versuche die Welt mit anderen Augen zu sehen. Nicht jeder der dich anfassen möchte, möchte dir wehtun. Versuche Vertrauen aufzubauen. Bei mir ist das so ähnlich, aber nicht so übertrieben. Ich habe meinen Freunden gesagt, dass ich keine Körperliche Nähe mag und sie versuchen mich so wenig wie möglich anzufassen. Aber es wird immer besser, solange du dich bei Menschen wohl fühlst. Es ist echt schwierig Dinge aus einer neuen Perspektive zu sehen, aber machbar. Versuche über deine Probleme/Vergangenheit zu reden, um sie loszuwerden. Ich drücke dir die Daumen, schaffst du schon :-)
Weil du solche schlimmen Erfahrungen gemacht hast, vor allem mit Männern, ich kenne das das auch, da kann man keinem so leicht vertrauen.
Vielleicht hilft dir eine Psychotherapie.
Hill dir Hilfe z.b Therapie